Ein Erdbeben mittlerer Stärke hätte wohl schon so manchen Regionalligisten erschüttert, wenn das Viertliga-Team einen ähnlichen Start hingelegt hätte wie der VfB Auerbach. Vier Spiele, kein Sieg – eine Bilanz, die man in Auerbach mittlerweile nicht mehr wiederholen muss. Jeder weiß, wie schlecht die Saison begonnen hat. Jeder bewahrt allerdings auch die nötige Ruhe, um sich aufs Wesentliche zu konzentrieren – nämlich endlich wieder zu punkten. Die beste Herangehensweise: Weiterarbeiten und aufs nächste Spiel schauen. Das ist für den VfB am Freitagabend, 19.30 Uhr, beim FC Energie Cottbus. „Wir sind natürlich der Außenseiter“, sagt VfB-Coach Sven Köhler vor der Partie in die Lausitz.
Doch so ganz ohne Ziel fährt der VfB natürlich nicht zum Drittliga-Absteiger. Es soll der erste Punktgewinn her. „In unserer Situation tut jede Niederlage doppelt weh“, sagt Köhler und meint damit auch die Partie in Erfurt, die im zweiten Abschnitt mindestens Hoffnung macht. Und gleichzeitig auch ein Grund zur Unzufriedenheit ist. Denn als die Auerbacher im Steigerwaldstadion mit mehr Mut agierten, lief es besser. „Wir versuchen daher auch, in Cottbus an die zweite Halbzeit des Erfurt-Spiels anzuknüpfen“, so der VfB-Coach. „Das sah gar nicht so schlecht aus.“ Und womöglich ist dann auch beim Favoriten etwas drin. Köhler: „Wir gehen auch mit der inneren Überzeugung ins Spiel, dass wir etwas holen können. Anders geht es auch gar nicht. Wir brauchen die Punkte, daher müssen wir das Erfolgserlebnis erzwingen.“
Damit es mit einer Sensation klappt, braucht es aber verschiedene Elemente: defensive Stabilität, mehr Vertrauen in die eigenen offensiven Stärken und ein funktionierendes Team. Köhler ergänzt: „Es kann nur funktionieren, wenn wir alle 100 Prozent unseres Leistungsvermögens abrufen – und zwei, drei Spieler über sich hinauswachsen.“ Denn Cottbus ist fraglos stark besetzt – und wird den VfB aus Köhlers Sicht auch nicht unterschätzen. „Cottbus braucht auch die Punkte. Sie gehen professionell mit der Situation um.“ Auch die Frage, ob Energie-Coach Wollitz womöglich beim FC Erzgebirge Aue im Gespräch ist, spiele keine Rolle. „Das hat keine großen Auswirkungen“, so der Auerbacher Trainer.
Ohnehin konzentriert sich der Blick der Auerbacher auf sich selbst: Denn nach den meist völlig unterschiedlich gelagerten Fehlern, die zu Niederlagen führten, soll nun endlich einmal ein fehlervermindertes Spiel über die Bühne gehen. „Dafür müssen die erfahrenen Spieler – wie Daniel Tarczal, Marcel Schlosser, Marc-Philipp Zimmermann oder auch Thomas Stock – vorangehen und den Rest der Mannschaft mitnehmen.“ Oder auch Marcel Baude. Der Sommer-Neuzugang kehrt nach einer zweiwöchigen Verletzungspause in den Kader zurück – als einziger aus dem großen Lazarett. Für ihn ist es eine Rückkehr zu seinem Ex-Verein. „Das ist in der Regel zusätzliche Motivation“, weiß der VfB-Coach. Und mit dieser Portion Extra-Motivation soll der VfB dann auch endlich richtig in der Regionalliga ankommen – womöglich mit einem Erdbeben in der Lausitz.