1. Mannschaft
0:0 in Neugersdorf – Der Kapitän meldet sich zu Wort
Ein Punkt, der eigentlich zu wenig ist, aber dennoch Hoffnung macht – so könnte man das torlose Unentschieden des VfB Auerbach beim FC Oberlausitz Neugersdorf am Samstagnachmittag bilanzieren. Die Vogtländer verpassten es, in der Oberlausitz drei Punkte einzufahren, zeigten aber immerhin nach zwei schwächeren Partien mal wieder ein Spiel, das einen Fortschritt in der Entwicklung der Mannschaft andeutet. „Im Normalfall führt so eine zweite Halbzeit auch dazu, dass du so ein Spiel gewinnst“, sagt auch VfB-Coach Sven Köhler über die Leistungssteigerung seines Teams nach der
Pause, nachdem das Team eine ängstliche erste Halbzeit hingelegt hatte. Aber selbst in dieser hätten die Vogtländer in Führung liegen können: Ein Schuss von Fabien Bochmann krachte nur an die Latte (30.).
Nichtsdestotrotz führt der Punktgewinn nicht unbedingt zu Ruhe – wie die Reaktionen auf das Spiel zeigen. So musste sich am Samstagabend nach einigen Diskussionen sogar Kapitän Stefan Schmidt einschalten und warb auf den sozialen Medien des Vereins für Unterstützung für die junge Mannschaft. „Das war heute definitiv ein Schritt in die richtige Richtung“, schrieb er. „Gebt unseren jungen Mannschaft Zeit und steht hinter uns. Wir hätten auch gern mehr Punkte zum jetzigen Zeitpunkt und es wären auch definitiv mehr Punkte möglich gewesen.“ Auch in Neugersdorf, wo Auerbach nach der Pause das spielbestimmende Team war. Allerdings fehlt derzeit noch die Durchschlagskraft oder auch das Glück der richtigen Entscheidung: zahlreiche aussichtsreiche Angriffe verpufften im letzten Moment. So hätte allein Marc-Philipp Zimmermann zweimal treffen können, als er gut angespielt wurde, aber zu überhastet abschloss oder den Ball nicht unter Kontrolle bekam (70./83.).
Insofern mag Schmidts Analyse stimmen: Auerbach zeigte, dass spielerisch mehr im Team steckt als in den letzten mageren Wochen. „Die jungen Spieler machen sich vielleicht zu viel den Kopf um alles“, weiß Trainer Köhler. „Sie haben Angst, Fehler zu machen.“ Und diese Angst musste er ihnen zur Pause am Samstag ein Stück weit nehmen – und gab die klare Ansage aus, nun mutiger zu spielen. Das Team traute sich plötzlich auch mehr zu und brachte damit Neugersdorf ein ums andere Mal in Bedrängnis. Plötzlich waren die zuvor untergetauchten Lucas Seidel und Besir Baftijar im Spiel. Und auch Cedric Graf brachte mit seiner Einwechselung frischen Wind ins Offensivspiel. Bitter für ihn: Nach Spielschluss brannten bei ihm die Sicherungen durch und er sah Doppel-Gelb, also erst Gelb, dann Gelb-Rot, auf dem Feld. Ein Spiel Pause für ihn – was angesichts der personellen Lage im VfB-Team ein herber Rückschlag ist.
Denn auch in Neugersdorf war Auerbach nur mit einem Rumpfkader angereist. Gerade in der Defensive ist der Lage angespannt. Mit Veit Kramer, Lennart Dietrich, Pascal Schardt und Jonas Dittrich bestand die Viererkette komplett aus Spielern, die in der Vorsaison noch in der U19 aufgelaufen sind. Und die junge Viererkette machte ihr Zeug gut: Gerade Dittrich setzt auf der linken Seite auch viele Akzente nach vorn, Dietrich strahlte bei seinem Startelf-Debüt mit seiner kernigen Zweikampfführung schon Erfahrung aus, die er eigentlich gar nicht haben dürfte. Und Schardt stand als Fels in der Brandung, sodass Neugersdorf zu nur zwei bis drei gefährlichen Aktionen kam. Kramer – schon zuletzt in guter Form – hätte beinahe sogar bei einem Kontergegenstoß den Siegtreffer vorbereitet.
Wie gut die Defensive allerdings gegen eine etwas schlagkräftigere Offensive dasteht, wird sich am nächsten Wochenende zeigen. Am Samstag kommt der FC An der Fahner Höhe in die Arena zur Vogtlandweide. Und die Gäste aus Thüringen kommen mit einer Empfehlung eines 3:0 gegen Sandersdorf ins Vogtland.