Genauso lange wie die frostigen Tage liegen auch die akuten Abstiegssorgen des VfB Auerbach in der Fußball-Oberliga zurück: Die Vogtländer haben mit dem 3:1-Heimsieg am Samstagnachmittag gegen den VfB Krieschow nicht nur einen neuen Lieblingsgegner, sondern auch einige Abstiegssorgen weniger. „Mir ist schon ein Stein vom Herzen gefallen“, sagte Uwe Kramer, der sportliche Leiter des VfB, nach dem Spiel. Denn die Konstellation in der Oberliga ist weiterhin angespannt – und wäre im Falle einer Niederlage gegen den Tabellenzweiten für den VfB nochmals unbequem geworden. Doch dank des zweiten Saisonsiegs gegen Krieschow beträgt der Auerbacher Vorsprung auf den ersten möglichen Abstiegsplatz nun schon sieben Punkte – bei allerdings einem Spiel mehr. Bei noch drei Spieltagen sollte eigentlich nichts mehr anbrennen, auch wenn Kramer warnt: „Ich bin weit davon entfernt, Entwarnung zu geben. Das kann noch eine richtig enge Kiste werden.“ Zumal Auerbach in den letzten drei Spielen auf drei Teams trifft, die noch tiefer im Abstiegsstrudel stecken: Westerhausen, Ludwigsfelde und Zorbau stehen allesamt hinter Auerbach.
Allerdings dürfte die Leistung vom Samstag so viel Selbstbewusstsein geben, dass auch noch die nötigen restlichen Punkte für den sicheren Klassenverbleib eingefahren werden. Denn das, was das Team von Trainer Sven Köhler gegen den Zweiten zeigte, war wohl eine der besten Saisonleistungen. Auerbach war dem Favoriten überlegen – spielerisch und auch vom Engagement. „Die Mannschaft hat einen mutigen und guten Fußball gespielt – so stellen wir uns das vor“, sagt Kramer über die Partie, die insgesamte auf einem guten Oberliga-Niveau war.
Dabei standen vor dem Spiel die Zeichen für den VfB alles andere als optimal: Veit Kramer hatte sich kurzfristig verletzt gemeldet, auch Fabien Bochmann konnte (gelbgesperrt) nicht spielen. So trat der VfB mit nur 13 Feldspielern an, ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen. Marc-Philipp Zimmermann brachte die Gastgeber nach einem feinen Spielzug über die linke Außenbahn per Seitfallzieher in Führung (23.). Schon vor der Pause hätte der VfB auf 2:0 stellen können, doch die Feldüberlegenheit und die besseren Torchancen führten nicht zu einer noch sicheren Führung. Die brauchte bis zur 71. Minute, als sich erst Vojtech Cermus über Rechts durchsetzte und auf Cedric Graf durchsteckte. Graf erzielte sein zehntes Saisontor – und das, obwohl er im ersten Saisondrittel noch verletzt gefehlt hatte. Kurz vor Schluss legte Zimmermann das 3:0 nach, musste aber kurz darauf mit Gelb-Rot vom Platz. „Das ist der einzige Wermutstropfen“, sagte Kramer, der seinen Torjäger aber in Schutz nahm. Eine Platzwunde am Kopf hatte wohl dazu geführt, dass Zimmermann zu emotional agierte. „Ansonsten muss ich aber lange suchen, um in diesem Spiel etwas Negatives zu finden.“ Selbst der Ehrentreffer der Gäste in der Nachspielzeit vom Elfmeterpunkt tat da nichts mehr zur Sache. Bis auf diese Aktion hatte Marvin Todt den Oberliga-Torjäger Andy Hebler (30 Tore) abgemeldet.
Für Auerbach geht es nun am kommenden Wochenende nach Westerhausen. „Die werden uns mit Sicherheit nicht die Punkte schenken“, weiß Kramer über die Heimstärke des Tabellenvorletzten. „Wir müssen aber schon noch Punkte holen, damit alles in trockenen Tüchern ist.“ Am Beste schon in Westerhausen, dann könne die sichere Planung für die neue Saison beginnen. „Wir wissen aber schon jetzt, dass wir uns gezielt verstärken müssen.“ Welches Potenzial aber im Kader steckt, hatte das Team am Samstag demonstriert.