1. Mannschaft
Endlich! Der erste Heimsieg gelingt gegen Marienberg
Keine neue Hymne beim Betreten des Spielfelds – und auch sonst hatte das Oberliga-Team des VfB Auerbach am Samstag doch keine Veränderungen beim Ablauf eines Heimspiels vorgenommen. „Manchmal ist es besser, alles so normal wie möglich zu belassen, denn sonst legst du noch mehr den Fokus auf das, was du eigentlich verändern willst“, begründete VfB-Trainer Sven Köhler den Entschluss, nach vier Heimniederlagen in Serie doch nichts an den Abläufen zu ändern. Und siehe da: Es braucht keinen Aberglauben, sondern nur eine sportlich gute Leistung, um die Misere zu beenden. Hochverdient besiegten die Vogtländer den FSV Motor Marienberg mit 3:1 (2:1) – und machten damit dann doch alles anders als in den vier vorangegangenen Spielen.
Denn im Gegensatz dazu war Auerbach von der ersten Sekunde an präsent und zeigte die mit Abstand beste erste Heim-Halbzeit in dieser Saison. Sven Köhler hatte nochmals die Aufstellung angepasst – und vor allem die Außenbahnen gestärkt. Die beiden Paare Aleksandrs Guzlajevs und Veit Kramer auf rechts sowie Tim Kaiser und Jonas Dittrich auf links harmonierten miteinander – und nahmen die Gäste regelrecht auseinander. Auerbach dominierte das Geschehen, sodass selbst die frühe Führung durch Tim Kaiser (17.) fast schon überfällig war, auch wenn zuvor keine hohe Anzahl an guten Gelegenheiten auf dem Statistik-Zettel standen. Aber die überzeugende Leistung der Auerbacher musste eine Führung zur Folge haben. Marienberg, das solide verteidigte, konnte kaum für Entlastung sorgen, war nicht richtig in den Zweikämpfen, weil Auerbach ideenreich und gedankenschneller agierte. „In der Summe war es ein gutes Spiel von uns“, freute sich auch Köhler.
Allerdings hatte der VfB in dieser Saison auch schon gute Phasen in den bisherigen Heimspielen – und stand dennoch stets als Verlierer auf dem Platz. Was war diesmal also anders? Zunächst einmal der Führungstreffer. Denn erstmals in dieser Saison lag Auerbach daheim in Führung. Das brachte Sicherheit. „Natürlich hat sich das gut angefühlt und den Jungs eine gewisse Befreiung gegeben“, sagt Köhler. Noch wichtiger als das 1:0 war dann das 2:1, nachdem die Gäste aus dem Nichts zum Ausgleich gekommen waren. Pierre Maurice Scheunert war der Ball an die Hand gesprungen. Den berechtigen Handelfmeter verwandelte Kevin Werner sicher (28.). Nun hätte das Spiel leicht eine andere Richtung erhalten können. Wie so oft in dieser Saison. „Das 1:1 hatte sich zwar nicht angekündigt, aber so etwas kann auch dazu führen, dass das Spiel völlig kippt“, weiß Köhler. Doch es tat es nicht, weil Auerbach an diesem Tag auch die mentale Stabilität hatte. Und eine Standard-Stärke.
Nach einem Eckball konnten die Gäste den Ball nicht aus der Gefahrenzone bringen. Cedric Graf fackelte nicht lange und traf aus zwölf Metern zur erneuten Führung (33.). „Das war die wichtigste Szene im Spiel“, sagte Bernd Richter, der sich vor der Saison als Co-Trainer zurückgezogen hatte, aber nach dem Abschied von Heiko Junghans nun mit seiner Expertise kurzfristig aushalf. Richter sah im zweiten Abschnitt ein recht einseitiges Spiel – erst recht nach einer Roten Karte für Marienbergs Clemens Otto (48.), der eine klare Torchance verhindert hatte. Eine harte Entscheidung – empfand jedenfalls Gäste-Trainer Ronny Rother. „Das war viel zu hart und spielentscheidend.“ Ob sich allerdings viel am Spielverlauf geändert hätte, wenn Marienberg weiter vollzählig gewesen wäre, ist eine hypothetische Frage. Auerbach wirkte jedenfalls in diesem Samstagnachmittag gefestigt genug, um das Spiel wohl auch in Gleichzahl zu gewinnen. In Überzahl hatte der VfB dann viel Platz und Raum für seine Offensivaktionen. Die hätte der VfB schon viel früher als in der 79. Minute zum 3:1 nutzen müssen. „Wir hatten viele gute Situationen, in denen uns aber in der Endkonsequenz der letzte Pass nicht gut genug gelingt. Mit einem früheren 3:1 hätten wir uns mehr Ruhe verschafft“, ärgerte sich Köhler etwas darüber, dass erst Paul Kämpfers fulminanter Kracher aus 20 Metern für die Entscheidung sorgte. Allerdings: Da offensiv auf der Gäste-Seite eher ein laues Lüftchen wehte, lag der Ausgleich zu keinem Zeitpunkt in die Luft.
Mit dem ersten Heimsieg hat sich Auerbach nicht nur von der Last der Heimmisere befreit, sondern kann sportlich auch wieder nach oben blicken. Da kommt es den Auerbachern wohl auch ganz gelegen, dass nun drei Auswärtsspiele anstehen. Denn in der Fremde lief es bislang ja ohnehin gut. Wenn jetzt noch die Heimspiele so laufen wie gegen Marienberg, dann lösen sich die dunklen Wolken einer zuletzt heraufgezogenen sportlichen Krise endgültig auf.