1. Mannschaft
Erster Test gegen Drittligisten: VfB überzeugt eine Halbzeit lang
Sechs Spieler zwischen 18 und 20 in der Startelf, dazu noch zwei Anfang-20, dazu noch die drei Routiniers Marc-Philipp Zimmermann, Marcin Sieber und Ondrej Brejcha – einen ersten Eindruck, wie das neue Gesicht des VfB Auerbach in der Fußball-Oberliga künftig aussehen wird, zeigte sich im Testspiel gegen den FSV Zwickau. Das VfB-Team wird jünger, will aber einen aktiven, aggressiveren Fußball pflegen, so fällt wohl ein Fazit nach der 1:4-Heimniederlage aus. Gegen den Drittligisten zeigten sich die Vogtländer schon einmal richtig bissig, auch wenn der Favorit das neuformierte VfB-Team die Grenzen aufzeigte. Aber immerhin ist der erste Schritt nach dem großen Umbruch gemacht: Auerbach spielte mit mehr Leidenschaft und auch einer Portion Spielfreude – und das trotz der harten Trainingstage und des frühen Stadiums der Vorbereitung.
Vor allem die erste Halbzeit war überzeugend: Fünf Minuten benötigte der VfB, um sich – den Umständen der frühen Vorbereitung entsprechend – zu finden. Und dann auch gleich richtig: Nachdem Zwickau einige dicke Chancen liegenließ, fuhr der VfB einen Konter. Die erste gefährliche Aktion mündete sogleich in der Führung: Nachdem Pierre Maurice Scheunert noch am Zwickauer Schlussmann Lucas Hiemann gescheitert war, staubte Marc-Philipp Zimmermann gegen seinen Ex-Klub ab (8.). Auch in der Phase bis zum Pausenpfiff hielt der VfB gegen den Favoriten, der mit voller Besetzung angereist war, dagegen. Mit etwas Glück blieb die Null hinten vorerst stehen, mit etwas mehr Glück wäre womöglich sogar das 2:0 gefallen, das allerdings das Spiel nicht widergespiegelt hätte. Schon eher war es der Ausgleich kurz vor der Pause, als die VfB-Defensive bei einem Einwurf nicht rechtzeitig genug schaltete – und Baumann zum 1:1 traf (41.).
Eben jene Gedankenschnelle ließ nach der Pause noch mehr nach: Zwickau wirkte frischer und mutiger – und dominierte in der zweiten Halbzeit das Geschehen. Der FSV zeigte dem zwei Spielklassen tieferem VfB die Grenzen auf, auch weil Auerbach nicht mehr für genug Entlastung sorgte. Ein Doppelpack von Ronny König (54./56.) raubte dem VfB dann recht schnell die letzten Kräfte. „So ein Doppelschlag ist natürlich ein Niederschlag“, sagte VfB-Coach Sven Köhler, der mit der zweiten Halbzeit nicht mehr so zufrieden war wie mit dem ersten Abschnitt: „Über das vierte Gegentor ärgere ich mich“, blickte er auf den unnötigen Gegentreffer in der Schlussphase zurück, als Reinthaler die sich bietenden Räume nutzte.
Insgesamt ist beim VfB natürlich erkennbar Luft nach oben, was allerdings insofern keine Überraschung darstellt, weil das Team einerseits jung ist, andererseits erstmals in dieser Form zusammengespielt hat. Neben Probespieler Scheunert lief ebenfalls noch Matej Dybala als Testspieler auf. Der Slowake soll womöglich die Innenverteidigung des VfB verstärken. Eine Positionsgruppe, die noch offene Kaderstellen hat. Ebenso fehlt wohl noch im zentralen Mittelfeld ein (erfahrener) Spieler, der das VfB-Spiel zusammenhält. Hingegen überzeugten die Neuzugänge – bei allen war das Potenzial erkennbar, das sie in der neuen Oberliga-Saison abrufen sollen. Ein Sonderlob gehörte an diesem Nachmittag Maximilian Schlosser im VfB-Tor, der mit zahlreichen spektakulären Paraden glänzte und seine Weiterentwicklung in den letzten Monaten eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.