1. Mannschaft
Sven Köhler: “Wir müssen den Weg weitergehen”
Sven, nach dem 1:0-Sieg gegen Sandersdorf geht es an diesem Samstag (4. Februar, 13.30 Uhr) zum SC Freital. Das Spiel beim starken Aufsteiger wird ein echter Härtetest, oder?
Die beiden bisherigen Spiele waren auch schwierige Aufgaben – allein schon aufgrund der Bedingungen. Jetzt geht es gegen eine Mannschaft, die gut in die Saison gestartet war, dann einen kleinen sportlichen Durchhänger hatte, sich aber zum Schluss wieder stabilisiert hat. Vom Kader her hat Freital ein sehr gutes Oberliga-Niveau. Oliver Genausch oder Maximilian Schmidt – die beiden hätten wir auch gern in unserem Kader. Aber es zeigt sich, dass am Stadtrand von Dresden einiges möglich ist. Deshalb wird es auf eine andere Art und Weise – weil es auf Naturrasen stattfindet – eine harte Aufgabe.
Ist es ein Nachteil, nach zwei Spielen auf Schnee und Training auf Kunstrasen nun wieder auf Naturrasen zu spielen?
Nein. Ich hoffe, dass die Freude überwiegt, wieder auf Rasen zu spielen. Es ist doch der Wunsch eines jeden Fußballers, endlich wieder auf Rasen zu spielen.
Inwieweit sind aber die beiden Auswärtsspiele in Freital und Plauen eine Nagelprobe für die Entwicklung des jungen VfB-Teams?
Das sind sie. Aber letztlich sind alle Spiele für uns ein Härtetest – immer unter anderen Vorzeichen. Gegen Zorbau und Sandersdorf mussten wir auf Schneeboden robust dagegenhalten und auch einfach spielen, um die richtigen Lösungen zu finden.
Hast du Freital seit dem Hinspiel verfolgt?
Ja. Ich habe ein paar Videos gesehen. Sie spielen in einer ähnlichen Formation wie im Hinspiel – mit kleinen Veränderungen. Es ist eine eingespielte Mannschaft mit einem festen Stamm. Wir wissen also ungefähr, was auf uns zukommt.
Aber auch du hast eine Stammformation gefunden?
Das hat sich zuletzt so herauskristallisiert – und es waren auch die Aufstellungen, die für die Bedingungen die beste Lösung waren. Von den Verletzten (Matej Dybala und Besir Baftijar) kommt keiner zurück. Da tut sich in den nächsten zwei, drei Wochen nichts.
Dafür konnten die Schichtarbeiter mittrainieren?
Marvin Todt kommt nach seinem Praktikum wieder in einen normalen Rhythmus. Das freut mich, weil man sieht, dass er für die Mannschaft sehr wichtig sein und werden kann. Fabien Bochmann hatte gegen Sandersdorf aus der Mittelschicht heraus gespielt, konnte diese Woche aber mit der Mannschaft trainieren. Bei den beiden kommt jetzt die körperliche Fitness wieder mit dazu.
Die Wechselfrist ist abgelaufen.
Es gab zwei, drei halbe Dinge, die sich am Ende zerschlagen haben. Wir wollten aber nichts übers Knie brechen, auch weil wir genügend junge Spieler haben, die Entwicklungspotenzial besitzen. Den erfahrenen Spieler, den wir hätten haben wollen, gab es nicht. Aber das behalten wir für den Sommer im Blick. Trotzdem ist unsere Hoffnung auf eine gute Rückrunde sehr groß. Mit einem 16-Mann-Kader musst du natürlich hoffen, von Verletzungen verschont zu bleiben.
Für eine entspannte Rückserie spricht, dass sich der Abstand zu den Abstiegsrängen vergrößert hat. Das ist doch ein gutes Gefühl?
Es ist trügerisch. Die Staffel wird – laut des Rahmenterminplans – auf 16 Mannschaften reduziert. Das ist aus meiner Sicht schon eine fragwürdige Entscheidung: Ich glaube nicht, dass eine Mehrheit der Oberligisten dafür ist. Es geht doch nicht, das womöglich sechs von 18 Mannschaften aus einer Liga absteigen! Die Oberliga kann doch eine Liga sein, die junge Spieler ausbildet, die es in den Nachwuchsleistungszentren nicht schaffen. Und die bekommen dann nur 15 Pflichtspiele? Das ist ja fast wie früher in der DDR-Oberliga mit 13 Spielen. Künftig hast du in der Oberliga ja fast mehr Testspiele als Punktspiele. 17 Spiele in einem Halbjahr sollten schon machbar sein.
Aber die Oberliga hatte früher schon 16 Teams – also vor Corona. Der Verband wird dieses Gegenargument aufführen?
Das stimmt. Aber muss ich das mit Biegen und Brechen durchziehen? Man kann es doch auch mal fünf Jahre lang ausprobieren – und dann eine Bilanz ziehen. Hinzu kommt auch noch, dass eine Stufe höher in der Regionalliga eine 20er-Liga möglich ist. Letzte Saison wird mit aller Macht die Reduzierung auf 18 Teams durchgedrückt, jetzt sollen es plötzlich wieder 20 sein. Manchmal hat man den Eindruck, das richtet sich danach, wer auf den Abstiegsplätzen steht. Das hat einen faden Beigeschmack.
Also kann es doch noch mal eng für den VfB im Abstiegskampf werden?
Wir müssen so ehrlich sein, dass es gefährlich ist, auch weil wir schon alle Spiele gespielt haben. Wir müssen dranbleiben und die ordentlichen Leistungen fortsetzen. Die Mannschaft hat es gut gemacht – vor Weihnachten und nun auch in den beiden Heimspielen nach der Winterpause. Wir müssen diesen Weg weitergehen und auch in Freital ein ordentliches Spiel zeigen.