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Unnötige Niederlage in Freital: VfB-Frust über den Schiedsrichter
Wie trefflich sich über Schiedsrichter-Entscheidungen diskutieren lässt, zelebriert jede Woche die Fußball-Bundesliga – und das trotz des Video-Beweises. Eben eine solchen Videobeweis hätte sich der VfB Auerbach am Samstagnachmittag beim Oberliga-Auswärtsspiel beim SC Freital gern öfter gewünscht. Denn dann wäre womöglich die Verärgerung über eine Vielzahl von unglücklichen Entscheidungen geringer ausgefallen. „Das war schon eine Sauerei“, sagt Uwe Kramer, der sportliche Leiter des VfB über die Entscheidungen, die auch ihren Teil dazu beigetragen haben, dass Auerbach mit 0:1 (0:0) verlor und mit einem unguten Gefühl die Partie verließ. „Die Mannschaft ist gefrustet. Sie hatten sich mehr ausgerechnet – und es war auch mehr drin“, ärgert sich Kramer über die unnötige Niederlage.
Unnötig war sie einerseits, weil die Auerbacher ihre spielerische Überlegenheit nicht in Tor ummünzten. In einem insgesamt sehr schwachen Oberliga-Spiel versuchte Auerbach zumindest noch einige spielerische Akzente zu setzen – und kam dadurch auch über die 90 Minuten zu einigen Torchancen. Doch wie schon in den Vorwochen scheiterten die jungen VfB-Spieler zu oft vor dem gegnerischen Kasten und brachten sich so um den verdienten Lohn. „Das Unentschieden hätten wir uns mindestens verdient gehabt“, sagt Kramer. „Wenn man das gesamte Spiel betrachtet, dann hätten wir auch durchaus als Sieger vom Platz gehen können.“
Die Aussage demonstriert: Es lag nur an Kleinigkeiten – wie eben viele misslungen Entscheidungen: der Auerbacher Spieler vor dem Tor und in diesem Fall auch des Unparteiischen. „Ich will ihm keinen Vorsatz unterstellen“, sagt Kramer über den Schiedsrichter Max Stramke (Elsterheide). „Aber wenn das schon nicht der Fall ist, dann hat er einfach eine ganz schwache Leistung abgeliefert. Jeder sollte sich hinterfragen, ob er für die Anforderungen der Liga geeignet ist.“ Ein Urteil, das auch die Gastgeber über den Schiedsrichter fällten.
Allerdings kamen die Gastgeber zumindest insofern gut davon, dass sie die drei Punkte behielten und auch personell keine Konsequenzen erleiden. Anders bei den Vogtländern: Auerbach sah sich durch die Spielleitung stark benachteiligt. Freital habe auf die Karte Robustheit und Härte gesetzt – und hätte schon vor der Pause deutlicher als mit nur zwei Gelben Karten bestraft werden sollen. „Ich habe schon öfter bemängelt, dass die Schiedsrichter die Spieler schützen müssen“, sagt Kramer. Doch das Gegenteil sei dann der Fall gewesen: Sowohl bei den persönlichen Strafen verlor der Schiedsrichter völlig die Linie und warf Veit Kramer für eine „Lächerlichkeit“ (Kramer) mit Gelb-Rot vom Platz (74.). Das zeigte der „Videobeweis“ – also der Videospielbericht – im Nachgang mehr als eindeutig. Mit seiner Entscheidung lag der Schiedsrichter sehr weit daneben.
Zu diesem Zeitpunkt lag der VfB bereits mit 0:1 zurück – ebenfalls durch eine doppelte Fehlentscheidung begünstigt: Erst blieb die Pfeife bei einem klaren Foulelfmeter still. „Das war ein tausendprozentiger Elfmeter“, schimpft Kramer. „Die Gegenspieler gehen mit beiden Beinen in den Mann und brechen unserem Spieler fast die Beine.“ Doch statt eines Strafstoß‘ gab es einen Freistoß auf der Gegenseite – nach einem zweifelhaften Kopfballduell, als der Schiedsrichter erneut mit der Bewertung weit daneben lag. Den Abpraller des Freistoßes drückte von Brezinski über die Linie (61.).
So geriet in einem ohnehin schwachen Spiel, das über weite Strecken nicht viel zu bieten hatte, das Sportliche viel zu oft in den Hintergrund. Rein sportlich ist das 0:1 für die Auerbacher ein Rückschlag – ausgerechnet vor dem Vogtlandderby am Sonntag, 13.30 Uhr. Und das auch, weil in der Schlussminute der Ausgleich misslang. Lucas Seidel bekam wenige Meter vor dem Tor den Ball perfekt serviert, doch nahm er ihn mit der Brust an, kam dann in Rückenlage und dadurch nicht mehr zum Abschluss und dem wohl sicheren Ausgleich. „Natürlich hatten wir uns mehr erhofft, aber wir lassen trotzdem die Kirche im Dorf: Wir kämpfen weiterhin um den Klassenerhalt. Deshalb ist mir das Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt auch wichtiger als das Derby“, sagt Kramer im Hinblick auf die kommenden beiden Spiele gegen Plauen und Bautzen.