1. Mannschaft
VfB stellt das neue Oberliga-Team vor
Als bei der Präsentation des neuen Oberliga-Teams des VfB Auerbach die dunklen Wolken über der Arena zur Vogtlandweide aufzogen, hatten die VfB-Verantwortlichen die Hoffnung, dass es sich dabei nicht um ein Bild mit Symbolcharakter handelt. Denn ein Gewitter soll möglichst aus Auerbach über die Oberliga niedergehen als ein Unwetter über dem VfB. Allerdings muss man kein Experte (oder Meteorologe) sein, um eine Prognose abzugeben: Die neue Saison in der Oberliga dürfte beim VfB ähnlich wechselhaft sein als der Sommer in diesem Jahr.
Der Grund dafür liegt darin, was der vogtländische Oberligist präsentierte: Die Mannschaft befindet sich in einem mittelschweren Umbruch. Sieben Spieler – teils mit langjähriger Erfahrung und vor allem einer hohen Torquote – verließen den Verein im Sommer, sieben neue holte der VfB bislang. Dass es sich dabei um fast ausschließlich nur junge Spieler handelt, die vor ihrem ersten Männerjahr stehen, wird die Aufgabe von Trainer Sven Köhler nicht einfacher machen. Die Feststellung, dass es sich wieder um ein junges VfB-Team handelt, stimme schon so, sagt auch Uwe Kramer, der sportliche Leiter. Allerdings fügt er an: „Die Spieler, die schon in der letzten Saison im Kader standen, sind ein Jahr erfahrener geworden. Wir bauen darauf, dass sie den nächsten Schritt gemacht haben.“
Auch befinden sich unter den Neuen – zu den sieben externen Neuzugängen kommen auch noch A-Junioren aus dem eigenen Verein dazu – auch Spieler mit einer gewissen Erfahrung – und sogar ein früherer Erstliga-Spieler. Berat Mert ist zwar auch erst 19 Jahre alt, hat aber bereits in der türkischen Süperlig gespielt. Für seinen Heimatverein Malatyaspor spielte er dreimal in der höchsten türkischen Liga. Seit nicht einmal einem Jahr ist er in Deutschland und trainiert schon seit einigen Monaten in Auerbach mit. Er soll das zentrale Mittelfeld stabilisieren. „Er ist ein guter Junge“, sagte Steve Renger, der VfB-Co-Trainer, der den Mittelfeldspieler nach Auerbach geholt hatte. Ebenfalls bereits über Oberliga-Erfahrung verfügt Julian Mellem, der vom SC Freital ins Vogtland wechselt. In der vergangenen Saison spielte er 14 Mal für den SC in der Oberliga, traf einmal und soll nun in Auerbach auf Torejagd gehen. Ben Collin Weigel von Handwerk Rabenstein folgt den Weg von Tim Kaiser. Der offensive Mittelfeldspieler kommt mit der Empfehlung von 15 Toren in 53 Sachsenliga-Spielen zum VfB.
Ansonsten setzt der VfB seinen Weg fort, auf junge Spieler aus den Nachwuchsleistungszentren zu setzen, die dann den Sprung in den Männerbereich schaffen sollten. Mathis Fritz Frohberg kommt vom 1.FC Magdeburg II, Noah Wächtler und Stanley Birke und Dario Tomoski vom Chemnitzer FC. Gerade die letzten beiden setzen eine Tradition fort: Schon ihre Väter Tino Wächtler und Borislav Tomoski spielten bereits für den VfB, nun sollen ihre Söhne für Erfolge in Auerbach sorgen. Birke verstärkt das Auerbacher Torhüterteam und soll für Konkurrenzkampf im Trio sorgen. Der 19-Jährige, der aktuell noch verletzt pausieren muss, kommt schon mit einer großen Portion Selbstvertrauen ins Vogtland: „Wir wollen aufsteigen“, sagte er bei der Präsentation.
Eine hohe Verantwortung liegt aufgrund des jungen Kaders deshalb auf dem Trainer. Sven Köhler muss erneut eine Mannschaft formen, junge Spieler an die Oberliga heranführen. „Es kribbelt immer vor einer Vorbereitung“, freut sich der erfahrene Coach auf diese Herausforderung. „Natürlich wünschst du dir als Trainer, dass eine Mannschaft zusammenbleibt. Aber wenn sich Spieler gut entwickeln, dann schauen Viertligisten schon auf dich.“ Deshalb müsse der Auerbacher Weg fortgesetzt werden. „Unser Weg geht vorwiegend über junge Spieler. Das Gute ist daran: Es ist immer Entwicklungspotenzial vorhanden – man weiß nur nie, wie es ausgeht. Die Schwierigkeit ist, dass die Leistungsschwankungen groß sind.“ Ein Problem der Vergangenheit, das es wohl auch in der neuen Saison geben wird.
Der VfB muss zu Beginn nach Bischofswerda, danach folgt ein Heimspiel gegen Wernigerode. Köhler sieht darin kein Problem. „Alle Mannschaften der Liga sind schwer zu bespielen – natürlich auch die beiden zum Liga-Start. Aber wenn wir es selbst gut gemacht haben, dann ist immer die Chance sehr gut, dass wir gewinnen.“ Wo der VfB steht, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Die ersten beiden Testspiele nach drei gemeinsamen Trainingstagen gaben noch keine endgültige Bewertungsgrundlage: So verlor der VfB gegen den Bayernligisten SpVgg Bayern Hof am Samstag mit 2:5, gewann in Erlbach mit 6:1, wo allein Cedric Graf viermal traf. Der nächste Test ist dann gleich ein Derby: Am Mittwoch, 18 Uhr, empfängt der VfB den Chemnitzer FC.