1. Mannschaft
VfB-Team stemmt sich dagegen und siegt
VfB-Coach Sven Köhler hatte vor einigen Wochen, als es rauer ums Auerbacher Oberliga-Team wurde, eine Anmerkung in den Raum gestellt: Bei Niederlagen ist nicht alles schlecht, genauso wenig wie bei Siegen alles gut ist. Und so war bei der Auerbacher Rückschlägen immer das Potenzial zu erkennen, das im Team steckt, aber nicht konstant genug abgerufen wurden. Die Grautöne sind wichtiger als ein reines Schwarz-Weiß-Malen. Der 2:1-Sieg am Samstagnachmittag beim FC Grimma fällt aber sicherlich nicht in die Grauton-Kategorie, sondern war eindeutig ein Zeichen. Nicht nur auf dem Papier mit den drei Punkten, die in der Tabelle erst einmal etwas Luft nach unten verschaffen, sondern vor allem, das, was das Team auf dem Rasen gezeigt hatte, lässt sich sagen: Der VfB hat einen großen Schritt nach vorn gemacht.
Denn einmal mehr war es ein enges Spiel – wie zuvor die meisten Oberliga-Partien. Ein Spiel, das auch hätte ganz anders verlaufen können, wenn zum Beispiel Grimma die erste Chance nach wenigen Sekunden genutzt hätte. „Wir wissen, wie die Spiele dann laufen können“, sagte Köhler, der ab nach wenigen Minuten ein Auerbacher Team gesehen hatte, das sich gut auf den aktiven Gegner eingestellt hatte.
Und genau darin liegt die Entwicklung des Auerbacher Teams. Hatte die Vogtländer in der Vergangenheit meist ihre Probleme damit, wenn Ungeplantes auf sie zugekommen war oder sie auf ungewohnte Widerstände getroffen waren, so lief es diesmal anders. In Grimma ließ sich Auerbach nicht mehr aus dem Konzept bringen und zeigte eine Widerstandsfähigkeit, die die Mannschaft in dieser Saison über 90 Minuten noch nicht gezeigt hatte. Ein Beispiel für die Auerbacher Resilienz war Jonas Dittrich. Der Außenverteidiger war bislang in dieser Saison eine der positiven Überraschungen im jungen VfB-Team. Der 19-Jährige Ex-Chemnitzer hatte in Grimma aber einen schweren Stand – verlor ungewohnt viele Zweikämpfe und setzte weniger Akzente nach vorn als zuvor. „Er hatte aber Christoph Jackisch auch einen starken Gegenspieler“, ordnete Köhler die Leistung ein. Dass Dittrich dann auch noch den Foulelfmeter in der Mitte der zweiten Halbzeit verursacht hatte, den Jackisch zum Ausgleich nutzte, hätte den jungen Mann schon ordentlich aus der Bahn werfen können. Doch er ließ sich – wie seine Teamkollegen – an diesem Tag auch von Rückschlägen nicht beeindrucken. Und so wurde Dittrich am Ende sogar zu einem der Auerbacher Matchwinner: Seine lehrbuchmäßige Flanke in den Strafraum verwertete sieben Minuten vor Ende der regulären Spielzeit Ondrej Brejcha zum verdienten 2:1-Siegtreffer.
VfB-Trainer Sven Köhler lobte deshalb auch sein Team dafür, dass es sich nicht aus der Bahn nehmen ließ. „Wie so viele Oberliga-Spiele hätte auch das heutigen Spiel nach dem 1:1 in beide Richtungen kippen können. Aber wir haben heute relativ stabil gespielt.“ Und aus dem Spiel heraus kamen die Gastgeber nach der Pause trotz viele Druckphasen zu so gut wie keiner echten Torchance. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir unsere Konter besser ausgespielt hätten“, sagt Köhler. Denn dann wäre wohl früher auch mehr Ruhen ins Spiel eingekehrt, nachdem Cedric Graf die Vogtländer fünf Minuten vor der Pause in Führung gebracht hätte. Genau wie das spätere 2:1 war auch der Führungstreffer ein sehenswertes Tor: Diesmal chippte Veit Kramer den Ball wunderschön in den Lauf von Graf, der das Glück hatte, dass der Keeper leicht ausrutschte und sich so die Möglichkeit ergab, das Tor per Heber zu erzielen. Auch in diesem Fall gilt dem Vorbereiter ein Sonderlob: Kramer hat sich in dieser Saison zu einer festen Größe im VfB-Team entwickelt und ist auf der rechten Außenverteidigerposition gesetzt. „Veit hatte seine Chance in Bautzen erhalten und sie genutzt. Er macht sein Zeug und hat auch heute auffällig. Ich bin zufrieden mit ihm“, sagte Köhler. „Es läuft auf jeden Fall bei mir besser als im letzten Jahr“, sagt Kramer, der sich auch an die Zweikampfintensität der Oberliga gewöhnt hat. „In der Liga werden die Zweikämpfe vielleicht nicht härter geführt als in der Regionalliga, aber etwas ungestümer. Aber mit der Zweikampfhärte habe ich kein Problem“, so der 19-Jährige, der sich über die drei Punkte freute: „Mit dem Sieg ist tabellarisch schon einiges getan, weil wir sonst weiter nach hinten abgerutscht wären. Aber wir werden weiter an uns arbeiten.“ Das ist auch nötig, denn am Samstag, 13.30 Uhr, kommt mit dem FC Eilenburg der Oberliga-Spitzenreiter nach Auerbach.