1. Mannschaft
Wieder ein Abseitstor – torloses Remis in Bischofswerda
Immer, wenn Sven Köhler als Trainer des VfB Auerbach die Reise nach Bischofswerda antreten musste, dann wusste er schon: An diesem Tag gibt es nichts zu holen. Dreimal gastierte er mit dem VfB in Ostsachsen, dreimal hagelte es eine Niederlage. Und das oft sogar dann, wenn der VfB als klarer Favorit zum BFV gereist war. Am Ostermontag war dann aber doch mal alles anders. Ob es wohl daran lag, dass Auerbach diesmal der Außenseiter war? Denn vom Aufstiegskandidaten der Hinserie brachten die Vogtländer zumindest einen Zähler nach einem umkämpften 0:0 mit. „Ich nähere mich langsam an einen Sieg an“, scherzte daher Köhler nach dem Spiel – und war wohl auch zurecht guter Stimmung.
Denn sein Team ernährt sich im Abstiegskampf in der Oberliga zwar mühsam, aber es ernährt sich stetig mit Punkten. Aus den letzten vier Spielen – darunter drei Auswärtsspiele – holte der VfB sechs Punkte. Dreimal auswärts unentschieden hebt das Selbstvertrauen. „Natürlich sind wir jetzt zuversichtlicher, auch weil alle drei Spiele eher in Richtung Sieg gingen als in Richtung Niederlage“, sagt Köhler. Am ehesten hätte da schon die Partie in Bischofswerda mit einer Niederlage enden können, denn der Favorit hatte sich nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte nach dem Seitenwechsel das Zeptner geschnappt und forderte Auerbach bis zum Schlusspfiff alles ab. Doch das VfB-Team zeigte einmal mehr, dass es reifer geworden ist und brachte zumindest das Remis über die Zeit.
Ein Grund für den Leistungsaufschwung liegt wohl darin, dass die Auerbacher mittlerweile wieder personell breiter aufgestellt sind. In Bischofswerda hatte Köhler den zuletzt nur selten erlebten Luxus, in einzelnen Positionsgruppe die Wahl zwischen Spielern zu treffen. So musste Fabien Bochmann erstmals in dieser Saison auf der Bank Platz nehmen, weil Maurice Scheunert sich in den vergangenen Spielen in die Startelf gespielt hatte. „Es war aber klar, dass Fabien ins Spiel kommen würde“, fügte Köhler zu dieser Personalie an. Auch konnte er diesmal noch viel mehr der Bank nachlegen: So kam Vojtech Cermus, der zuletzt oft überspielt wirkte, erst in der zweiten Halbzeit von der Bank.
Das Leistungsprinzip zeigte auch Wirkung auf dem Feld. Die erste Halbzeit war zwar ausgeglichen, doch hatte Auerbach die besseren Chancen. Cedric Graf (20.) oder Marc-Philipp Zimmermann (22./44.) hätte für die Gäste-Führung sorgen können. Nur einmal lag der Ball im Netz: Doch bei Zimmermanns Tor war die Fahne des Assistenten oben. Damit setzte sich die „schwarze Serie“ des VfB fort. In diesem Jahr wurden den Vogtländern damit bereits vier Tor wegen angeblicher Abseitsposition aberkannt. Für Coach Köhler ist das allmählich zu viel: „In Plauen und gegen Bautzen zeigen die Videoaufnahmen, dass es kein Abseits war. Auch in Nordhausen und jetzt in Bischofswerda habe ich den Eindruck, dass es sehr, sehr knapp war“, ärgert sich der VfB-Coach. „In der Bundesliga hätten wir mit einem VAR vielleicht schon viele Punkte mehr.“ Doch den gibt es in der Oberliga nicht.
Mit einer Führung im Rücken wäre den Vogtländern wohl auch die zweite Halbzeit leichter gefallen. Bischofswerda wirkte aktiver, kam aber vor allem mit Freistößen vor das Auerbacher Tor. Doch der VfB verteidigte alles weg. „Am Ende geht das Unentschieden schon in Ordnung“, sagte Köhler. Und es macht Hoffnung, denn nun warten auf die Auerbacher vor allem Spiele gegen Gegner aus der Abstiegszone. Dann gilt es, mehr als nur einfach zu punkten. „Wir wissen schon, dass wir jetzt in der Pflicht sind“, sagt Köhler, kann aber auf die guten Leistungen der letzten Wochen aufbauen. „Diese Serie von vier Spielen ohne Niederlage nehmen wir auf jeden Fall positiv mit.“