1. Mannschaft
Zweiter Sieg in Serie - Vogtländer überraschen in Krieschow
In diesem Jahr war der VfB Auerbach eigentlich nicht dafür bekannt, das effektivste Team der Fußball-Oberliga zu sein. Doch was das Team von Trainer Sven Köhler am Samstagnachmittag beim Auswärtsspiel in Krieschow zeigte, war vor allem eins: effektiv. Die Vogtländer siegten dank einer starken ersten Halbzeit mit 3:2 beim Spitzenteam – auch weil diesmal so gut wie alle klaren Torchancen auch in Tore umgemünzt wurden. „Der Sieg hat allen gut getan“, freut sich Köhler über den doch etwas unerwarteten Auswärtssieg.
Denn die Voraussetzungen für das Spiel in Brandenburg waren alles andere als optimal: Auerbach trat nicht nur bei einem favorisierten Gegner an, der in diesem Jahr bislang eine gute Quote vorweisen konnte, sondern fuhr auch in einer Notbesetzung nach Krieschow. Nur drei Feldspieler hatte Köhler als Wechsler auf der Bank – darunter Cedric Graf, der mit einer Magenschleimhautentzündung eigentlich überhaupt nicht hätte spielen können. Hinzu kam neben Marc Wöllner, der über so gut wie keine Oberliga-Erfahrung verfügt, auch noch Pascal Degel, der seit Saisonbeginn außer Gefecht gesetzt war und nach seiner langen Verletzungsleidenszeit zurückgekehrt ist. „Er hat sich bereiterklärt, auf die Bank zu setzen“, lobt Köhler seinen Rekonvaleszenten, der beinahe zum Comeback gekommen wäre. „Wir hatten am Ende noch einen Wechsel geplant, um etwas Zeit von der Uhr zu nehmen. Aber dazu kam es nicht mehr, weil der Schiedsrichter schon vorher abgepfiffen hat“, berichtet der Trainer.
Was diese Aussage auch sagt: Auerbach musste in der Schlussphase des Spiels noch zittern. Denn Krieschow hatte Mitte der zweiten Halbzeit den Anschlusstreffer zum 2:3 erzielt, nachdem Auerbach eine fulminante erste Halbzeit gespielt hatte und zwischenzeitlich sogar mit 3:0 vorn lag. Den Auerbachern spielte dabei ein Blitzstart in die Karten: Nach einem Eckball war Lucas Seidel zur Stelle – und damit auch ein Spieler, der in dieser Saison noch nicht die Rolle gespielt hatte, die er sich sicherlich gewünscht hätte. „Er hat aber auch unter der Woche schon sehr gut trainiert und ein paar Tore gemacht“, berichtet Köhler. Anstelle von Graf spielte Seidel – und sorgte für den frühen Führungstreffer, der Auerbach viel Mut brachte.
So viel Mut, dass auch in der halben Stunde danach alles wie aus einem Guss lief. Krieschow hatte versucht, Auerbach mit frühem Anlaufen zu überraschen – eine Idee, die nicht aufgehen sollte. „Wir haben das gut gelöst und mutig nach vorn gespielt“, lobt Köhler. „Dass wir sicherlich effektiver gespielt haben als gegen Wernigerode, ist klar. Trotzdem war die Führung und später der Sieg auch verdient. Wir waren die bessere Mannschaft mit den besseren Angriffen und haben die erste Halbzeit dominiert“, sagt Köhler, der noch eine weitere halbe Stunde einen sehr guten VfB Auerbach sah. Vojtech Cermus legte mit einem Doppelpack nach und brachte die Gäste mit 3:0 in Führung. Gerade das dritte Auerbacher Tor – aus einem Tempodribbling heraus – ließ die mitgereisten Fans jubeln. „Vojtech ist ein unkonventioneller Spieler. Gegen ihn willst du nicht gern spielen – auch wenn ihm manchmal etwas Klarheit im Spiel fehlt. Aber diesmal war er sehr zielstrebig.“
Allerdings reichte selbst die 3:0-Führung nicht, um den Sieg entspannt nach Hause zu bringen. Als Wermutstropfen bezeichnete Köhler den ersten Krieschower Treffer vor der Pause. „Natürlich war klar, dass Krieschow nach der Pause – mit dem Wind – im Rücken nochmal alles probieren würden und dass es ein enges Ding werden würde.“ Der Anschlusstreffer führte zu einer engen Schlussphase, die Auerbacher aber erfolgreich beendete. Krieschow machte Druck, stand mit acht, neun Spieler um den Gäste-Strafraum herum. „Wir haben mit allem, was wir hatten, verteidigt. Das bringt den Jungs viel, dass wir auch mal einen Sieg in einem engen Spiel über die Zeit gebracht haben. Es war schon ein Zittern bis zum Ende.“
Dank zweier Siege in Serie sieht die Welt für Auerbach nun wieder besser aus. Der Klassenerhalt scheint perfekt zu sein. Oder so gut wie. „Wir haben einen relativ großen Abstand und spielen noch gegen Gegner aus dem letzten Drittel der Tabelle. Es lässt sich nun entspannter spielen. Aber natürlich bleiben wir ehrgeizig“, sagt Köhler.