Große Party am ersten Advent

BFC Dynamo – VfB Auerbach 0:3 (0:2)

 

Sie musste am längsten auf ihren Sohn warten. Bei den meisten Auswärtsspielen sitzt Annette Zimmermann auf der Tribüne und fiebert mit ihrem Sohn Marc-Philipp mit. In Berlin musste sie noch etwas länger in der Kälte zittern. Denn ihr Junge war ein gefragter Mann. Beim BFC Dynamo entschied er mit seinen beiden Toren die Partie. „Es freut mich vor allem für die Mannschaft. Der Sieg ist ganz wichtig“, sagte er – und rannte schnell weg zu seiner Mutter. Ein Küsschen – und schnell ab in die Kabine. Denn es war ungemütlich im Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark am Sonntagnachmittag. Ob das allerdings Zimmermann kurz nach Spielschluss überhaupt wahrgenommen hatte, ist nicht sicher. Denn auch er steckte voller Euphorie, voller positiver Emotionen.

Denn der VfB – und auch Zimmermann selbst – hatte sich in Berlin freigeschwommen. Die Vogtländer verließen eindrucksvoll das Tal der Tränen. Das 0:5 in Babelsberg vor einer Woche hatte zwar Spuren hinterlassen, doch verarbeitete das Team die Klatsche ausgesprochen gut. Statt in ein emotionales Tief zu fallen, nahm sie die Niederlage zum Anlass, an den richtigen Schrauben zu drehen. Die sind: eine höhere defensive Stabilität und mehr Effektivität nach vorn. Dabei war nicht davon auszugehen, dass die Veränderungen so schnell greifen würden. „Wir sind ins Spiel gegangen und wollten zunächst zu Null spielen. Das hatte Priorität“, sagt Zimmermann. Ein Punkt in Berlin – der VfB wäre durchaus damit zufrieden gewesen.

In Anbetracht der 90 Minuten wäre es in Realität dann wohl zu wenig gewesen. Die Auerbacher riefen genau das ab, was sie draufhaben. „Wenn jeder das bringt, was er kann, dann können wir auch auswärts punkten“, sagte Kapitän Marcel Schlosser. Im Gegensatz zu den letzten Spielen gab es im Auerbacher Team keine Ausfälle. Jeder erreichte mindestens Normalform. Da die ebenfalls verunsicherten Berliner dem VfB auch noch den Gefallen taten, fern der Bestform zu spielen, entwickelte sich die Partie zu diesem klaren Spiel. Der BFC Dynamo assistierte bei den Gegentoren. Beim 1:0 unterlief Cepni bei fataler Schnitzer, Zimmermann war per Kopf zur Stelle (4.). Beim 2:0 hielt Marcel Schlosser einfach mal drauf – und überraschte BFC-Keeper Hendl mit seinem Aufsetzer-Freistoß aus 25 Metern. Die Tore fielen zum bestmöglichsten Zeitpunkt. Auerbach hatte damit den BFC kalt erwischt.

„Wir haben uns viel für die zweite Halbzeit vorgenommen“, sagte Berlins Coach Rene Rydlewicz. Und wieder war das Spielglück auf Auerbacher Seite. Statt eines Anschlusstreffers, der irgendwie in der Luft schwebte, auch wenn Berlin keine glasklaren Chancen hatte, fiel das 3:0. Auerbach spielte einen der zahlreichen Konter diesmal sauber aus: Schlosser flankte maßgenau auf Zimmermanns Kopf. Kopfball, Tor, Jubel – und Sieg? Es war noch eine halbe Stunde zu spielen und keiner kann sagen, was noch passiert wäre, wenn der BFC den Anschlusstreffer erzielte hätte. Doch der fiel nicht, weil einerseits der VfB konzentriert und sicher stand, andererseits weil die Heimelf im Abschluss alles fehlte. Die Berliner hätten wohl noch eine Stunde weiterspielen können, sie hätten kein Tor geschossen. Ein Gefühl, dass der VfB nur zu gut kennt.

Daher hebt das Team nach dem Sieg auch nicht ab. „Der Sieg war ganz wichtig für jeden Spieler, für unseren Trainerstab und für den Verein“, sagt Kapitän Schlosser. „An solchen Tagen liebe ich diesen Sport noch mehr als sonst. Der Sieg gibt uns Kraft, um das letzte Spiel nächste Woche gegen Erfurt anzugehen. Darauf freuen wir uns extrem.“ Am Sonntag, 13.30 Uhr, will der VfB auch den zweiten Advent mit einem ähnlichen Gefühl feiern.

 

Statistik

Tore: 0:1 Zimmermann (4.) 0:2 Schlosser (36.) 0:3 Zimmermann (62.).

BFC Dynamo: Hendl – Brumme, Brandt, Schulz/V, Reher – Citlak, Özkan/V (63.  Breustedt) – Rausch, Brinkmann (85.  Lewandowski), Cepni/V – Garbuschewski.

VfB Auerbach: St. Schmidt – Heger, P. Müller,  Sieber, Seb. Schmidt – Herold – Schlosser (88. Löser), Kadric/V, Stock  – Mielke (71. K. Müller), Zimmermann/V.

Schiedsrichter: Ostrin (Eisenach).

Zuschauer: 301.