VfB Auerbach – Germania Halberstadt 2:0 (2:0)
Geschafft! Der VfB Auerbach hat in der Fußball-Regionalliga den ersten Saisonsieg eingefahren. Gegen Germania Halberstadt belohnten sich die Vogtländer für ihren Aufwand mit zwei Toren – und dem ersten dreifachen Punktgewinn unter dem neuen Trainer Sven Köhler. Der freute sich über den Erfolg ganz besonders, denn in zwei Wochen wartet auf Auerbach das große Duell beim haushohen Favoriten Chemnitzer FC. Eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte für Spieler – und ganz besonders auch Sven Köhler. „Der Sieg war wichtig für uns, denn jetzt fahren wir mit fünf Punkte nach Chemnitz“, sagte er. „Hätten wir nur zwei auf dem Konto gehabt, dann hätten vielleicht die Knie gezittert. Jetzt stehen wir im Mittelfeld der Tabelle – das muss aber in dieser Regionalliga-Saison noch nichts heißen.“
Denn wie die Spiele in der Liga derzeit zeigen, ist alles möglich. Der VfB verlor mit 1:4 gegen den BFC Dynamo, Halberstadt mit 5:0 in Berlin. Somit war angesichts dieses Quervergleichs den Auerbachern doch etwas bange. Würde das Team aus dem Vorharz eine nicht zu knackenden Nuss? Die Anfangsphase der Partie wirkte zumindest andeutungsweise so. „Wir sind gut ins Spiel gekommen“, sagte Gäste-Coach Maximilian Dentz. Die Gästen dominierten die ersten zehn Minuten. Doch dann kam der Auerbacher VfB. Mit Leidenschaft, Einsatz und eine enorm hohen Laufbereitschaft. „Hut ab“, sagte Heimcoach Sven Köhler. „Was die Mannschaft für eine unglaublich hohe Laufbereitschaft gezeigt hat, ist nach der Englischen Woche beachtlich.“ Zumal wenn man beachtet, dass Auerbachs Spieler keine Profis sind.
Das hohe Engagement sollte im Laufe der Partie der entscheidende Faktor werden. Doch allein damit hätte es allerdings nicht ausgereicht, die drei Punkte zu holen. Diesmal musste der Ball eben auch ins Tor. In den ersten drei Spielen taten sich die Vogtländer ohne Torjäger Marc-Philipp Zimmermann schwer. Sturmspitze Thomas Stock ist zwar ein unermüdlicher Arbeiter, aber kein Torjäger. Zumindest noch nicht. Gegen Halberstadt profitierten seine Mitspieler aber davon, welche Löcher er riss. Und das Toreschießen übernahmen dann einfach andere.
Zum Beispiel Alexander Mattern. Der defensive Mittelfeldspieler bewies aufs Neue, wie schmerzlich der VfB ihn vermissen wird. Denn gegen Halberstadt feierte er sein Abschiedsspiel. Mattern geht nach Schweden zu einem Auslandssemester. „Ich habe das geschafft, was ich mir vorgenommen habe“, sagte er nach dem Spiel – im Wissen des Sieges und seines Tores. Nach 22 Minuten musste er nur den Fuß bei einer Flanke von Vaclav Heger nur den Fuß hinhalten – und schon stand es 1:0. „Es war der Dosenöffner“, sagte Mattern. Der Weg zum Sieg war frei.
Allerdings war der Weg steinig. Auerbach musste kämpfen und bis zum Schluss konzentriert bleiben. Ein Pfund für die drei Punkte war die hohe Aufmerksamkeit in der Defensive. Halberstadt kam einfach nicht in die gefährliche Zone – und gab nach und nach entnervt auf. Jedenfalls wirkte es so. Gäste-Coach Dentz war bedient. „Wir haben alle Tugenden, die ich von meiner Mannschaft voraussetze, vermissen lassen: Leidenschaft, Kämpfen, Laufen. Auerbach war williger. Daher haben sie auch absolut verdient gewonnen.
Dank dieses Willens fiel auch der zweite Treffer: Felix Kuhnert lief auf der rechten Außenbahn allen Gegenspielern davon, brachte den Ball auf den langen Pfosten, wo Marcel Schlosser erst per Direktabnahme, dann per Kopfball den Ball regelrecht über die Linie drückte. Die pure Entschlossenheit. Das 2:0 brachte etwas Sicherheit. „Es ist allerdings ein gefährliches Ergebnis“, sagte Trainer Köhler.
Doch Auerbach ging nach der clever damit um. Halberstadt steckte nur Beginn der Halbzeit etwas mehr Energie ins Spiel. Doch alle Bemühungen endeten an der sicheren Heim-Defensive. Auerbach war dem 3:0 sogar näher als Halberstadt dem Anschlusstreffer. Danny Wild hätte sich mit voller Kraft in die Saison schießen können. Der zuvor lang Verletzte traf zuerst den Pfosten, dann verpasste er bei einer Ballannahme, den Ball mitzunehmen und allein aufs Tor zuzugehen. Da die Vogtländer aber hinten nicht viel zuließen, konnten sie sich sogar diese Inkonsequenz leisten. Nur einmal mussten sie zittern: Germania-Kapitän Benjamin Boltze trat in der letzten Minute einen Freistoß aufs Tor. „Wenn der reingeht, dann brennt der Baum“, wusste Köhler. Doch womöglich hätte dieses Auerbacher Team mit diesem Selbstbewusstsein auch die noch knappere Führung in den restlichen Minuten über die Zeit gebracht. So jubelte nur der heimische VfB.
Für die Köhler-Elf gibt es in der nächste Woche noch ein Testspiel. Wer Gegner ist und wo gespielt wird, steht noch nicht fest.
Statistik
Tore: 1:0 Mattern (22.), 2:0 Schlosser (40.).
VfB Auerbach: St. Schmidt – Heger, Sieber, Lietz/V, Seb. Schmidt – Mattern (90. Herold), P. Müller – Kunert (59. Wild), Kadric, Schlosser – Stock (86. Mielke).
Germania Halberstadt: Brinkmann – Boltze, Blume, Kuhnhold – Messing, Hofgärtner, Korsch/V, Schulze – Michel (46. Vargas/50. Heynke), Schmitt – Rothenstein (46. Oeftiger).
Schiedsrichter: Ostrin (Eisenach).
Zuschauer: 465.