VfB Auerbach – Wacker Nordhausen 2:3 (0:1)
Er überlegte einen Moment. Soll ich das Trikot ausziehen oder doch nicht? Doch er entschied sich dafür. Philipp Kötzsch, Kapitän des VfB Auerbach, ließ seinen Emotionen freien Lauf. Was war passiert? Knapp zehn Minuten vor Spielende des letzten Heimspiels der Auerbacher in der Fußball-Regionalliga war es Kötzsch, der zur zwischenzeitlichen VfB-Führung traf. Ausgerechnet Kötzsch. Der dienstälteste Auerbacher Spieler verlässt den Verein zur Sommerpause. Berufsbedingt. Er nimmt in der Dresdner Stadtverwaltung einen attraktiven Job an. Regionalliga-Fußball ist damit nicht mehr vereinbar. Erst recht nicht in Auerbach. „Es war eine schöne Zeit“, sagte er. Vor genau acht Jahren wechselte er aus Falkensee-Finkenkrug ins Vogtland – wurde vom Bankdrücker zum Stammspieler und später Kapitän. Mit ihm verlässt nun eine Führungsfigur den Klub. „Ich hatte viele schöne Momente und ich hätte auch heute noch einen hinzugefügt, wenn mein Tor zum Sieg gereicht hätte“, sagte er.
Denn das Happyend war ihm nicht vergönnt. Und nicht nur ihm, sondern auch Trainer Michael Hiemisch, der bekanntlich als Co-Trainer zum Halleschen FC wechselt, und Alexander Mattern, der für mindestens ein halbes Jahr aufgrund eines Auslandssemesters nicht zur Verfügung steht. Daher sollte gegen Nordhausen ein Erfolg her. Doch die Gäste sind so etwas wie ein Auerbacher Angstgegner. Stets hatte der VfB große Probleme gegen diesen unbequemen Gegner. Es sollte sich wiederholen.
Schon im ersten Abschnitt zeigte sich das Problem: In einem eher ereignisarmen Spiel hatten beide Teams in der ersten Hälfte jeweils eine Chance. Die erste davon hatte der VfB: Nach einem überlegten Pass von Daniel Tarczal, der später mit einem möglichen Muskelfaserriss ausgewechselt werden musste, hatte Danny Wild freie Bahn in Richtung Tor. Doch statt den Ball normal aufs Tor zu bringen, versuchte er es mit dem Außenrist. Die falsche Wahl: Der Ball flog weit vorbei. Viel besser machten es die Gäste: Schulze drückte eine Eingabe von Genausch über die Linie. Lukas Novy hatte zuvor den Zweikampf gegen den ehemaligen Zwickauer verloren. So ging es – nicht unverdient – mit dem Rückstand in die Kabinen.
Im zweiten Abschnitt nahm die Partie deutlich Fahrt auf. Und das lag vor allem daran, dass Auerbach mehr investierte. Die ersten Zinsen aus diesem Investment erhielten sie nach wenigen Minuten: Thomas Stock spitzelte den Ball an Keeper Berbig vorbei an den Pfosten. Von dort trudelte er ins Netz. Es kam noch besser: Philipp Kötzsch drückte zehn Minuten vor Schluss den Ball über die Linie. Die Führung war mehr als verdient, denn Auerbach hatte bereits zuvor mehr als nur eine Chance zur Führung. Doch die Auerbacher vergaben diese. Das sollte sich rächen. In den Schlussminuten fehlte den Auerbachern die Konzentration, die Führung über die Zeit zu bringen. Nordhausen spielte zwei Mal die VfB-Defensive aus – und entführte damit die drei Punkte aus dem Vogtland.
Statistik
Auerbach: St. Schmidt – Novy, Sieber, Mattern, Lietz – Kötzsch/V (90. Müller), Tarczal (44. Heger) – Wild/V, Schlosser (46. Seb. Schmidt), Kadric/V – Stock.
Nordhausen: Berbig – Schulze, Propheter, Esdorf (81. Medjedovic), Chaftar (69. Hägler) – Becker/V – Pichinot, Ucar (74. Lela), Kauffmann, Mickels – Genausch/V.
Schiedsrichter: Jessen (Berlin). – Zuschauer: 425. – Tore: 0:1 Schulze (29.), 1:1 Stock (51.), 2:1 Kötzsch (78.), 2:2 Propheter (84.), 2:3 Mickels (90.).