Hertha BSC II – VfB Auerbach 1:1 (0:0)
Und da ist es wieder: das Auerbacher Pech! Beim Auswärtsspiel bei Hertha BSC II hatten die Vogtländer den ganz großen Wurf bereits vor Augen, doch dann kam ein Bundesliga-Profi und verdarb dem VfB die Hochstimmung. Julian Schieber, der nach langer Verletzungspause den Anschluss an das Bundesliga-Team sucht, traf dreißig Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zum 1:1. Zuvor hatte Auerbach eine der besten zweiten Halbzeiten der Saison geboten und den starken Herthanern den Schneid komplett abgekauft. “Wenn ich meiner Mannschaft einen Vorwurf machen kann, dann dass sie den zweiten Treffer nicht gemacht hat”, sagte ein dennoch zufriedener VfB-Coach Michael Hiemisch. Zufrieden war er – bis aufs Ergebnis – mit der Mannschaftsleistung.
Es war tatsächlich ein Auftritt, wie ihn sich die Auerbach öfter in dieser Saison gewünscht hatten. Mit Mut, Selbstvertrauen und dem Vertrauen in die spielerische Stärke traten die Vogtländer auf dem gepflegten Rasen im Berliner Amateurstadion auf. Die Gefahr war dennoch groß, dass die Berliner – in diesem Jahr noch ungeschlagen und in der Rückrunde noch ohne Niederlage – sich in einen Rausch spielen würden. In diesem Fall hätte es ein bitterer Nachmittag für die Vogtländer werden können. Doch sie stellten sich dagegen, attackierten die Hertha-Bubis früh, um sie gar nicht erst ins Rollen kommen zu lassen. Nur kurz in der Anfangsphase hatte Berlin zwei gefährliche Aktionen. Mitte der ersten Halbzeit musste Auerbach eine Druckphase überstehen, in der Berlin zeigte, welche Qualität in der Mannschaft steckt.
Doch auch Auerbach hat – trotz der schwierigen Tabellenposition – Qualitäten. “Die Formkurve aller Auftritte im Jahr 2018 zeigt nach oben”, sieht Hiemisch einen Trend, der im Spiel in Berlin erneut unter Beweis gestellt wurde. Auch hier spielte der VfB mit Leidenschaft und ließ den Ball ein ums andere Mal in Richtung Hertha-Strafraum laufen. Die beste Chance der ersten Halbzeit hatte dabei Alexander Mattern, der aus zentrale Position an der Strafraumgrenze freie Bahn in Richtung Tor hatte, aber zu überhastet abschloss (34.). Schon zuvor hatten Danny Wild (22.) und Sebastian Schmidt (30.) das Berliner Tor anvisiert.
Dieser Trend, dass Auerbach das Spiel und die Hausherren immer besser in den Griff bekam – setzt sich nach der Pause fort. Nach fünf Minuten des Abtastens war plötzlich nur noch Auerbach am Drücker. Bis auf eine kläglich versemmelte Chance von Haubitz (74.) kam von den Blau-Weißen nicht viel. Da dürfte sich auch der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der sich das Spiel auf der Tribüne anschaute, verwundert die Augen gerieben haben. Auerbach hatte Berlin im Sack. Was fehlte, war das Tor. Gefährliche Aktionen und Möglichkeiten beinahe im Minutentakt läutete die Schlussphase ein – und den Führungstreffer. Amer Kadric schickte Danny Wild in Richtung Grundlinie. Der flinke Außenbahnspieler flankte in Richtung langen Pfosten, wo Marc-Philipp Zimmermann seine vorherige Misere beendete und souverän zum 1:0 einköpfte. Die völlig verdiente Führung. “Dann war es für mich sogar nur eine Frage der Zeit, wann der Gegner – aufgrund seiner Dominanz – das 2:0 macht”, gestand selbst Heimtrainer Ante Covic ein. “Aber ein Spiel dauert eben 90 Minuten.”
Damit sollte er recht behalten. Dreißig Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit fehlte dem VfB bei einem langen Pass in die Spitze die Ordnung. Schieber nutzte seine Erfahrung und das Auerbacher Unvermögen, den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen und traf zum Ausgleich. Bitter für Auerbach.
“Wir lassen jetzt nicht die Köpfe hängen, sondern nehmen mit, dass wir ein richtig geiles Spiel gemacht haben”, sagte Michael Hiemisch. Er hielt sich nicht lang mit Traurigkeit auf, sondern blickte nach vorn: Mit einer ähnlichen Leistung wie bei Hertha BSC II sollte am Mittwoch, 19 Uhr, gegen die TSG Neustrelitz ein Sieg möglich sein.
Statistik:
Tore: 0:1 Zimmermann (75.), 1:1 Schieber (90.).
Hertha BSC II: Brüggemeier – Egerer, Morack, Klehr, Blumberg – Haubitz/V – Kurt (66. Cakmak), Friede (80. Beyer), Kauter, Covic/V – Schieber.
VfB Auerbach: St. Schmidt – Seb. Schmidt, Sieber, Heger, Novy/V – Tarczal/V, Mattern – Löser (87. Lietz), Kadric, Wild/V (76. Kunert) – Zimmermann.
Zuschauer: 165.
Schiedsrichter: Rauschenberg (Eisleben).