VfB Auerbach – VFC Plauen 0:1 (0:0)
Am Ende einer langen Wintervorbereitung steht für den VfB Auerbach die Frage: Wie lautet das Fazit? Schließlich geht es höchstwahrscheinlich am nächsten Sonntag, 13.30 Uhr, bei Germania Halberstadt wieder um Regionalliga-Punkte. Ist das Team also in guter Form, um im Abstiegskampf zu bestehen?
Eine endgültige Antwort darauf wird es wohl erst in Halberstadt geben, wenn der Ball in der Regionalliga wieder rollt. Alle Erkenntnisse aus der Vorbereitung sind dann nur noch Theorie. Bis dahin können die Wochen vor dem Punktspielstart nur Indizien dafür geben, wo der VfB genau steht. Ein Teil des Puzzles sollte daher auch das Testspiel gegen den VFC Plauen ergeben. Regionalliga gegen Oberliga. Doch eigentlich war es viel mehr. Es war das Vogtlandderby. Und daher ist selbst eine Niederlage in einem Testspiel gegen den Rivalen ein bisschen schmerzhaft. Zumindest für die Fans.
VfB-Trainer Sven Köhler war natürlich auch nicht über die unnötigen 0:1-Niederlage erfreut. Aber er nahm es gelassen. „Testspiele sind dafür gut, dass du auch noch etwas zu meckern hast.“ Ganz nach dem Motto: Lieber in Testspielen Fehler begehen, daraus lernen und es in den Punktspielen besser machen. Die Einstellung, die Partie als Test anzugehen, war dem VfB-Kader anzumerken. Die Spieler nahmen das Spiel zwar ernst, aber nicht bis zum Letzten. „Plauen hatte uns fünf Prozent voraus“, sagt Köhler. „Sie haben das Spiel wie ein Punktspiel angegangen, wir wie ein Freundschaftsspiel.“ Und so fehlte die letzte Aggressive – schon von der ersten Minute an.
Der VFC kam besser ins Spiel und traf durch Morozov auch die Latte. In dieser Phase wäre die Gäste-Führung nicht unverdient gewesen. „Sie haben die Bälle nach vorn gut gespielt. Wir kamen immer zu spät“, sagt Köhler. Erst nach gut 20 Minuten stellte sich der VfB darauf ein und drückte Plauen in die eigene Hälfte. Allerdings war das Auerbacher Offensivspiel an diesem Freitagabend eher wie ein stumpfes Schwert: Der VfB griff zwar an, doch erzielte keine Wirkung. „Man hat gesehen, dass wir Probleme bekommen, wenn Daniel Tarczal und Amer Kadric nicht im Spiel sind“, sagte Köhler.
Das änderte sich auch nach der Pause nicht. Ein ausgeglichenes Spiel ohne Höhepunkte sahen die knapp 100 Zuschauer. Es war ein typisches 0:0-Spiel. Torchancen von hoher Güteklasse gab es kaum. Letztlich kam es dann aber so, wie es angesichts der unterschiedlichen Herangehensweisen ans Spiel kommen musste: Plauen gelang in der Phase der Siegtreffer, als die Gesamtqualität der Auerbacher durch die vielen Wechsel abnahm. Im Gegensatz zu VFC-Coach Daniel Rupf, der seine Elf beinahe komplett durchspielen ließ und am Samstag den Ersatzspielern im nächsten Testspiel eine Chance gab, wechselte VfB-Coach Sven Köhler durch. „Hätte ich auf Ergebnis gespielt, dann hätte ich nach 60 Minuten nicht gewechselt“, sagt Köhler. „Unser Kader ist eng. Aber wenn ich nach Alternativen suche und den jungen Spielern eine Chance geben will, dann will ich ihnen natürlich auch Spielpraxis geben.“ So ließ er die jungen Pascal Sauer, Jan Luderer und Tim Hoffmann spielen.
Letzterem unterlief der entscheidende Fehler, als er bei einem langen Pass in die Spitze im Duell gegen Guzlajevs die nötige aggressive Zweikampfführung vermissen ließ. Der Plauener hängte ihn ab und traf zum 1:0. „Er weiß selbst, was er besser machen muss“, sagte Köhler. „Bis dahin hatte Tim ordentlich aggressiv verteidigt.“ Allerdings dürfte auch der Fehler nicht unbedingt eine Werbung für einen Platz in der Startelf in Halberstadt gewesen sein, zumal dort Vaclav Heger auszufallen droht. „Mir ist aber so ein naives Zweikampfverhalten in einem Testspiel lieber als einem Punktspiel“, sagt Sven Köhler. „So können wir es bis zum Start nochmals korrigieren.“
Insofern kann auch eine Niederlage durchaus wertvoll sein. Wie eben jene gegen Plauen. Köhler betont: „In der Summe hat mir das gewisse Etwas in unserem Spiel gefehlt. Vielleicht ist es ein Zeichen zum richtigen Zeitpunkt.“ Denn die bisherigen Tests verliefen weitgehend nach Plan. „Vielleicht hat die Mannschaft gedacht, dass es so einfach weitergeht wie bisher.“ Nun hat das Team mehr als eine Woche Zeit für die Feinjustierung. Und wenn am Ende eine Derbyniederlage dabei hilft, wichtige Regionalliga-Punkte zu sammeln, ist der Schmerz über das 0:1 kaum noch spürbar.
Statistik
Tor: 0:1 Guzlajevs (76.).
Auerbach: St. Schmidt – Trinks, Lietz, Seb. Schmidt, Sieber, Löser, Tarczal, Stock, Kadric, Ctvrtnicek, Zimmermann. – Wechsler: Herold, Luderer, Hoffmann, Wild, Sauer.
Schiedsrichter:
Zuschauer: 100.