Lok Leipzig – VfB Auerbach 3:1 (1:1)
Auswärts und daheim – die Spielorte bleiben für den VfB Auerbach in der Fußball-Regionalliga zwei völlig unterschiedliche Dinge. Nicht nur rein geografisch, sondern vielmehr sportlich. Auf die guten Auftritte gegen Bautzen und Altglienicke folgte nun ein Rückschlag. Beim 1.FC Lokomotive Leipzig war für die Vogtländer letztlich nichts zu holen. Noch schlimmer: Die Auerbacher Defensive erwischte vor allem im zweiten Abschnitt einen fürchterlichen Tag. „Wir können froh sein, dass die Leipziger so fahrlässig mit ihren Chancen umgegangen sind“, sagte VfB-Coach Sven Köhler. Denn wenn die Lok alle Großchancen genutzt hätte, dann hätte der VfB wohl ein Debakel erlebt.
Angesichts der Deutlichkeit der der Niederlage steht die Frage nach dem Warum? Einerseits lag es wohl am Gegner. Lok – vor der Saison noch groß als Kandidat für den Drittliga-Aufstieg gehandelt – ist nach der Winterpause in einer bestechenden Form. Die Formkurve zeigte auch gegen Auerbach weiter nach oben. Zumindest im zweiten Abschnitt, wenn man Björn Hoppe, dem Trainer der Lok, glauben schenkt. „Erst in der zweiten Halbzeit sind wir besser ins Spiel gekommen und haben versucht, Fußball zu spielen.“ Das sah über weite Strecken auch ganz ansehnlich aus.
Allerdings war es auch dadurch begünstigt, dass der VfB nicht unbedingt einen Sahnetag erwischte. Immerhin gelang den Auerbachern im erste Abschnitt noch, defensiv sicher zu stehen. „Das war solide“, sagte Köhler. Nicht mehr, weil ein Ball durchrutschte und Steinborn allein vor VfB-Keeper Stefan Schmidt zur Führung traf. „Praktisch aus dem Nichts“, sagte Hoppe zum Lok Treffer. Gleiches fiel auch Sven Köhler zum 1:1 ein. Denn im Anschluss an die Leipziger Führung sei es ein Spiel auf ein Tor gewesen – auf das Auerbacher, sagte der VfB-Coach. „Der Ausgleich fiel für uns aus heiterem Himmel.“ Immerhin ist das insofern stimmig, da Auerbach konterte. Ein einziges Mal klappte es eben: Thomas Stock bediente Marc-Philipp Zimmermann, der zentral seine Cleverness und Kaltschnäuzigkeit zeigte.
Der Ausgleich hätte nun dem VfB Aufwind verleihen können. Denn es war offensichtlich, dass auch die Gastgeber so ihre Schwierigkeiten hatten. Doch nach der Pause änderte sich das Bild total: Auerbach kam nur noch selten nach vorn, Leipzig spielte mutiger nach vorn. Es war den Gastgebern anzumerken, dass sie den Sieg unbedingt wollten. Beim VfB war es hingegen keine Frage des Willens, sondern vielmehr eine Frage der hohen Belastung. „Vielleicht hat heute doch Wirkung gezeigt, dass wir zwei Spiele auf schweren Plätzen hinter uns haben“, sagte Köhler. Gegen Bautzen und Altglienicke gewann sein Team zwar vier Punkte, verlor aber Kraft. Das war in Leipzig im zweiten Abschnitt zu spüren.
Allerdings hätte auch dieser Tag eine völlig andere Wendung nehmen können. Eine Minute entschied das gesamte Spiel. In der 60. Minute entschied sich das Wohl und Wehe des VfB auf knallharte Weise: Bei einem der wenigen Gegenstöße köpfte Marc-Philipp Zimmermann um Millimeter an der Führung vorbei. Sein Kopfball landete an der Latte, Kirsten hätte den Ball nicht halten können. Chance zur Führung vertan – und letztlich auch die Chance auf einen Punktgewinn. Denn im direkten Gegenzug hatte Lok gleich eine Doppelchance: Erst scheiterte Steinborn, doch dann machte es Schulze besser. Das 2:1 war eine gefühlte Vorentscheidung. Was danach allerdings kritisch aus Auerbacher Sicht anzumerken ist, ist die Vielzahl an Torchancen, die die Vogtländer zuließen. Lok hätte die Führung deutlicher als nur auf 3:1 ausbauen können. Zum Teil kläglich vergaben die Leipziger ihre Topchancen. Auerbach hatte viel Glück. „Nach den zwei Gegentreffern in der zweiten Hälfte war das Spiel erledigt“, sagte VfB-Coach Köhler.
Sein Team muss sich nun schleunigst aufraffen, denn am Freitag, 19 Uhr, wartet ein wichtiges Spiel im Kampf um den Klassenerhalt. Zu Gast ist dann der FSV Optik Rathenow. Immerhin handelt es sich um ein Heimspiel. Dort fühlt sich der VfB auch um Längen wohler als in der Fremde.
Statistik
Tore: 1:0 Steinborn (26.), 1:1 Zimmermann (39.), 2:1 Schulze (60.), 3:1 Steinborn (68.).
1. FC Lok Leipzig: Kirsten – Berger, Urban/V, Zickert – Schinke, Pannier, Pommer, Sindik (67. Pfeffer), Gottschick (77. Ziane) – Schulze (83. Adler), Steinborn.
VfB Auerbach: St. Schmidt – Heger, Müller/V, Sieber/V (56. Lietz), Seb. Schmidt – Kadric (75. Ctvrtnicek), Tarczal – Wild (25. Trinks), Stock, Schlosser – Zimmermann.
Zuschauer: 2.425.
Schiedsrichter: Greif (Westhausen).