Die B-Junioren des VfB Auerbach kamen am Samstag gar nicht aus dem Feiern raus. Denn als sie am Samstagnachmittag die Meisterschaft in der Landesliga feierten, wartete im Anschluss an die kleine Party mit der Übergabe der Sachsenmeisterschale etwas ganz Besonderes: Nach dem 10:1-Sieg beim FC Grimma ging es nach Dresden. Genau gesagt auf die Elbe. Auf einem Dampfer feierte das Team eine phänomenale Saison. Wäre der Kapitän abgesprungen, wahrscheinlich hätten sie auch dieses Schiff noch sicher in den Hafen gebracht.
Denn irgendwie passte bei den Auerbachern in dieser Saison (fast) alles. Sie ließen sich weder von der starken Konkurrenz abschrecken, noch von den üblichen Schwankungen. Und holten erstmals in der Auerbacher Vereinsgeschichte eine Sachsenmeisterschaft im Jugendbereich. „Wir freuen uns riesig über diesen Erfolg“, sagte auch Toni Seidel, der nicht nur Auerbacher Nachwuchsleiter ist, sondern auch die Mannschaft als Trainer betreut. Mit drei Punkten vor dem FSV Zwickau kam der VfB mit 63 Punkten ins Ziel ein. Die Tordifferenz von 104:35-Toren zeigt die Auerbacher Dominanz. Kein Landesligist erzielte so viele Treffer, nur Zwickau kassierte weniger Gegentreffer – und selbst da nur einen weniger. Und so gratulierte der FSV auch dem westsächsischen Konkurrenten gleich nach Spielschluss zur verdienten Meisterschaft.
„Wir konnten das Ziel nur erreichen, weil die Mannschaft hart an sich gearbeitet hat“, sagt Toni Seidel. „Sie hat sich von Anfang an ein klares Ziel gesetzt – und es zielstrebig verfolgt.“ Nach einer Hinrunde mit 29 Zählern steigerten sich die Vogtländer nochmals in der Rückserie (34 Punkte) – und zogen deshalb der Konkurrenz davon. „Das geht nur, weil die Mannschaft enorm gut zusammenhält“, sagt Seidel. „Das gilt aber nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Eltern.“ In Trainingscamp in der Türkei zur Winterpause schärfte womöglich nochmals die Sinne für die entscheidende Saisonphase, sodass das Team am Ende genug Kraft hatte, den Titel zu holen. Auch in Grimma am Samstag bedurfte es einer großen Kraftanstrengung: Es war heiß, aber die Auerbacher verloren nicht die Nerven und spielten gegen das Kellerkind ihre Stärken aus. Zwei schnelle Tore ließen alle Zweifel schnell verschwinden, dass es doch noch einmal eng werden könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Zwickau den Auerbachern auf der Zielgeraden die Meisterschaft nochmals abknöpfen könnte, lag ohnehin nur im theoretischen Bereich. Deshalb ließen es die Auerbacher aber nicht ruhig angehen – und schossen sich schon mal für die kommenden Aufgaben warm. „Nach dem Spiel waren die Jungs schon ganz schön platt“, sagt Seidel. „Doch wir haben schon am Abend für die Relegation wieder neue Kräfte gesammelt.“ Auf dem Elbe-Dampfer gab es eine entspannte Meisterfeier – ohne allzu überschwänglich zu werden.
Denn die Relegation wird nochmals eine große Herausforderung für den Sachsenmeister. Am Sonntag, 23. Juni, erwarten die Auerbach die Reinickendorfer Füchse aus Berlin zum Hinspiel. Eine Woche später geht es nach Berlin. „Die Füchse sind stark“, sagt Coach Seidel, der die Berliner bereits beobachtet hat. „Sie stehen gut in der Abwehr und haben schnelle Stürmer. Ihr Umschaltspiel ist stark.“ Reinickendorf holte in der Berliner Verbandsliga den Titel mit sechs Punkten Vorsprung auf den Berliner SC. Ihre Meisterschaft feierten sie also bereits eine Woche früher als der VfB, gehen also ausgeruht in die Entscheidungsspiele. Das muss kein Nachteil sein – heißt es in Auerbach. „Sicherlich wird es nicht einfach“, sagt Seidel, „doch der Aufstieg in die Regionalliga ist machbar. Und die Jungs sind heiß darauf, nun noch einen obendrauf zu setzen.“ Aber selbst wenn es nicht klappt, wäre es wohl kein Schiffbruch.