Hertha BSC II – VfB Auerbach 2:0 (1:0)
Raus aus dem Bus, rein in den Regen. Das Wetter am Tag der Deutschen Einheit war in Berlin wechselhaft. Ein Regen-Sonnenschein-Mix. Irgendwie passte das Wetter auch ganz gut dazu, was sich auf dem Rasen des Amateurstadions in Wurfweite des Olympiastadions abspielte. Dunkle Wolke, Hoffnungsschimmer durch den Sonnenschein, aber am Ende standen die Schmuddelwetter-Temperaturen, die nicht wirklich zum Wohlgefühl des Auerbacher Teams beitrugen.
Regenwolken zogen schon vor Beginn des Regionalliga-Spiels auf. Denn die Berliner wussten zwar, dass es sich um ein Viertliga-Spiel handelte, griffen aber dennoch auf den Bundesliga-Kader mit vollen Händen zu. Sechs Spieler rutschten runter. „Ups! Wer steht denn da auf der Aufstellung!“ – so fühlte sich der Blick auf die Aufstellung an. Schlechte Erinnerungen an ein ähnliches Spiel im Sommer 2014 kamen auf, als Berlin mit zahlreichen Bundesliga-Profis in ihren Reihen die Vogtländer mit einem 0:6-Paket zurück nach Hause schickten. Das wollte der VfB diesmal nicht erneut erleben. Statt mit zu viel Respekt ins Spiel zu gehen, schwor VfB-Coach Sven Köhler seine Elf auf die veränderte Ausgangslage ein: „Wir nehmen es so an“, sagte er. „Es ist legitim, was Hertha macht. Ich würde es in ihrem Fall genauso tun.“ Kritik am Berliner Vorgehen gibt es aus Auerbacher Munde nicht. Im Gegenteil: Die Vogtländer freuten sich darüber, sich mal mit so guten Fußballern zu messen. Pascal Köpke, Vladimir Darida oder Alexander Esswein – das sind alles Spieler, gegen die Auerbach normalerweise nicht spielt.
Und warum dann nicht gleich auch mal eine gute Leistung auspacken? Das taten die Vogtländer. Sie ließen sich von den großen Namen nicht beeindrucken, setzten viel Engagement, Fleiß und Kampfeskraft dagegen. „Ich kann meiner Mannschaft von der Bereitschaft und Moral keinen Vorwurf machen“, sagte Köhler. Die Einstellung passte, die Taktik auch – aber wie kam dann die 0:2-Niederlage zustande? Fehlende Cleverness, Pech im Abschluss und eine (logische) Fehlerquote gaben den Ausschlag. Denn wenn ein Auerbacher Team gegen eine so stark besetzte Berliner Truppe gewinnen will, dann muss alles passen – vor allem auch ganz vorn. Es passte aber mal wieder nicht vor dem Tor: Vier gute Chancen vor der Pause, eine glasklare im zweiten Abschnitt blieben ungenutzt. Und so blieb die offensive Null bis zum Abpfiff stehen. Im Gegensatz zur defensiven Null. „Dass wir gegen eine solche Berliner Mannschaft zwei Gegentreffer fangen würden, ist normal“, sagte Auerbachs Manager Volkhardt Kramer. „Doch dann müssen wir auch unsere Chancen nutzen.“ Besser ist das Spiel kaum zusammenzufassen.
Berlin bestrafte zwei individuelle Fehler: Ganz früh bei einem schnellen Gegenzug, als die Auerbacher Abwehrspieler aufgerückt, unsortiert und zu weit von den Berlinern entfernt standen. Köpke legte für Kiprit auf – Tor. Nach der Pause passte bei einem Freistoß nichts: Marcel Schlosser Kopfballabwehr schlug fehl, die Zuordnung zu Pascal Köpke passte nicht. Der ehemalige Profi des FC Erzgebirge Aue machte das 2:0 – und damit so gut wie den Sack zu. Denn der VfB war zwar auch danach bemüht und hatte im zweiten Abschnitt mehr Ballbesitz. Die Tore machten aber die Hausherren.
Für die VfB-Elf geht es nun ohne großes Durchschnaufen und Nachdenken weiter. „Wir trainieren durch“, sagte Köhler. Zwei Tage Training – und dann steht auch schon das nächste Spiel an. Am Samstag, 13.30 Uhr, trifft der VfB Auerbach auf den FC Oberlausitz. „Die Liga ist ganz eng zusammen“, so Köhler. Das bedeutet: Auerbach sollte gegen die Neugersdorfer punkten. Gegen Teams wie die stark besetzten Berliner ist dann doch nicht so viel drin wie erwartet.
Statistik
Tore 1:0 Kiprit (4.), 2:0 Köpke (56.).
Hertha BSC II: Smarsch – Büch, Egerer, Darida (60. Klehr), Esswein, Morack, Köpke, Ernesto De Angelo, Dardai, Covic (87. Blumberg), Kiprit (89. Koulis).
VfB Auerbach: St. Schmidt – Heger, Sieber/V, Lietz, Stock/V – P. Müller, Herold (67. Mielke) – Wild (67. Miertschink), Kadric, Schlosser (82. Shoshi) – Zimmermann.
Zuschauer: 358.
Schiedsrichter: Lämmchen (Meuselwitz).