Viel schlimmer hätte das Ende der Regionalliga-Hinrunde nicht aussehen können: keine Zuschauer, frostige Temperaturen und ein Spiel zum Vergessen. Oder kurz gesagt: Schlusslicht. Der VfB beendet nach einem trostlosen Spiel und einer noch trostloseren 0:4-Klatsche gegen Tennis Borussia Berlin die Hinserie als Tabellenletzter. Dabei ist weniger der Tabellenstand – in der Liga ist alles noch recht eng zusammen – das Frustrierende, sondern vielmehr der leblose Auftritt gegen die Berliner. Das VfB-Team ergab sich nach zehn Minuten und dem ersten, natürlich mal wieder leicht vermeidbaren Gegentreffer ihrem Schicksal. So leicht, wie es die Berliner an diesem kalten Nachmittag hatten, wünscht es sich wohl jeder Gegner.
Allein das zeigt schon, wie verdammt schwierig die Lage ist: Die letzten Wochen geben nur wenig Anlass zu Hoffnung, zu schwach trat das VfB-Team über weite Strecken der Spiele auf. Nur eine Halbzeit gegen Rathenow, eine Halbzeit in Jena – und das in vier Spielen – ist deutlich zu wenig, um über den Klassenverbleib nachzudenken. Auch gegen TeBe spielte der VfB phasenweise nicht mal so schlecht. Allerdings waren die Phasen eben nur sehr kurz. Insgesamt nur 20 bis 30 Minuten regionalliga-tauglicher Fußball führen dazu, dass die Ernüchterung kurz vor dem Weihnachtsfest groß ist.
Beim VfB brennt der Baum schon am ersten Advent – so hatte Bernd Schädlich, der zum ersten Geisterspiel in der Vereinsgeschichte die erste komplett Live-Übertragung des VfB-Spiels im Fanradio moderiert hatte, die Situation zusammengefasst. Die VfB-Fans, die aufgrund der Pandemie-Beschränkungen nicht ins Stadion durften, hatten letztlich auch nicht viel verpasst. „Ich bin extrem traurig über das Spiel“, sagte auch Sempastiano Giaouplari nach dem Spiel. Dabei war es für ihn – sowie Michail Fragkos, Sarwar Osse und Di Mateo Lovric – das erste Spiel auf vogtländischem Schneeboden und die zahlreichen Ausrutscher seien deshalb noch etwas entschuldbar. Doch alles andere passte eben auch nicht: Der VfB fand nicht ins Spiel. Dem Team fehlte der Mumm, wie VfB-Coach Sven Köhler kritisierte.
Doch das war nur ein Teil des VfB-Problems. Die anderen heißen: löchrige Defensive und harmlose Offensive. Der VfB leistet sich einfach zu viele leichte Fehler – und kassiert Gegentore in Halbstundentakt. Oder gegen TeBe sogar noch öfter. Und nach vorn fehlt entweder die Präzision oder die Ideen. Und wenn der VfB schon mal vors Tor kommt, dann fehlt das Glück im Abschluss. So hatte der VfB gegen die Berliner auch gut und gerne vier, fünf gute Torchancen – alle fanden nicht den Weg ins Tor. Hingegen waren die Gäste deutlich effektiver: Aus ihren sieben, acht Chancen machten sie vier Tore.
Wie geht es nun weiter? Noch ist der Abstand zum vermutlich rettenden Ufer in Sichtweite. Allerdings muss das Team an die vielen Stellschrauben drehen, die im Moment noch so locker wie selten zuvor sind. Mehr Leidenschaft, mehr Zusammenhalt, mehr Konzentration, mehr Teamgeist, mehr Herz – das sind nur einige Faktoren, die das VfB-Team demnächst zeigen muss. Ganz klar natürlich mit Sven Köhler an der Seitenlinie. VfB-Manager Volkhardt Kramer betonte nochmals ausdrücklich: Sven Köhler bleibt Trainer. „Wir haben so viel zu tun, deshalb führen wir dieses Diskussion gar nicht“, sagt er bestimmt. Also: Anfangen!