VfB Auerbach – Chemnitzer FC 0:2 (0:0)
Baldiger Drittligist gegen Regionalliga-Kellerkind? Dieses Aufeinandertreffer gab es am Mittwochabend im VfB-Stadion in Auerbach. Und während in München – gegen Heidenheim – neun Tore in 90 Minuten fielen, waren es in Auerbach zwei. Und das auch nur, weil die Gäste – also der Favorit – kurz vor Spielende noch den zweiten Treffer nachlegte. Ansonsten tat sich Chemnitz genauso schwer wie die Bayern gegen den Zweitligisten. Der entscheidende Unterschied: Der Außenseiter in Auerbach hatte vor dem Tor so überhaupt kein Abschlussglück. Denn andernfalls hätte auch der VfB die nicht unbedingt zu 100 Prozent überzeugenden Gäste an den Rande einer Niederlage gebracht.
Das Gefühl wäre wohl noch bestärkt worden, wenn der früher Knackpunkt im Auerbacher Spiel anders ausgefallen wäre als er es in der Realität tat. Keine 180 Sekunden waren gespielt, als Marc-Philipp Zimmermann die Vogtländer in Führung bringen kann. Ja, er muss es sogar tun, nachdem Thomas Stock ihn lehrbuchmäßig bedient hatte. Doch hast du Pech, dann hast du Pech – das bewahrheitete sich bei den zuletzt so erfolglosen Auerbachern erneut. Zimmermanns Abschluss landete eben nicht im Netz, sondern daneben.
Mit einem Führungstreffer hätte die Partie womöglich einen völlig anderen Verlauf genommen, schließlich kamen auch die Himmelblauen mit der nicht unbedingt zufriedenstellenden Empfehlung von drei Auswärtsniederlagen. Die Nervosität des CFC wäre mit einem erneuten Rückstand noch viel stärker geworden. Zumal der VfB es im Anschluss schaffte, defensiv geordnet zu stehen. Allerdings auch nur das. Chemnitz dominierte deshalb nach Belieben – hatte aber selbst auch nur eine klare Torchance. „Nach Großchancen stand es in der ersten Halbzeit 1:1“, sagte daher auch VfB-Coach Sven Köhler. Doch auf der Anzeigetafel stand ein 0:1. Denn im Gegensatz zum VfB machten die Gäste eben ihr Tor. „Ein toll herausgespielter Treffer“, lautete Köhlers Lob.
Der VfB hatte es sich selbst zuzuschreiben. Denn anstatt wie in den Anfangsminuten weiterzumachen, ließ sich das Team in die Defensive drängen. „Ich bin ehrlich: Das hat mich enttäuscht“, so Köhler. „Das war zu ängstlich.“ Der VfB erstarrte regelrecht wie ein Kaninchen vor der bissigen, aber an diesem Abend nicht so giftige Schlange. Chemnitz musste keine Bäume rausreißen, führte aber trotzdem.
Erst nach der Pause zwang der VfB den Tabellenführer in einen Abnutzungskampf. Der CFC musste nun um die Punkte fürchten, weil sich der VfB mehr zutraute. „Nach der Pause waren wir dominanter“, sagte Köhler. „Wir haben eine sehr gute Halbzeit gespielt und hätten uns den Ausgleich verdient gehabt.“ Doch er fiel nicht. Auch weil die Auerbacher Offensivspieler kein Fortune hatten. Stock oder Zimmermann – in beiden Fällen fehlte der letzte Millimeter zum Glück.
Dass Chemnitz auch zu Konterchancen kam, war eine logische Folge aus dem Auerbacher Wagemut. „Natürlich kommt es dazu“, sagte Köhler. Der zweite Treffer fiel allerdings erst, als er im Grunde genommen schon bedeutungslos war. Der Schiedsrichter hätte wohl ohnehin nach dem Chemnitzer Angriff abgepfiffen, aber Hoppe legte noch das 2:0 nach. Ein erneut bitterer Abend für den VfB, der nun am Samstag, 13.30 Uhr, gegen Hertha BSC II unter Druck steht. Allerdings: Sollten die Auerbacher Auftritte wie die zweite Halbzeit gegen den Spitzenreiter wiederholen, dürfte wohl auch das Glück und die Punkte zurückkehren.
Statistik
Tore: 0:1 Bozic (40.), 0:2 Hoppe (90.).
Auerbach: St. Schmidt – Heger, Müller/V, Sieber, Lietz/V – Tarczal (82. Ctvrtnicek), Herold (46. Seb. Schmidt) – Stock, Schlosser/V, Kadric – Zimmermann/V. – Trainer: Köhler.
Chemnitz: Mroß – Itter, Velkov, Hoheneder, Milde – Karsanidis (70. Mauer), Grote/V, Langer, Garcia – Bozic, Frahn (90. Hoppe). – Trainer: Bergner.
Schiedsrichter: Kohnert (Ballenstedt).
Zuschauer: 1350.