Der VfB in der Corona-Krise – die wichtigsten Fragen

1. Trainieren die Regionalliga-Spieler des VfB derzeit?

Nein und ja. Zusammen dürfen sie nicht trainieren. Es gelten die Beschränkungen – und der VfB hält sich daran. Aber die Spieler sind nicht auf null gesetzt. „Wir haben individuelle Trainingspläne verteilt“, sagt VfB-Coach Sven Köhler. „Jeder trainiert für sich zuhause.“ Da die Sportplätze gesperrt sind, ist dies auf den Plätze nicht möglich.

2. Was machen die Regionalliga-Spieler des VfB derzeit?

Das, was sie eigentlich auch zu normalen Zeiten tun: Sie gehen arbeiten, in die Schule oder an die Uni. Oftmals nicht physisch in die Arbeitsstätten oder Universitäten, aber trotzdem gehen sie ihren Haupttätigkeiten nach. Das, was sie nicht tun, ist ihre Nebentätigkeit als Fußballer.

3. Die Spieler sind also nicht in Kurzarbeit?

Genau! Also zumindest nicht durch den VfB. „Wir haben bei uns keinen Spieler, der sozialversicherungspflichtig beim Verein angestellt ist“, erklärt VfB-Manager Volkhardt Kramer. Wäre das so, wären sie Profis und könnten in Kurzarbeit geschickt werden – wie dies die meisten Regionalliga-Klubs auch tun. „Reine Fußballer werden von ihren Klubs in Kurzarbeit gesetzt. Diese Option haben wir nicht. Die Spieler haben aber Anspruch auf ihr vertraglich zugesichertes Geld – bis zum Ablauf des Vertrags.“

4. Möchte der VfB den Trainingsbetrieb mit dem Regionalliga-Team wieder aufnehmen – ähnlich wie Liga-Konkurrent Energie Cottbus?

Nein. Das hängt auch mit der Struktur zusammen. Wie erwähnt: Der VfB ist ein Amateurteam. Eine Genehmigung, in Kleingruppen zu trainieren, erteilen die Kommunen nur Profi-Teams. „Die Regelung zur Öffnung von Sportstätten ist an den Profisport gebunden. Wir fallen nicht darunter“, sagt Volkhardt Kramer. Und auch bei den Profis entscheidet jede Kommune für sich. Cottbus hat dies getan – und damit sei es auch in Ordnung. „Wir wollen in der derzeitigen Situation nicht mit dem Finger auf andere zeigen.“ Natürlich würde der VfB sich über eine Öffnung der Sportstätten für Sport- oder Trainingsbetrieb freuen. „Dabei geht es mir nicht einmal vordergründig um die Regionalliga. Ich mache mir hingegen Sorgen um unsere Kinder und Jugendlichen, die unter der aktuellen Situation stark leiden. Viele Eltern können vielleicht derzeit erst so richtig einschätzen, wie groß unsere soziale Funktion als Sportverein ist“, sagt Kramer. Und genau dieser Verantwortung will der VfB – wenn es nach Einschätzung der Experten wieder möglich ist – auch wieder nachgehen.

5. Zur Regionalliga: Ist der VfB für eine Fortsetzung der Saison?

Der VfB Auerbach würde natürlich gern die laufenden Saison weiterspielen. „Natürlich wäre eine Fortsetzung besser als eine Entscheidung am grünen Tisch“, sagt Volkhardt Kramer. „Aber nicht unter allen Bedingungen.“

6. Sind Geisterspiele für den denkbar?

Im Klartext: Geisterspiele sind für den VfB nicht darstellbar. „Das wäre für uns ohne schwere Verluste nicht umsetzbar.“ Denn bei Spielen ohne Zuschauer hätte der VfB dieselben Kosten wie bei Spielen mit Zuschauern, dafür aber keine Einnahmen.

7. Welche Alternativen gibt es?

Der Wunsch – also die optimale Lösung aus subjektiver VfB-Sicht – wäre eine Fortsetzung der Saison unter einem Teilausschluss der Öffentlichkeit. Zum Beispiel nur mit einem Zehntel der offiziellen Stadionkapazität.

8. Was hält der VfB von Livestreams der (Geister-)Spiele?

„Das ist alles noch sehr vage“, sagt Volkhardt Kramer. Vor allem die rechtliche Frage steht im Fokus. Ob der VfB die Spieler überhaupt vermarkten könnte, ist ebenso ungewiss. Daher hat sich der VfB noch keine abschließende Meinung gebildet.

9. Was ist im Fall der Fälle die besserer Alternative: Soll die Saison abgebrochen oder ausgesetzt werden?

Das ist eine schwierige Frage. Einen Vorteil hätte die Aussetzen: „Wenn die Corona-Krise zur Folge hätte, dass wir das Spieljahr ans Kalenderjahr angleichen, dann wäre das etwas Gutes“, sagt Volkhardt Kramer. Denn schon länger spricht sich der VfB für diese Regelung aus: Saisonstart zu Jahresbeginn, Saisonende am Jahresende. „Wenn bei Corona alles auf dem Prüfstand steht, dann doch auch das. Gerade jetzt haben wir doch Zeit, über alle Möglichkeiten nachzudenken.“

10. Die 3. Liga scheint wohl weiterzuspielen. Was sagt der VfB dazu?

Genau wie die 3. Liga sind auch die Regionalligen DFB-Spielklassen. „Wir spielen alle unter dem Dach des DFB, die Spielorganisation der Regionalligen wurden nur an die Regional-Verbände abgetreten.“ Daher ist auch klar, dass eine Gleichbehandlung der Spielklassen wichtig ist. „Der Solidaritätsgedanke darf nicht aus den Augen verloren werden“, sagt Volkhardt Kramer. Es darf also nicht passieren, dass die 3. Liga weiterspielt, die Regionalliga nicht – und dann die sportlichen Absteiger aus der 3. Liga in die Regionalligen eingegliedert werden. „Wenn das dann dazu führen würde, dass wir in der nachfolgenden Saison fünf oder sechs feste Absteiger hätten, kann das keine Lösung sein“, so Kramer weiter. „Natürlich gibt es kein Patentrezept, aber wir verlangen, dass man von oben bis nach unten eine gleichwertige Behandlung findet und wir nicht unter den Entscheidungen der höheren Ligen leiden müssen.“

11. Wie groß ist bislang schon der Schaden für den VfB durch die Corona-Krise?

Grob kalkuliert belaufen sich die Verluste durch die bislang abgesagten Spielen bereits auf 20.000 Euro. „Das ist allerdings erst eine Hochrechnung. Es sind wahrscheinlich sogar ein paar Tausend Euro mehr“, sagt Kramer.

12. Was sagt der VfB-Trainer Sven Köhler?

Auch für ihn ist die Situation neu und außergewöhnlich. „Das Schlimme ist für alle die Ungewissheit“, sagt er. „Und die bleibt.“ Für einen möglichen Rückstart der Spieler fordert er: „Wir sollten 14 Tage Vorlaufzeit haben.“ Eine kurze „Saison-Vorbereitung“ also. „Denn das Einzeltraining ist mit einem normalen Training nicht vergleichbar. Die Jungs müssten erst wieder das Gefühl als Team bekommen.“ Insgesamt appelliert er, einen Konsens zu finden. „Es gibt bei allen Varianten immer einen, der benachteiligt wird. Jede Regelung hat eine gewisse Ungerechtigkeit.“ Es bedarf also noch einiger Gespräche, um einen Weg zu finden, mit dem sich möglichst viele abfinden können.