Die neue Regionalliga-Saison – das Personal und der Etat

Sommerpause, Transferzeit. Das gilt in aller Regel – auch in diesem Sommer, der geprägt ist von der Corona-Pandemie und der zuvor abgebrochenen Regionalliga-Saison. In der neuen Serie starten 20 Teams und damit zwei mehr als in der Vorsaison. Somit bekommen die VfB-Fans mit den vier zusätzlichen Spielen gewissermaßen eine Entschädigung für die ausgefallenen Partien. Andererseits steigt die Belastung für die Spieler, sodass eigentlich ein größerer Kader – gerade bei einem reinen Amateurverein wie dem VfB Auerbach – nötig wäre. Wie schauen deshalb die Personalplanung des VfB aus? Ein Überblick:

Die Neuen

Der VfB Auerbach hält sich aus verschiedenen Gründen auf dem Transfermarkt zurück. Einerseits verfügt der VfB über ein eingespieltes Team, das bereits bewiesen hat, dass es die Regionalliga halten kann. Zudem kam mit Michael Schlicht ein wichtiger neuer Spieler bereits zur Winterpause. Ein vorgezogener Transfer. Im Sommer zog der VfB zudem Moritz Seidel und Yannic Voigt aus der eigenen A-Jugend ins Regionalliga-Team. „Beide können den Sprung schaffen“, sagt VfB-Manager Volkhardt Kramer. Der VfB möchte damit von der aufwändigen Nachwuchsarbeit der letzten Jahre profitieren. Die sportlichen Verantwortlichen trauen den beiden zu, den Sprung zu schaffen, weshalb die beiden Eigengewächse vollwertige Mitglieder im Regionalliga-Kader sind. Zudem hat Aleksandr Guzlajevs einen Vertrag beim VfB unterschrieben und ist damit der erste externe Neuzugang. Zuvor spielte er beim VFC Plauen, war aber zuletzt ohne Verein. Mit Marius Kuhl wechselt zudem ein talentierter junger Torhüter aus der U19 des FC Erzgebirge Aue ins Göltzschtal.

Indirekt als Neuzugänge könnten auch noch Paul Horschig und Niklas Jeck ins Vogtland gelten, sollten sie weiterhin vom FC Erzgebirge Aue nach Auerbach ausgeliehen werden. Eine Entscheidung fällt in den nächsten Tagen. „Sollte beide nicht kommen, werden wir sicherlich noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv“, prognostiziert Kramer. Diesmal hat der VfB auch länger Zeit, denn das Transferfenster schließt erst im Oktober, sodass der Klub auch die nächsten Wochen und den Regionalliga-Start abwarten wird.

Die Abgänge

Der VfB-Kader wird auf jeden Fall schlanker. Mit Amer Kadric (ZFC Meuselwitz), Oliver Genausch (Bischofswerdaer FV), Daniel Tarczal (Trainer in Pribram), Albert Löser (zweite Mannschaft), Albijan Kamaraj (unbekannt), Marcel Baude (unbekannt), Jan Max Denschel (VfB Schöneck) sowie dem vorläufigen Ende der Leihe von Niklas Jeck und Paul Horschig verlassen gleich neun Spieler den Verein. „Hätten wir dieselbe Kadergröße wie in der Rückrunde behalten, wären wir zu breit für unsere Verhältnisse aufgestellt gewesen“, sagt Kramer.

Dabei schmerzen vor allem die Abgänge von Kadric und Genausch sowie der beiden Leihspieler, sollte es so kommen. Kadrics Wechsel nach Meuselwitz hatte rein sportliche Gründe, weil der Mittelfeldspieler beim ZFC unter Vollprofi-Bedingungen spielen kann. Etwas, das der VfB nicht bieten kann. Bei Genausch waren Arbeit und Fußball nicht unter einen Hut zu bekommen, sodass er näher an seinen Arbeitsplatz wechselte. „Er hatte von Anfang mit offenen Karten gespielt“, sagt VfB-Trainer Sven Köhler. Von daher kam die Entscheidung letztlich nicht mehr überraschend, ist dennoch schade. Tarczal und Löser treten in die zweite Reihe. Bei Kamaraj gaben ebenfalls familiäre Gründe den Ausschlag zu der Entscheidung, Baude konnte die Erwartungen nicht erfüllen und tritt auch aus familiären Gründen kürzer. Weitere Wechsel aus dem VfB-Kader sind allerdings nicht mehr zu erwarten.

Der Etat

Die Folgen der Corona-Krise sind im Budget des VfB spürbar. Einige Unternehmen leiden unter den Folgen der Pandemie – und kürzten ihre Sponsoring-Leistungen. Andererseits fehlen dem VfB natürlich die Einnahmen aus den ausgefallenen Heimspielen. Schon das aufgrund der Insolvenz des FC Rot-Weiß Erfurt ausgefallenen Topspiels in der Arena zur Vogtlandweide hatte dem VfB einen finanziellen Schaden zugefügt, danach folgten die Corona-Ausfälle trotz weiter laufender Kosten. Denn der VfB zahlte seinen Spielern auch trotz der Zwangspause weiterhin die Pauschalen. Von der Möglichkeit Kurzarbeit konnte der VfB – im Gegensatz zu vielen anderen Liga-Konkurrenten – keinen Gebrauch machen, weil in Auerbach kein Profifußball gespielt wird. Damit blieben ausgerechnet solide wirtschaftende Fußballklubs wie der VfB auf den vollen Kosten sitzen, während andere staatliche Hilfen in Anspruch nehmen konnten.

Aber der VfB bleibt dennoch bei seiner Philosophie, in Eigeninitiative das „Financial Fairplay“ in der Regionalliga umzusetzen und weiterhin auf solide Finanzen zu setzen. Damit bleibt es weiterhin beinahe ein Wunder, dass der VfB mit der so finanzstarken Konkurrenz der Regionalliga Nordost konkurrieren kann. Ein Wunder, das allerdings in den nächsten Monaten noch mehr Arbeit benötigt. Denn ganz klar: „Der Etat wird sinken“, sagt Volkhardt Kramer. Um wie viel steht noch nicht fest.