Die schwere Suche nach einem Kompromiss

Während in der Bundesliga eine Fortsetzung der Saison im Mai möglich erscheint, befindet sich die Regionalliga Nordost weiter in einem Schwebezustand. Das konnte auch nicht die gemeinsame Videokonferenz aller Regionalliga-Klubs beenden. „Es war viel Kaffeesatzleserei dabei“, sagt Volkhardt Kramer, der für den VfB Auerbach an der Videoschalte teilgenommen hat. Bei der großen Runden wurden alle denkbaren Varianten durchgesprochen: Saisonabbruch, Geisterspiele, Verschiebung des Saisonendes oder Teilausschluss der Öffentlichkeit. Das Resultat: keins – oder anders ausgedrückt: Uneinigkeit. Je nach der Interesse unterscheiden sich die Positionen der Klubs erheblich.

„Aus der Diskussion habe ich herausgelesen, dass eine Mehrheit der Klubs spielen will“, sagt Kramer. Eine Mehrheit, aber nur eine dünne. Und: „Es sollen aber keine Geisterspiele werden.“ Wie das mit der Beschränkung, dass Großveranstaltungen bis Ende August untersagt sind, zu vereinbaren ist, bleibt weiter offen. Es scheint nur ein Teilausschluss der Öffentlichkeit denkbar. Ein Vorschlag, den auch der VfB mittragen würde. „Wenn die Zuschauerzahlen auf ein Zehntel der Stadionkapazität und unterhalb der Grenze von Großveranstaltungen gedeckelt bleibt, könnten wir damit leben“, sagt Kramer. Für Auerbach würde das bedeutet, dass bei einer Zuschauerkapazität von 5000 Plätzen nur 500 Zuschauer ins Stadion dürften – und dann auch nur mit dem erforderlichen Mindestabstand zueinander. „Die Sitzplätze könnte man entsprechend sperren.“

Ein weiterer Teil der Diskussion war die Übertragung der Regionalliga-Spiele durch den MDR und den RBB als Streams. Dann könnten die Klubs die Spiele in anderer Form vermarkten. Ob als Bezahl-Stream, mit freiwilligen Spende oder mit Sponsoren. „Damit wären aber vermutlich nicht die Unkosten zu decken“, wirft Kramer ein. Schon gar nicht für den VfB Auerbach, der im Vergleich zu den Großvereinen der Regionalliga ein deutlich geringeres Fanpotenzial hat. Im Gegensatz zu den Profiklubs hat der VfB derzeit auch nicht die Möglichkeit, Spieler in Kurzarbeit zu schicken – und damit Personalkosten einzusparen. Die VfB-Spieler sind Amateure, arbeiten also noch in ihrem Hauptberuf weiter.

Klar bleibt auch nach der Telefonkonferenz: Sicher ist noch nichts. Auch nicht, was im Falle eines Abbruchs passieren würde. „Es könnten Regressforderungen auf den Verband zukommen“, sagt Kramer. Daher wollen sich alle nochmals im Mai zusammentelefonieren – und dann entscheiden.