Alexander Morosow sagt es zwar nicht, aber seine Rückkehr in die Regionalliga hätte er sich sicherlich anders vorgestellt. Vor der Saison war er vom VFC Plauen zum VfB Auerbach gewechselt. „Als Fußballspieler hast du keine ewige Karriere“, erinnert er sich an seine Entscheidung zum innervogtländischen Wechsel. „Ich wollte nochmals Regionalliga spielen.“ Als Stammspieler – das versteht sich. Doch vorerst hat er es noch nicht geschafft in die erste Elf der Auerbacher. Aber immerhin kam er in allen drei Spielen bisher zum Einsatz. Der Nachteil daran: Auch er konnte bei den drei Niederlagen nicht auf sich aufmerksam machen.
Doch nun könnte sich dies ändern. Denn im Testspiel gegen Zwickau stand Morosow in der Startelf. So könnte er am Freitag, 19 Uhr, sein Startelf-Debüt beim VfB Auerbach feiern, wenn die Vogtländer beim FC Rot-Weiß Erfurt antreten. Ausgerechnet in Erfurt möchte man fast sagen. „Es ist schon ein ganz besonderes Spiel für mich“, sagt der 27-Jährige. Er durchlief den Nachwuchs der Thüringer, spielte anschließend in der zweiten Mannschaft, bevor er in die Regionalliga zur TSG Neustrelitz wechselt. Und dort spielte unter Trainer Thomas Brdaric – der seit einem Jahr Coach der Erfurter ist. Morosow kennt also den Gegner besser als die meisten Auerbacher.
Und auch Morosow weiß: Nicht nur in Auerbach herrscht Unzufriedenheit, sondern auch bei den Rot-Weißen. Erfurt hat nur einen Punkt mehr gesammelt als der VfB, steht deshalb auch nur einen Rang vor den Auerbachern auf Platz 16. „Sie haben allerdings mit Lok Leipzig und Energie Cottbus schon gegen zwei Top-Teams gespielt, gegen die wir erst noch spielen müssen“, sagt Morosow. Daher kommt so viel auf das direkte Duell der beiden Fehlstarter an.
Hört man in beide Verein hinein, dann ist ein Satz immer zu hören: „Ruhe bewahren.“ Das sagten nicht nur die Auerbacher Verantwortlichen, sondern auch RWE-Coach Brdaric. Er sprach auf der Pressekonferenz vor dem Spiel von einer „prekären Konstellation“. Aber: „Wir arbeiten uns Stück für Stück in die Saison. Das Freitagsspiel ist eine gute Möglichkeit, drei Punkte einzufahren.“ Er kann voraussichtlich auf den ehemaligen Auerbacher Lukas Novy zurückgreifen, der zuletzt ein halbes Jahr lang verletzt ausfiel. Beim VfB fehlen hingegen mit Hendrik Wurr und möglich auch Marcel Baude zwei Neuzugänge, auf die der VfB viel gesetzt hat.
Vielleicht rückt dann ein Spieler wie Alexander Morosow in den Mittelpunkt. „Ich will mich selbst beweisen“, sagt er zur Herausforderung Regionalliga. Die Teams seien in der Breite besser aufgestellt als noch in der Oberliga – und auch innerhalb des VfB-Teams herrsche große Konkurrenzkampf. Morosow hatte bisher das Nachsehen – nimmt es aber locker. „Traurig bin ich nicht. Der Trainer hat so entschieden. Dann muss ich eben meine Rolle als Wechsler voll annehmen und das Beste zeigen, wenn ich ins Spiel komme.“ In Erfurt wäre ihm aber sicherlich die Rolle als Startspieler ganz recht. Zumal er auch den Fußball seines Ex-Trainers gut kennt. „Thomas Brdaric lässt mit Dreierkette spielen. Er versucht viel spielen zu lassen und bei Ballverlusten direkt draufgehen. Darauf müssen wir uns gefasst machen.“ Schnelle, unnötige Ballverluste sollten die Vogtländer tunlichst vermeiden. Genau wie die krassen individuellen Fehler, die sich die Vogtländer zu Saisonbeginn leisteten. „So richtig kann ich mir das auch nicht erklären“, sagt Morosow. „Womöglich liegt es daran, dass viele neue Spieler im Kader sind. Aber insgesamt scheint mir der VfB in der Breite so gut aufgestellt wie schon einige Zeit nicht mehr.“ Nur drückt sich das bislang noch nicht in Punkten aus.
Damit schließt sich auch für Morosow ein wenig der Kreis. Denn Auerbach liegt in der Regionalliga ganz hinten, sein Ex-Verein Plauen in der Oberliga. Nach Plauen hat er trotz des Wechsels noch immer guten Kontakt, auch wenn der Wechsel nicht ohne Nebengeräusche ablief. „Es gab solche und solche Reaktionen“, sagt er. „Die Ultras und einige andere waren sauer auf mich. Aber es gibt auch VFC-Fans, die den Wechsel akzeptiert haben.“ Denn Morosow hatte einen festen Plan: „Ich wollte nochmals Regionalliga spielen.“ Und diese dann auch halten. Und mit einem Überraschungserfolg in Erfurt wäre ein erster Schritt in diese Richtung getan. Für Morosow ganz persönlich, aber vielmehr für den VfB Auerbach.