Ein Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten

Die Sondergenehmigung durch die sächsische Staatsregierung macht es möglich: Schon seit Mitte Januar steht das Regionalliga-Team des VfB Auerbach bereits wieder auf dem Trainingsplatz. Die vierte Liga gehört mit ihrer semiprofessionellen Ausrichtung zu den Ligen, die während des Lockdowns noch Fußball spielen dürfen. Und so hat der VfB nicht nur einen Genehmigung zu Trainingseinheiten, sondern auch zu Wettkämpfen – natürlich unter Einhaltung eines Hygienekonzepts und als Geisterspiel ohne Zuschauer. Diese Option zog der VfB nun, um ein Testspiel beim Liga-Kontrahenten BSG Chemie Leipzig zu bestreiten. Ein Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten endete mit einer knappen 2:3-Niederlage. „Das 3:3 wäre auch noch in Ordnung gewesen“, sagt Uwe Kramer.

Der Co-Trainer trägt derzeit zusammen mit Bernd Richter die Verantwortung für das Regionalliga-Team. Denn obwohl die Zeiten nicht schon ungewöhnlich genug sind, kommt beim VfB auch noch ein weiterer ungewohnte Aspekt hinzu: VfB-Coach Sven Köhler fällt derzeit erkrankt aus. Er musste aufgrund eines engeklemmten Nervs sogar ins Krankenhaus. „Hoffentlich kommt er bald wieder zurück“, wünscht sich Uwe Kramer die Rückkehr seines Chefs. Aus vielen Gründen: Denn das Gespann Kramer/Richter tauscht sich zwar telefonisch mit Sven Köhler aus, die Verantwortung tragen aber dann doch die beiden Ersatz-Trainer. „Aber Sven lässt uns auch einigen Freiraum“, sagt Kramer. „Aber ganz klar: Wenn der Cheftrainer nicht mit dabei ist, ist es immer schwierig. Für uns beide ist es nicht so einfach.“ Trainingsgestaltung und auch taktische Ausrichtung während des Spiels übernehmen die beiden weitgehend allein.

Ihren offiziellen Einstand als Kurzzeit-Trainer auf der VfB-Bank erlebten sie in Leipzig mit gemischten Gefühlen: War im ersten Abschnitt das Auerbacher Spiel noch so fehlerhaft in der Defensive, dass es schnell 0:3 stand und der VfB auch noch ein weiteres Tor hätte fangen können. Doch nach dem Seitenwechsel fruchteten die Umstellungen: Der VfB kam zurück ins Spiel. Ein Doppelpack von Marc-Philipp Zimmermann stellte den Verlauf auf den Kopf. Und noch viel mehr: Der VfB plötzlich komplett im Spiel und drängte auf den Ausgleich. „Dass man dann natürlich beim Stand von 2:3 aufmacht und in Konter rennt, ist normal“, sagt Kramer und will auch die Chancen der Chemiker nicht verschweigen. Trotzdem wäre – wie eingangs angesprochen – ein 3:3 auch in Ordnung gewesen.

Vielleicht auch deshalb fällt das Testspielfazit zweigeteilt aus: „Insgesamt war es sehr ordentlich“, so Kramer. „Wenn wir die Fehler in der Defensive einstellen, dann läuft es noch besser.“ Ein Mutmacher dann trotzdem. Am Wochenende soll nun ein weiterer Test folgen: Dann trifft der VfB mit dem Chemnitzer FC auf den nächsten Liga-Konkurrenten.