Eine Niederlage, die trotzdem Mut macht

Chemnitzer FC – VfB Auerbach 2:0 (0:0)

Das Personal

Im zweiten offiziellen Testspiel während des Lockdowns trat der VfB mit einem kleinen Kader beim Liga-Kontrahenten Chemnitzer FC an. Die Reihen lichteten sich durch Verletzungen und Erkrankungen. So mussten Michael Schlicht, Hendrik Wurr, Maximilian Schmidt, Jan Luderer und André Herold verzichten. Dafür nahm – nach seinem Krankenhaus-Aufenthalt – endlich wieder Trainer Sven Köhler auf der Trainerbank Platz. „Natürlich fehlt einem das Training und die Spiele schon“, sagte er. „Aber wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht.“ Dennoch war Köhler glücklich über das Ende seiner Zwangspause – und das sollte sich dann auch auf das VfB-Spiel auswirken. Denn sein Team sollte eine starke erste Halbzeit zeigen. In der Auerbacher Startformation hatte Köhler allerdings aufgrund des dünnen Kaders nur eine begrenzte Auswahlmöglichkeit: So rückte Philipp Müller – zwangsläufig – zentral vor die Abwehr. In der letzten Reihe spielte diesmal auch Thomas Stock. „Weil wir vergangene Woche ein paar Probleme auf dieser Position hatten, haben wir uns für diese Variante entschieden“, sagte Köhler.

Nicht nur für ihn, sondern auch für einige Auerbacher Akteur war das Spiel im Stadion an der Gellertstraße eine Rückkehr an ihre alte Wirkungsstätte. Allen voran sind dies Stefan Schmidt und nicht zuletzt auch Florian Hansch. Der VfB-Winterneuzugang hinterließ dabei schon mal einen Eindruck davon, was die Auerbacher Fans von ihm erwarten können: Hansch gehört zu den auffälligsten VfB-Spielern und ergänzte sich hervorragend mit Sturmpartner Marc-Philipp Zimmermann.

Das Spiel

Wenig überraschend hatte Chemnitz mehr vom Spiel. Die höhere Ballbesitzquote spiegelte allerdings im ersten Abschnitt nicht das Chancenverhältnis wider. Denn dieses neigte sich eindeutig in Richtung Auerbach. Allein Hansch hätte zweimal für die VfB-Führung sorgen können, als er seinen Gegenspielern davongezogen war. Auch Marc-Philipp Zimmermann haderte mit der Chancenverwertung. Sorgen über den Torabschluss macht sich VfB-Coach Köhler aber nicht: „Ich denke, dass auch Florian im Torabschluss besser ist, als es jetzt im Moment rüberkommt.“ Dann hätte es zur Pause gut und gerne 3:1 oder 4:2 für Auerbach stehen können – auch weil die VfB-Defensive konzentriert auftrat und spätestens im eigenen Strafraum, der im Schatten lag und daher noch angefroren war, immer eine Lösung parat hatte.

Nach der Pause wendete sich das Blatt – auch weil der VfB durchwechselte. „Man hat gemerkt, dass einige Spieler auch körperlich Probleme bekommen haben“, sagte Köhler. „Und wir waren insgesamt schwächer.“ Die Folge war, dass der CFC, der ebenfalls seine Formation kräftig durchgewirbelt hatte, stärker wurde und mehr Zugriff zum Spiel bekam. Auerbach fehlte die Griffigkeit – und auch der Zugriff zum Chemnitzer Offensivspiel. Caciel (55.) und Freiberger (90.) nutzten die Auerbacher Nachlässigkeit und führten den Favoriten zum 2:0-Sieg, während die VfB-Offensivaktionen ins Leere verliefen.

Das sagte der Trainer Sven Köhler

„Die erste Halbzeit ist genauso gelaufen, wie wir es uns erhofft haben. Aus einer kompakten Defensive heraus haben wir in der Summe ordentlich verteidigt und selbst Chancen erspielt. Wenn es optimal läuft, führen wir mit 3:0 – aber zumindest mit 1:0 müssen wir vorn liegen. Ich hoffe, dass uns das Toreschießen in Zukunft wieder gelingt. Die Qualität dafür haben wir auf jeden Fall. In der zweiten Halbzeit hat man schon einen Unterschied gemerkt.“

Die Umstände

Natürlich war auch das Testspiel von der Coronavirus-Pandemie geprägt. So fand die Partie im zuschauerleeren Stadion in Chemnitz statt – und war damit das zweite Geisterspiel des VfB in der Vereinsgeschichte. Daran wird sich vorerst auch nichts ändern, wenn der VfB in den nächsten Wochen Testspiele gegen Bischofswerda und Dynamo Dresdens U19 bestreiten wird. Auch dann sind keine Zuschauer zugelassen – und es gilt ein striktes Hygiene-Konzept. Dazu gehört auch, dass alle Spieler, Trainer und Offizielle nur mit einem negativen Schnelltest-Ergebnis ins Stadion dürfen. Das VfB-Team wird daher regelmäßig auf eigene Kosten getestet, sodass die Gesundheit aller Spiel-Teilnehmer gewährleistet ist. Ob, wann und wie die Regionalliga-Saison fortgesetzt wird, ist noch völlig unklar. „Wir warten alle auf Signale, wissen aber auch nicht mehr als alle anderen Fans“, sagte VfB-Manager Volkhardt Kramer. Immerhin besteht die Hoffnung, dass Ende März/Anfang April in der Regionalliga wieder der Ball rollen könnte und zumindest die Hinrunde zu Ende gespielt wird. Allerdings steht auch das noch in den Sternen – insbesondere solange in Berlin die Regionalligisten keine Genehmigung für den Spielbetrieb durch den Senat erhalten haben.

Statistik

Tore: 1:0 Caciel (55.), 2:0 Freiberger (90.).
Auerbach: St. Schmidt – Löser (46. Möckel), Sieber, Träger, Stock – Müller (74. Kubitz) – Guzlajevs (46. Morosow), Kubitz (46. Seidel), Voigt (74. Guzlajevs) – Zimmermann (74. Kubitz), Hansch.
Schiedsrichter: Lämmchen (Meuselwitz).