Hätte der VfB Auerbach – wie die Profivereine – eine eigene Medizinabteilung, dann hätten die Mitarbeiter dieser Abteilung derzeit alle Hände voll zu tun. Die Nachrichten über Verletzungen reißen beim vogtländischen Regionalligisten nicht ab. Sah es vor dem Testspiel gegen den FC Erzgebirge Aue am Mittwoch noch ganz danach aus, als ob sich die angespannte Lage etwas entspannen würde, ist nun das Gegenteil der Fall. Zwei weitere Ausfälle muss der VfB beklagen.
Spektakulär war dabei die Verletzung von Arlind Shoshi. In letzter Minute des Aue-Spiels verdrehte er sich bei einer Ballannahme und dem Aufkommen auf den Boden so unglücklich, dass er am Boden liegen blieb. Einige Zuschauer wollen ein Krachen gehört haben. Klar war: Shoshi hatte sich am Rücken verletzt. Wie schwer war nicht abzusehen. „Es war gut, dass wir sofort alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen haben“, sagte VfB-Manager Volkhardt Kramer. Shoshi musste am Boden liegen bleiben. Die Auer Physiotherapeutinnen Nadine Dörfel und Marie Koc helfen sofort aus. „Dafür bedanken wir uns nochmals ausdrücklich. Ihre Hilfe war sehr wertvoll“, sagt Kramer. Zumal ausgerechnet an diesem Mittwoch Auerbachs Physio Jens Richter fehlte. „Das ist für uns ein Fingerzeig, dass wir in diesem Bereich nach Nachholbedarf haben“, sagt Kramer.
In der Zwischenzeit hatte der Verein den Notarzt verständigt. Shoshi kam schließlich mit dem Rettungswagen ins Klinikum. Am Abend folgte die gute Nachricht: Shoshi kann das Krankenhaus bereits wieder verlassen. „Mir geht es gut“, sagte er. „Stand jetzt ist es eine schwer Zerrung. Es könnte aber auch eine Entzündung sein.“ Zudem stellten die Ärzte fest, dass ein Teil der Wirbelsäule abgebrochen ist. Dies steht allerdings nicht zwingend im Zusammenhang mit der Verletzung. „Ich könnte dies auch schon von Geburt an haben.“ Am Donnerstag unterzog er sich weiteren Untersuchungen und setzt daher vorerst mit dem Fußballspielen aus.
Schon viel früher, nämlich zum Ende der ersten Halbzeit, hatte Marc-Philipp Zimmermann den Platz enttäuscht verlassen. Seine Enttäuschung rührte von dem großen Problembereich des VfB: dem Knie. Nach Marcel Schlosser, Danny Wild und Daniel Tarczal ist er der vierte VfB-Spieler, der sich innerhalb von einem Monat am Knie verletzte. Während Schlosser bereits sein Comeback feierte, Wild mittlerweile wieder läuft, fällt Tarczal länger aus. Der Routinier – und Wunschspieler von VfB-Coach Sven Köhler – hatte sich am Mittwoch einer Knieoperation unterzogen. „Ein abgeplatztes Stück Knorpel wurde entfernt, der Meniskus gereinigt“, erklärt der tschechische Mittelfeldspieler. Allerdings stellte sein Arzt einen Schaden am vorderen Kreuzband fest. „Ich darf nun sechs Wochen lang nicht laufen“, sagt er. „Daher dauert die Genesung länger. Mich beruhigt aber die Tatsache, dass mit dem Knie nichts mehr sein dürfte.“ Für den VfB hat der Ausfall Folgen: Da Tarczal somit nicht in den kommenden Monaten zum Einsatz kommen dürfte, muss ein Ersatz her. „Wir stellen uns auf einen längeren Ausfall ein“, sagt Kramer.
Womöglich auch bei Marc-Philipp Zimmermann. Wie schwer seine Verletzung ist, steht erst am Donnerstagabend fest – nach einer MRT-Untersuchung. „Wir gehen aber davon aus, dass er einige Zeit ausfällt“, sagt Kramer. Ein Trost ist, dass sein Ersatzmann, Florian Mielke, gegen den FC Erzgebirge Aue traf. „Die Ausfälle wiegen dennoch schwer. Wir müssen nun die nächsten Schritte überdenken“, sagt Kramer.