Florian, wie hast du den Moment erlebt, als im MDR die Auslosung des Wernesgrüner-Sachsenpokals übertragen wurde und der VfB den Chemnitzer FC zugelost bekommen hat?
Es war ein sensationelles Gefühl! Die Nachricht war für mich noch einmal ein extremer Motivationsschub. Eine Dopamin-Ausschüttung. Und je näher das Spiel kommt, desto mehr freue ich mich darauf.
Auch weil es gegen deinen früheren Verein geht?
Das Los spielt natürlich eine Rolle. Aber ich hätte mich genauso gefreut, wenn wir gegen den Bischofswerdaer FV gespielt hätten. Wichtig ist, dass wir endlich wieder spielen. Gegen den CFC bin ich sehr motivierend, weil ich von 2004 bis 2018 dort gespielt habe. Daher ist es natürlich etwas Besonderes, auch wenn es doof ist, dass keine Fans im Stadion sind. Von der Chemnitzer Mannschaft kenne ich aber nur noch einen Spieler, mit dem ich zusammengespielt habe.
Deine Vorfreude auf den Re-Start ist zu spüren. Die Pause war nun lang – besonders für dich!
Mein letztes Pflichtspiel habe ich am letzten Spieltag der vergangenen bestritten. Das ist fast ein Jahr her!
Es wäre ja beinahe dazu gekommen, dass du zwar beim VfB unter Vertrag stehst, aber kein Pflichtspiel bestreitest!
Das habe ich nicht geahnt, als ich den Vertrag unterschrieben habe. Ich hatte gehofft, dass es so schnell wie möglich wieder losgeht. Über den Abbruch war ich schon ein bisschen traurig.
Wie kann man sich in einer so langen Zwangspause überhaupt motivieren?
Das ist kein Problem. Selbst wenn ein Training ansteht, bin ich immer motiviert. Ganz einfach deshalb, weil mir Fußball Spaß macht. Ich würde sagen, dass ich ein ehrgeiziger und fleißiger Mensch bin. Deshalb habe ich selbst in Zeit ohne Verein für mich allein trainiert. Ich habe alles getan, um auf hohem Niveau zu bleiben.
Wie schwer wird es, vom Testspiel- in den Pflichtspiel-Modus umzuschalten?
Für mich nicht. Das ist kaum anders, weil ich versuche, mich auf jedes Spiel gleich vorzubereiten. Jedes Spiel ist eine Chance, um mich zu zeigen und zu verbessern. Daher wird es am Samstag kein Problem.
Wie stehen die Chancen?
Gut! Wir spielen in einer Liga, auch wenn wir natürlich nicht als Favorit ins Spiel gehen. Aber wir sind gut drauf, haben das Spiel in der Liga gewonnen. Und im Testspiel in Chemnitz hätten wir besser abschneiden können, wenn ich meine Chancen genutzt hätte.
Du sprichst es an: deine Chancenverwertung war in den Testspielen nicht immer bei 100 Prozent. Wie gehst du damit um?
Die Fehlschüsse wurmen mich schon im Nachhinein. Aber in der Situation lässt es mich kalt und konzentriere mich auf die nächste Situation. Ich drehe das Ganze um und sehe es als Motivation an, um mich zu verbessern. Außerdem ist es doch bei uns so: Wenn ich die Tore nicht mache, dann haben wir noch Marc-Philipp Zimmermann.
Stimmt! Wie ist das Zusammenspiel mit ihm?
Man merkt, dass er höherklassig gespielt hat. Wir harmonieren schon sehr gut und spielen unsere Stärken aus: er seine Kopfballstärke und ich kann die Räume nutzen.
Zum Abschluss zwei generelle Fragen: Wie hast du dich in Auerbach eingelebt?
Die Mannschaft und das Training sowie der Trainer sind super. Es ist nicht nur so dahergesagt: Ich bin gut aufgenommen worden.
Und wie geht es in der neuen Saison für dich weiter? Dein Vertrag läuft bis zur Sommerpause.
Das kann ich noch nicht beantworten. Es ist aber keine Geheimnis, dass ich in die 3. Liga oder ins Ausland will. Das ist auch für den Sommer mein Wunsch. Inwieweit das umsetzbar ist, kann ich jetzt noch nicht sagen. Und wie praktisch wäre es doch, wenn ich mich nun in drei Pflichtspielen für den VfB weiterempfehlen könnte.