Grünes Licht für Training und Spiele

Am Abend brennt wieder das Flutlicht über der Arena zur Vogtlandweide oder dem Diesterweg-Sportplatz. Seit Donnerstag trainiert das Regionalliga-Team des VfB Auerbach wieder. Oder besser gesagt: Seit Donnerstag darf es wieder trainieren. Wie kam es dazu? Wie geht es weiter? Wie geht es dem Verein? Die wichtigsten Fragen im Überblick.

1. Wie kam es zur Genehmigung?

Gehen wir chronologisch vor: Am Mittwoch fand die Videokonferenz aller Regionalliga-Vereine im Nordosten statt. Ein Ergebnis: Die Teams sollten bei ihren Landesregierungen die Bitte äußern, dass der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden soll. Später auch der Spielbetrieb. In Sachsen waren die Regionalligisten noch vom Teillockdown betroffen und durften bis dahin beides nicht. VfB-Verwaltungsratsmitglied Sören Voigt richtete daher eine Anfrage eine Anfrage ans Innenministerium – und erhielt die freudige Antwort: Der zuständige Staatssekretär erlaubte schriftlich mit sofortiger Wirkung den sächsischen Regionalligisten den Trainings- und Spielbetrieb. Grundlage ist in diesem Fall auch die Definition der Regionalliga, die sich die Liga-Klubs zuvor auch gegeben hatten. Bei der Regionalliga handelt es sich um eine „semiprofessionelle Liga mit professionellen Strukturen“. Das bedeutet übersetzt: Während viele Spieler Vollprofis sind, gibt es auch andere, die einen wichtigen Anteil ihres Lebenseinkommens mit dem Fußball bestreiten – und diese Grundlage würde ihnen mit dem Verbot genommen. Aufgrund der Genehmigung begann der VfB bereits am Donnerstag bereits wieder mit dem Training – ausschließlich das Regionalliga-Team natürlich.

2. Wie geht es mit den Spielen weiter?

Die sofortige Genehmigung für den Spielbetrieb hat eine entscheidende Bedingung: Zuschauer sind bei den Spielen nicht erlaubt. Angesichts des Infektionsgeschehens ist auch nicht von einer schnellen Lockerung auszugehen. Daher steht nun die Frage im Raum, ob die Regionalligisten ohne Zuschauer spielen. Denn im Gegensatz zu den höheren Ligen ist die vierte Liga – zu großen Teilen – von den Zuschauereinnahmen abhängig. „Das sehen alle naturgemäß etwas anders“, sagt VfB-Manager Volkhardt Kramer, der zusammen mit Trainer Sven Köhler an der Videokonferenz teilgenommen hatte. So können Vereine mit einem geringeren Zuschauerschnitt sicherlich eher die Einnahmen-Einbußen verkraften als andere. Bereits in der NOFV-Videokonferenz hatte der MDR im Falle von Geisterspielen angeboten, alle Spiele im Livestream zu übertragen. „Das hätte den Vorteil, dass unsere Zuschauer daheim die Spiele schauen und damit einen weiteren Beitrag zur Pandemiebekämpfung beitragen. Zudem könnten unsere Sponsoren einem noch breiteren Publikum präsentiert werden“, sagt VfB-Manager Kramer. Die Vereine der Regionalliga haben sich in diesem Zusammenhang dafür ausgesprochen, den Spielplan über das Wochenende hinweg auseinanderzuziehen – von Freitagabend bis Sonntagnachmittag, damit nicht alle Spiele gleichzeitig stattfinden und sich die Streams nicht gegenseitig Konkurrenz machen. Ausfallen wird hingegen das Sachsenpokalspiel.

3. Wann geht es also wieder los?

Das steht noch nicht fest. Der Plan der Klubs sieht vor, dass am letzten November-Wochenende der erste reguläre Spieltag stattfinden soll, spätestens aber am ersten Dezember-Wochenende. Bis dahin sollen alle Nachholspiele gespielt werden – und damit auch das Spiel des VfB gegen Fürstenwalde. Das könnte dann also Mitte November angesetzt werden. „Ein bisschen Vorlauf brauchen wir aber schon“, sagt Kramer dazu. Zudem gilt grundsätzlich auch noch ein weiterer Grundsatz, wie Kramer betont: „Wir haben zwar die Genehmigung, müssen aber auch den gesunden Menschenverstand einsetzen. Wenn die Infektionszahlen so hoch sind wie in Ostsachsen, dann wäre es vermessen zu sagen, dass die Fußball-Regionalliga eine Sonderrolle einnimmt.“ Darauf hatte sich der VfB im Gespräch mit Verantwortlichen des Bischofswerdaer FV verständigt, wo der 7-Tage-Inzidenzwert durch die Decke gehen. „Würde das bei uns auch geschehen, müssten auch wir neu entscheiden.“

4. Wie geht es dem Verein finanziell?

Natürlich trifft der erneute Ausfall den VfB hart. Ganz klar: Spielbetrieb ohne Zuschauer bis Ende März dürfte ein schwer zu schaffender Kraftakt sein. „Das würde ganz schwierig werden“, sagt Kramer. Immerhin eröffnet sich mit der Einschätzung, dass es sich in der Regionalliga um eine Profispielklasse handelt, gefördert zu werden und von den Unterstützungshilfen zu profitieren. Ob überhaupt und wie viel ist aber noch völlig unklar. Gut möglich, dass der VfB auch leer ausgeht. „Wir gehen davon aus, dass wir in der Zeit ohne Zuschauer genauso behandelt werden wie die Gastronomie“, sagt Kramer. Da die Option, Kurzarbeitergeld zu beantragen, ausfällt, zahlt der VfB trotz fehlender Zuschauereinnahmen die Vertragssummen an die Spieler weiter. „Das gehört zur Fairness“, sagt Kramer. Ein Gedanke, um mögliche Einnahmenverluste im nächsten Jahr einigermaßen auszugleichen, wäre eine Unterstützung durch die Bundesländer. „Ein Gros der Vereine könnte mit einer Ausgleichszahlung von 10.000 Euro pro Spiel sehr gut leben“, unterstützt der VfB den Vorschlag des SV Babelsberg. „Schön wäre es, aber ich glaube im Moment noch nicht so richtig daran.“

5. Wie könnt ihr dem VfB helfen?

Jahreskarten-Aktionen oder Geisterspieltickets gibt es beim VfB nicht. Allerdings hat der VfB einen großen Wunsch an alle Unterstützer: WERDET MITGLIED! „Das hilft uns am meisten“, betont Kramer und hofft, dass viele die Chance nutzen, den Verein mit nur fünf Euro im Monat zu unterstützen. Denn mehr kostet eine Mitgliedschaft nicht. Und alle Mitglieder können sich dann auch wie ein echter Hauptsponsor fühlen.

6. Was ist mit dem Nachwuchs?

Die Freigabe für Training und Spiele gilt ausschließlich für das Regionalliga-Team. Im Moment. Der VfB hat bei der NOFV-Videokonferenz den Vorschlag eingebracht, dass sich alle Vereine bei den Landesregierungen dafür stark machen sollen, dass der Nachwuchs wieder trainieren darf. „Das ist uns ein sehr großes Anliegen“, sagt Kramer und ist zuversichtlich, dass der Freistaat Sachsen bald nachziehen wird und damit Thüringen folgt.