Jan Max Denschel: „Wir wollen als Underdog etwas reißen”

Jan Max, an diesem Samstag, 12 Uhr auf dem Diesterwegsportplatz, tritt die Auerbacher U17 gegen das Bundesliga-Team der SG Dynamo Dresden (U17) an. Steigt im VfB-Team vor dem Sachsenpokal-Viertelfinale schon die Spannung an?

Auf jeden Fall. Es ist das absolute Highlight in diesem Jahr. Wir sind alle schon auf das Spiel gespannt und hoffen das Beste. Natürlich wollen wir Dynamo schlagen. Wir haben zudem unsere Generalprobe genutzt und gewonnen. Dynamo hat seine Generalprobe verloren.

Inwiefern bringt euch das 5:0 beim ESV Lok Zwickau Selbstvertrauen für den Pokal?

Es war die Krönung einer wunderbaren Saisonvorbereitung. Das 5:0 war ein guter Start ins Jahr und ist ein Zeichen.

Dresden wird aber bestimmt ein anderes Kaliber. Wie schätzt du die Dresdner ein?

Dresden ist spielerisch, taktisch und technisch sicherlich sehr stark. Dennoch waren wir bereits gegen die Dresdner U16 besser als der Gegner und haben sie auch schlagen können. Das Spiel hat gezeigt, dass wir erfolgreich sein können, wenn wir über den Kampf und die Leidenschaft kommen. Zudem ist es ein Heimspiel.

Der Heimvorteil spielt also eine Rolle?

Das ist unser Vorteil. Wir werden uns richtig reinhängen. Es ist unser Platz, den wir ganz genau kennen. Die Fans werden uns auch unterstützen. Wir haben schon viele Zusagen erhalten. Es wird eine gute Stimmung herrschen.

Hand aufs Herz: Wie stehen die Chancen? 50:50 sicherlich nicht, oder?

Nein, Dynamo ist auf jeden Fall Favorit. Aber wir sind nicht chancenlos. Ich würde mal 40:60 sagen.

Liegt dem VfB die Außenseiterrolle?

Ja, vielleicht können wir jetzt mal als Underdog etwas reißen. In der Liga sind wir immer Favorit. Insofern wissen wir von unseren Gegnern, wie so ein Spiel laufen kann.

Aber das ist doch eine Umstellung?

Es ist gut, dass wir erst ein Rückrundenspiel in diesem Jahr absolviert haben. Daher sind wir frischer. Im Trainingslager haben wir noch mehr dazugelernt – und vielleicht haben wir uns auch etwas einfallen lassen, um Dynamo zu schlagen.

Im Trainingslager in der Türkei habt ihr auch gegen höherklassige Teams gespielt. Das hilft für das Pokalspiel?

Ja, gegen Sandhausen und Kopenhagen haben wir viel dazulernen können. Es war zudem genial, dass wir auf einem grünen Rasenplatz trainieren konnten. Das hat allen unglaublich gefallen. Wir haben uns fünf Tage lang komplett auf Fußball konzentriert, zweimal am Tag trainiert. Das hat allen viel gegeben.

Als Torhüter stehst du am Samstag sicher im Brennpunkt. Bist du darauf gut vorbereitet?

In der Liga bin ich in der Regel oft unbeschäftigt. Da nimmt mit unsere Defensive die Arbeit oft ab. Auch gegen Dynamo hoffe ich darauf. Wir haben eine enorm starke Defensive – und wenn dann mal etwas durchkommt, kann ich mich hoffentlich auszeichnen.

Ein Pokalspiele kann auch mit dem Elfmeterschießen enden. Bist du ein Elfmeterkiller?

Ich habe den ein oder anderen Elfmeter schon gehalten. Vor Samstag werden wir wohl auch im Training einige Elfmeter schießen – damit auch die Spieler sicher sind. Wenn es bis ins Elfmeterschießen geht, ist natürlich auch mein Ziel einige zu halten.

Solltet ihr ausscheiden, was durchaus möglich ist, spielt es für die Liga eine Rolle? Wäre es ein Rückschlag?

Wenn wir uns teuer gegen Dynamo verkaufen – und ich gehe fest davon aus, dass jeder Ehrgeiz, Einsatz und Kampf an den Tag legen wird -, werden wir selbst im Falle einer Niederlage erhobenen Hauptes den Platz verlassen. Und dann legen wir in der Liga so richtig los. Das Pokalspiel ist nur ein Extra. Die Meisterschaft bleibt unser Ziel.

Gelingt euch die Sensation, dann verleiht euch das natürlich anderseits Flügel, oder?

Natürlich! Wenn wir gewinnen, wären wir noch mehr gepusht für die restlichen Liga-Spiele.

Ein Blick auf die Landesliga: Wie zuversichtlich bist du, dass es mit dem Aufstieg klappt?

Wenn wir so auftreten wie vergangene Woche und alle klar und fit bleiben, bin ich ziemlich sicher, dass wir es schaffen. Vom Mannschaftsgefüge sind wir ein richtig starkes Team.

Kurz zu dir: Du trainierst mit deinen 17 Jahren bereits im Regionalliga-Team mit. Wie wichtig ist dir das?

Es hilft unglaublich stark, von einem erfahrenen Torwarttrainer wie Daniel Fröhlich zu lernen. Auch Stefan Schmidt und Maximilian Rosenkranz geben mir Tipps. Ich kann mir auch vieles abschauen, ich lerne Dinge, die ich zuvor gar nicht so wahrgenommen habe. Und ein Schuss von Marcel Schlosser ist etwas anderes als in der B-Jugend. Es ist ein riesiger Pluspunkt.

Lernen und dann auch umsetzen: Ist die Regionalliga ein Ziel?

Alles der Reihe nach. Erst das Spiel am Samstag, dann die Saison und so geht es danach weiter. Ich will meine Schule erfolgreich beenden und weiter in Auerbach Fußball spielen – und den Sprung ins Regionalliga-Team schaffen. Um oben anzuklopfen, muss ich hart trainieren.

Die Durchlässigkeit von VfB-Nachwuchsbereich ins Regionalliga-Team ist fraglos vorhanden. Spielt das im Team eine Rolle?

Es haben in den letzten Monaten viele mittrainiert. Auch in der A-Jugend sind viele im Regionalliga-Team dabei. Für viele in unserer Mannschaft ist die Regionalliga ein Ziel. Uns macht es stolz, dabeisein zu dürfen und ins Team reinschnuppern zu dürfen. Jeder freut sich darüber – und wird das Beste dafür tun, den Sprung zu schaffen.

 

Zur Person
Jan Max Denschels Heimatverein ist der VfB Schöneck, der vogtländische Partnerverein des VfB Auerbach. Der Schönecker wechselte vom VfB in der D-Jugend zum VFC Plauen, im Winter 2015/2016 schloss er sich in der C-Jugend dem VfB Auerbach an. Jan Max ist 17 Jahre alt.