Lucas Seidel macht den nächsten Schritt

Er ist keiner, der sich gern in den Fokus der Kameras drängt. Lucas Seidel will nur seinen Job tun. Doch am Sonntag beim Regionalliga-Auswärtsspiel des VfB Auerbach bei Chemie Leipzig kam eben beides zusammen: Der 19-jährige Stürmer tat seinen Job, schoss das späte Tor zum 1:1-Endstand – und stand deshalb im Mittelpunkt. Interviews hier und da, Anfragen von diesen oder jenen. Doch der junge Reichenbacher tat diese Pflichtübung gern, schließlich gehört es zum Geschäft – und auch zur freudigen Nachricht, dass er mit seinem ersten Regionalliga-Tor nicht nur seinem Team weiterhalf, sondern auch sich selbst. Seit zwei Spielen ist der VfB nun ohne Niederlage – und will dies an diesem Mittwochmöglichst beibehalten. Dann trifft das Auerbacher Team auf Lok Leipzig. Anstoß in der Arena zur Vogtlandweide ist 19 Uhr.

Helfen soll dabei auch Lucas Seidel, der Schritt für Schritt in der Regionalliga ankommen soll. Beim Rückblick auf die schwierige Phase zu Saisonbeginn litt auch der junge Stürmer unter den Rückschlägen. Gegen Meuselwitz hatte er – genau wie in Leipzig am Sonntag – in letzter Minute den Ausgleich auf dem Kopf. Damals vergab er die Chance, diesmal blieb er in der 89. Minute ganz ruhig – und machte seine persönlichen Fans stolz. Denn nicht nur Mutter Yvonne jubelt auf der Tribüne, sondern auch Vater Olaf, den die meisten vogtländischen Fußballfans als Schiedsrichter kennen. Zusammen mit Torsten Pilz begleitet die Fangruppe vom VFC Reichenbach den Sohn des Vereins in der Regionalliga. Ob in Berlin, Fürstenwalde oder eben in Leipzig. „Es ist schön, dass sie immer mit dabei sind“, sagt Lucas Seidel über seine Unterstützung neben dem Platz.

Das half ihm auch in der schwierigen Phase. „Die Trainer haben mir sehr dabei geholfen haben, den Druck so niedrig wie möglich zu halten“, sagt er. „Das hat mir auch geholfen.“ So verkrampfte er trotz der vergebenen Chancen nicht –  und hatte nun in Leutzsch seinen großen Auftritt. „Vielleicht hat es sich für mich persönlich nicht als Druck angefühlt, aber natürlich wird der Druck größer, je mehr man liegen lässt.“ Seidel arbeitete – wie Sven Köhler ihm auch öffentlich geraten hatte – geduldig weiter.

Das gilt für das gesamte VfB-Team, das komplett neu zusammengestellt wurde und eben noch Zeit braucht – genau wie Lucas Seidel. „Klar, gibt es noch paar Situationen, in denen die Absprache nicht ganz stimmt“, sagt er. „Aber das ist nach den vielen Abgängen im Sommer normal.“ Der nächste Härtetest auf die Form des VfB-Teams wartet mit dem Lok-Spiel schon. „Also ich würde der Mannschaft gern weiterhelfen“, sagt Torschütze Seidel schon einmal. Gern wieder mit einem Tor in der Schlussphase.

Dann dürfte er auch mal richtig feiern. Denn sein erstes Regionalliga-Tor feierte er bei Italiener. „An sich lasse ich es aber eher ruhig angehen. Ich bin, was das Feiern angeht, eher zurückhaltend.“ Außer auf dem Feld eben.