Marc-Philipp Zimmermann kam, traf und siegte

FSV Optik Rathenow – VfB Auerbach 1:2 (1:1)

 

Vom römischen Kaiser Julius Cäsar stammt das Zitat „Ich kam, sah und siegte.“ Nun ist Marc-Philipp Zimmermann weder ein Feldherr, noch ein politisch Mächtiger. Ein Eroberer aber allemal. Denn der Auerbacher Torjäger wandelte das Zitat beim VfB-Auswärtsspiel ab. „Ich kam, traf und siegte.“

Dabei war für ihn das erste Verb das Schwierigste an diesem verregneten Abend in Rathenow. Denn der frühere Profi ist nun endgültig auch von seinem Leben neben dem Fußball in Auerbach angekommen: Zimmermann hat eine Ausbildung bei der Polizei begonnen, ist dadurch in den festen beruflichen Ausbildungsalltag eingebunden. Das bedeutet: Arbeiten bis in die Nachmittagsstunden – also auch keine frühen Auswärtsfahrten. Nun war aber die Strecke nach Rathenow eine solche, die Zimmermann nicht im Mannschaft absolvieren konnte. Er schaffte es nicht rechtzeitig. „Es war schon früh klar, dass er es wohl nicht rechtzeitig zu Spielbeginn schaffen würde“, sagte VfB-Coach Sven Köhler. „Also musste er im Auto nachfahren.“ Auch für Köhler ist das ungewohnt.

Aber er machte das Beste daraus: Florian Mielke feierte seine Auswärts-Premiere in der Regionalliga-Startelf. Nach eher schwierigen Spielen – wie zu Saisonbeginn gegen den BFC Dynamo, als sich der frühere Landesliga-Spieler noch nicht so in den Vordergrund spielen konnte – war er diesmal da. Beim Regionalliga-Neuling kam er besser zurecht als noch gegen ausgebufftere Viertliga-Teams. Und so hatte Mielke auch die größte Chance in der Anfangsphase: Nach einer Eingabe von Danny Wild brachte Mielke den Ball artistisch aufs Tor. Sein Seitfallzieher ging nur wenige Zentimeter über die Latte. Hätte der Schuss gepasst, dann wäre es wohl ein Tor der Marke „Volltreffer des Monats“ gewesen.

Ebenfalls in eine ähnliche Kategorie passt der erste Treffer in Rathenow. Aus Auerbacher Sicht passt das Tor zum 0:1-Rückstand aber eher in die Auswahl der TV-Sendung “Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ – und zum bei der Abstimmung zum „Kacktor der Woche“. Denn erst schlug Felix Lietz – dem Regen geschuldet – über den Ball. Printemps spielte in die Schnittstelle – und zu allem Übel spitzelte Auerbachs Marcin Sieber den Ball ins eigene Tor. Unglücklicher kann es kaum laufen.

Hinzu kam auch noch, dass Rathenow durchaus überraschend vorn lag. Zuvor bestimmte der VfB das Spiel. Sollte nun all das wieder geschehen, was die Spieler gegen Chemnitz, Berlin und Bautzen erlebten? Gut gespielt, unglücklich verloren. Diesmal nicht. Denn diesmal übernahmen die Offensivspieler Verantwortung. Zunächst war es Florian Mielke, der das richtige Näschen hatte, als Rathenows Keeper den Ball nicht richtig abwehrte. Mielke reagierte zuerst – und staubte ins leere Tor ab.

Doch auch danach blieb das VfB-Team hungrig. Trainer Sven Köhler wollte die drei Punkte unbedingt – auch um die guten Leistungen mit Fakten, also Punkten, zu unterfüttern. „Du brauchst das, um die Glaubwürdigkeit in der Liga zu bewahren.“ Deshalb musste der Sieg her. Und wenn es um Glaubwürdigkeit geht, dann muss auch mal ein Torjäger in spe das tun, was alle von ihm erwarten: Tore schießen. Mittlerweile war Marc-Philipp Zimmermann auch in Rathenow angekommen und im Spiel. Er ließ sich aber bis in die Schlussphase Zeit, um seine Tor-Durststrecke zu beenden. Diesmal war seine Chance sogar schlechter als in Bautzen und gegen Lok Leipzig, als er aus guter Position Aluminium traf. Diesmal stand er am langen Pfosten bei einem Eckball frei, köpfte dem Heimkeeper den Ball durch die Beine, auf der Linie hätte Matur klären können, tat er aber nicht – und so lag der Ball zum letztlich verdienten 2:1-Sieg im Netz.

Vor dem schweren Heimspiel gegen Wacker Nordhausen am Samstag, 13.30 Uhr, kann der VfB also durchatmen.

 

Statistik

Tore: 1:0 Sieber (Eigentor/15.), 1:1 Mielke (33.), 1:2 Zimmermann (84.).

FSV Optik Rathenow: Zwick – Bilbija, Printemps (86. Akcakaya), Langner/V, Kapan, Lerory/V, Weber (76. Turhan), Adewumi, Turan, Özcin, Wilcke (46. Matur).

VfB Auerbach: St. Schmidt – Heger, Sieber, Lietz (32. K. Müller/V), Seb. Schmidt – P. Müller – Kadric, Schlosser, Stock (90. Herold/V) – Wild, Mielke (60. Zimmermann).

Zuschauer: 300.

Schiedsrichter: Kluge (Zeitz).