Marcel Schlossers Doppelpack bringt einen Punkt

VfB Auerbach – Union Fürstenwalde 2:2 (0:1)

 

Als VfB-Trainer Sven Köhler vor dem Spiel über Fürstenwalde sprach, da klang viel Respekt aus seiner Stimme. Die Gäste – das ist eine Truppe, die Köhler sogar zu den starken Teams zählte. Trotz der Tabellensituation (Fürstenwalde) steht hinter Auerbach. Sein Team war also gewarnt vor Union. Trotzdem wäre es beinahe schief gegangen. Der VfB befand sich zu Beginn der zweiten Halbzeit bereits auf der fast sicheren Verliererstraße, doch dann zeigte das Auerbacher Kapitän, was in ihm steckt.

Doch der Reihe nach: Im Gegensatz zum Saisonbeginn, als Auerbach meist gut ins Spiel fand, dann aber ein Gegentor hinnehmen musste, läuft es derzeit etwas anders. Schon in Bischofswerda legte der Gegner den besseren Start hin. Fürstenwalde machte es dem Aufsteiger nach – und kam besser als Auerbach ins Spiel. Und das obwohl der VfB nochmals eine unerwartete Chance zur Abkühlung bekam: Nach wenigen Minuten ordnete Schiedsrichter Prager (Gera) den Trikottausch an. Die beiden hellen Trikotfarben waren nicht ausreichend zu unterscheiden. Neues Trikot, kein Glück. Denn kaum hatten die Auerbacher ihre Trikots in grau angezogen, lag der Ball schon im Netz. Vorausgegangen war ein krasser Fehler des sonst so zuverlässigen Marcin Sieber. Der junge Abwehrspieler vertendelte in der Gefahrenzone den Ball, Fürstenwaldes Kahraman lauerte aber genau darauf und profitierte vom Fehler. Das war genau das, was sich Auerbach nicht leisten wollte. Der Matchplan war damit schon früh zerstört.
Wie nur weitermachen? Die Auerbacher hatten zunächst keine Antwort darauf, sie beschäftigten sich mit sich selbst. Und das kam Fürstenwalde natürlich gelegen. Die Gäste stellten es clever an: Sie stellten sich noch tiefer in die eigene Hälfte und lauerten auf weitere Auerbacher Fehler. Nur einen leistete sich der VfB vor der Pause: Schulz kam relativ unbedrängt zum Schuss. Der Ball klatschte an die Latte (41.). Das hätte schon das 2:0 sein müssen. Nichtsdestotrotz ist natürlich anzumerken, dass auch in dieser Phase die Auerbacher Elf präsent war. Die Schockminuten nach dem Rückstand wichen schnell einer offensiveren Spielweise. Doch das alte Problem des Torabschlusses setzte sich auch gegen Union fort.

Auch in der zweiten Halbzeit. Doch das Tor machte Fürstenwalde. Erneut ging ein Auerbacher Ballverlust voraus, Stettin traf aus elf Metern zum 2:0. War‘s das jetzt für den VfB? Nicht wenige im VfB-Stadion dachten genau das. Schon gegen Neugersdorf war nach einem 0:2-Rückstand nicht mehr viel zu sehen. Warum sollte es diesmal anders sein, zumal auch diesmal der VfB nicht zu glasklaren Chancen – wie noch vor einer Woche in Bischofswerda – kam. Doch im Gegensatz zum BFV-Spiel landete der Ball diesmal im Tor. Der erneut starke Marcel Schlosser machte den Unterschied aus. Zunächst nur mit Nervenstärke. Nach einem Foul an Thomas Stock zeigte der Referee – nur sechs Minuten nach dem 0:2 – auf den Punkt. Schlosser traf sicher. Noch war eine halbe Stunde zu spielen – also plötzlich wieder alles drin. Nun spielte der leidenschaftliche VfB Auerbach. Problem aber erneut: Aus dem Spiel heraus ließ Fürstenwalde nicht viel zu. Doch dafür gibt es ja Standardsituation – und Marcel Schlosser, der genau die mag. Einen Freistoß aus gut 20 Metern zirkelte er über die Mauer hinweg ins Netz. Das feine Füßchen des Auerbacher Kapitäns hatte mal wieder den Unterschied ausgemacht. „Dass wir noch einmal zurückkommen, rechne ich der Mannschaft hoch an. Ich ziehe den Hut vor dem Team“, sagte deshalb auch Coach Sven Köhler. Natürlich war das Unentschieden – aufgrund der Aufholjagd – ein gewonnener Punkt. „Das fühlt sich gar nicht so schlecht an“, sagte Köhler. Gut auch, weil sich Auerbach den Punkt redlich verdiente. Das gab auch der Gäste-Trainer zu: „Über die 90 Minuten betrachtet, geht das Unentschieden in Ordnung“, sagte André Meyer.

Unentschieden wird das nächste Auerbacher Spiel nicht enden: Am Samstag, 13.05 Uhr, trifft der VfB im Sachsenpokal-Achtelfinale auf Lok Leipzig.

 

Statistik

Tore 0:1 Kahraman (9.), 0:2 Stettin (54.), 1:2 Schlosser (60./Foulelfmeter),  2:2 Schlosser (73.).

VfB Auerbach: St. Schmidt – Lietz/V, Sieber, Se.  Schmidt (71. Mielke), Heger – Müller,  Kadric – Stock/V, Schlosser, Wild/V –  Zimmermann. – Trainer: Köhler.

Union Fürstenwalde: Büchel – Meyer, Halili, Krstic, Wunderlich – Zurawsky, Stagge (54. Wuthe) –  Schulz, Kahraman/V, Sait (87. Köster/V) – Brömer/V (34. Stettin). – Trainer: Meyer.

Zuschauer: 485.

Schiedsrichter: Prager (Gera).