Marcin Sieber: “Sven Köhler pusht uns”

Marcin, am Sonntag ging das Spiel gegen deinen Ex-Club FC Erzgebirge Aue mit 0:2 verloren. Wie fällt dein Fazit aus?

Es war ein gelungener Test. Natürlich waren in Defensive gefordert – und nicht nur wie gegen Wildenau und Lengenfeld mit Offensivaktionen. Es war solide Leistung. Nur zwei Gegentore gegen eine Zweitligisten ist okay. Und dazu waren beide Gegentore auch noch vermeidbar. Aber ansonsten war es eine gute Mannschaftsleistung. Man hat auch gesehen, dass wir die Akzente nach vorne setzen wollten. Nur haben uns die letzten paar Prozent gefehlt, um etwas zu reißen.

Warum?

Es war einerseits die Belastung, aber es lag auch daran, dass wir uns noch im Einspielmodus befinden. Es waren ja auch zwei Probespieler dabei. So haben wir noch nie zuvor zusammengespielt. Das hat man in der Feinabstimmung natürlich gemerkt. In der Videoanalyse analysieren wir das aber detailliert.

Nun wartet am Donnerstag, 18.30 Uhr, der FSV Zwickau, also ein Drittligist. Es wird gegen den FSV ein paar mehr Akzente nach vorn geben?

Ein Spiel gegen ein Team aus der 3. Liga ist nichts anderes als Spiel im Sachsenpokal für uns, wenn wir auf ein höherklassiges Team treffen würden. Wenn wir eine überzeugende Teamleistung bringen, kann das vielleicht belohnt werden. Es wird auf jeden Fall ein knappes Spiel. Zu dieser Ausgangslage kommt bei uns hinzu, dass wir uns alle unter dem neuen Trainer anbieten müssen. Jeder fängt bei null an. Wir werden also alles reinhauen.

Wie aussagekräftig sind solche Testspiele? Man weiß ja nie, in welchem Vorbereitungszustand der Gegner sich gerade befindet…

Der Zeitpunkt der Vorbereitung ist zweitrangig. Denn egal, wie lange Aue oder Zwickau jetzt schon im Training sind, die Spieler müssen ja auch ihre Leistungen liefern. Auch sie haben jeweils einen neuen Trainer. Da wird sich keiner auf der Trainingsbelastung ausruhen.

Wie geht ihr das Spiel an?

Wenn wir gleich alles auf Angriff setzen würden, wäre das Ziel natürlich etwas zu hochgesteckt. Wir müssen eine gute Mannschaftsleistung zeigen. Allerdings ist es – vor allem gegen eine höherklassiges Team – auch möglich, dass wir ein super Spiel zeigen und trotzdem verlieren. Das haben wir in der vergangenen Saison öfter erfahren müssen. Trotzdem muss gegen so gute Mannschaften bei uns taktisch alles stimmen. Wir müssen so auftreten, wie wir es auch in der Liga tun würden. Wir müssen als Team auftreten – so wie man es von Auerbach gewohnt ist.

Zumal das Spiel auch ein guter Test für die Saison ist, weil die Liga stärker geworden ist!

Ja, es sind viele hochkarätige Mannschaften in der Regionalliga. Viele Vereine haben ein großes Ziel und haben ganz andere Möglichkeiten im Vergleich zum VfB Auerbach. Trotzdem spielen wir zusammen in derselben Liga. Gerade deshalb ist ein Spiel gegen Zwickau ein guter Härtetest.

Auch ein Härtetest für Defensive. Neuer Trainer bedeutet oft auch ein anderes Spielsystem. Sven Köhler hat gesagt, dass das Team sich aber mit dem 4-2-3-1-System wohl fühlt – und er deshalb auch darauf setzen kann. Fühlt ihr euch wohl damit?

Ja. Es ist gibt ein Grundsystem, das man spielt, aber im Spiel variiert das. Fußball ist nicht nur die Theorie, sondern die Praxis. Aber wenn der Trainer sagt, er will ein bestimmtes System spielen, dann liegt es an uns, es umzusetzen. Wir sind da flexibel, da wir breit aufgestellt sind.

Daniel Tarczal fällt zunächst aus. Wie wichtig ist er für euch?

Sehr wichtig – mit seiner Erfahrung. Ich bin zwar auch noch ein junger Spieler, profitiere davon, wenn ein Spieler vor dir ist, der schon einiges erlebt hat. Er bringt das Auge mit und die Ruhe ins Spiel.

Philipp Müller kehrt nach einem Jahr Verletzungspause zurück. Wie wichtig ist seine Rückkehr – auch für dich als Partner in der Defensive?

Wenn er neben mir spielt, muss ich nicht viel sagen. Es ist ein blindes Verständnis. Ich vertraue ihm, er vertraut mir. Das Zusammenspiel passt. Für Philipp ist es wichtig, nun durch die Spielpraxis das Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Dann wird er hoffentlich auch wieder eine feste Größe in der Abwehr.

Spielt ihr am Donnerstag zusammen?

Leider nicht. Ich bin leider aufgrund meines Studiums verhindert.

Zum Abschluss: Wie ist die Arbeit unter dem neuen Trainer Sven Köhler?

Training ist genau richtig dosiert für uns. Er schöpft aus seinem Erfahrungsschatz als Drittliga-Trainer und passt die Inhalte auf uns an. Ich habe schon einige Trainer in meiner Karriere erlebt und es ist genial, wenn man einen Trainer hat, der viel verlangt, aber nicht das Unmögliche. Er sagt an den richtigen Stellen das, was gesagt werden muss und unterbricht nicht jede Aktion. Wenn er etwas zu meckern hat, bringt er es konstruktiv rüber. Das macht er gut. Seine Ansprachen pushen uns.