Alle Mannschaften, außer in der Regionalliga der Männer, befinden sich im Endkampf der Saison 2017/18. Wir sprachen mit dem Vorstandsmitglied des VfB, Michael Stöhr, der unterhalb der Regionalliga für die sportlichen Belange verantwortlich ist.
Die zweite Mannschaft kämpfte durch neun Punkte Abzug plötzlich gegen den Abstieg. Keine schöne Situation, wenn man andere Ziele hat?
Es ist für alle Beteiligten unschön, da die Mannschaft der Sündenbock für die fehlenden Schiedsrichter ist. So sind die Regularien. Dies hatte natürlich auch Einfluss auf die Motivation. Trainer Kevin Hampf verstand es aber sehr gut, die Mannschaft in Richtung Mittelfeld zu führen. Hier zeigte sich seine hauptberufliche pädagogische Ausbildung und Erfahrung. Er wird auch künftig Trainer bleiben. Wir werden ihm dauerhaft einen Co-Trainer und Mannschaftsleiter an die Seite stellen, damit er sich vorrangig um seine Aufgaben als verantwortlicher Trainer kümmern kann.
Welche sind die Auswirkungen des Punktabzuges, außer dass es einen schlechteren Tabellenplatz bringt?
Es erschwert vieles und spielt eine große Rolle. Jeder Spieler möchte natürlich sportlich ein Maximum erreichen. Man spielt oben mit, ärgert die Favoriten und Fußball spielen macht richtig Spaß. Als Verein hast du im Hinterkopf, dass die Keule des Punktabzuges lauert und dann stehst du plötzlich im Niemandsland der Tabelle oder kämpfst gegen den Abstieg. Da tauchen schon Fragen auf, welchen Sinn es macht Fußball zu spielen. Es wird zum Beispiel mit den A-Junioren gesprochen, die bereits mit der Mannschaft trainieren und spielen. Natürlich wollen wir eigene Talente im Verein halten und in Richtung Regionalliga fördern.
Wie kann der Verein dem entgegen wirken?
Fehlende Schiedsrichter sind nicht nur unser Problem. Der Verband bestraft mit Punktabzug und Geldstrafe. Andere Situationen im Verein, wie eine gute Nachwuchsarbeit, spielen da keine Rolle. Unser Schiedsrichter-Obmann, Alexander Poller, und andere im Verein leisten hinsichtlich der Ausbildung und Gewinnung von Schiedsrichtern gute Arbeit. Bei welchem Verein sich ein Schiri dann ansiedelt, wird von vielen Faktoren beeinflusst. Der Verband, und das gilt nicht nur für unsere Liga, sollte sich von alten Mechanismen trennen und neue Wege gehen. Vorschläge gab es schon genügend. Wir hoffen, dass sich ab 2019 unsere Situation entspannt.
Man hört die dritte Mannschaft möchte den Spielbetrieb einstellen?
Das ist falsch. Vielleicht kam das Gerücht auf, weil die Spielerdecke, auch durch Verletzungen, oft sehr eng ist. Die Mannschaft spielt mit Leidenschaft, Ehrgeiz und ist zudem noch erfolgreich. Mancher Spieler im hohen Alter ist Besessener und fitter als ein Dreißigjähriger. Es gibt wenige Vereine, die sich eine dritte Mannschaft und so eine Breite an Teams leisten. Dies spricht für die gute Arbeit beim VfB.
Beim VfB arbeiten fast nur ehrenamtliche Personen, zum Beispiel auch die Trainer im Nachwuchs?
Ich bin seit 29 Jahren im Verein und seit sieben Jahren im Vorstand. Ich war Spieler, Trainer, Nachwuchsleiter und Abteilungsleiter. Ich bin stolz darauf, was alle in diesem Verein leisten. Ich habe schon viel erlebt und jeder ist mit Herzblut bei der Sache. Dies ist heutzutage nicht mehr so üblich wie vielleicht früher. Viele sind auch beruflich sehr engagiert und hängen sich danach noch beim VfB voll in ihre Aufgaben rein. Wir saßen kürzlich in einer angenehmen Runde und haben über die weiteren Ziele, Aufgaben und Probleme gesprochen. Ohne Probleme geht es auch bei uns nicht, aber alle ziehen an einem Strang. Hochachtung und Dank für die geleistete Arbeit.
Wie sieht es im Nachwuchsbereich aus?
Es ist weiterhin unser Ziel, möglichst vielen Jungen und Mädchen eine Basis für das Fußballspielen zu geben. Wir verfügen von den Bambini bis zu den A-Junioren in jeder Altersklasse über mindestens eine Mannschaft. Die oberen Altersklassen spielen Landesliga bzw. Landesklasse. So spielen in der nächsten Saison unsere A-, B- und C-Junioren alle wieder bzw. weiterhin in der Landesliga. Wir haben einen engagierten Trainerstab und Spieler mit Feuereifer. Das Interesse am VfB ist sehr groß. Wir freuen uns über jegliches Interesse zum VfB kommen zu wollen. Im Vordergrund steht aber nicht nur der Tabellenplatz, sondern auch die persönliche Entwicklung der jungen Spieler. Um den Jungen und Mädchen weiterhin eine gute Ausbildung bieten zu können, freuen wir uns natürlich über weitere Trainer und Betreuer. Hier gilt mein Dank auch allen Eltern für die große Unterstützung.
Es gibt erfreuliche Nachrichten im Nachwuchsbereich?
Ja, und darüber freuen wir uns sehr. Das harte Training und die gute Arbeit zahlen sich aus. Der Sächsische Fußballverband bescheinigte uns die Voraussetzungen für die U13-Talenterunde. Das bedeutet, wir können erstmals gegen die Talente von RB Leipzig, Dynamo Dresden oder Erzgebirge Aue in dieser Klasse spielen. Dies ist eine echte Herausforderung und hierbei kann man nur lernen. Wir stabilisieren und festigen uns im Leistungsbereich immer mehr. Mit den kleinen Mannschaften spielen wir regional eine sehr gute Rolle. Wir stecken uns hohe, aber realistische Ziele. Wir freuen uns und sind stolz, wenn wir diese Ziele erreichen, selbst wenn es manchmal etwas länger dauert.
Ein kleines Abschlussfazit?
Auch wenn man es schon gehört hat, alles kann beim VfB nur erreicht werden, weil wir eine große Familie sind. Jeder ist bei uns willkommen, mit zu spielen bzw. mit zu arbeiten. Ich möchte mich nochmals bei allen Beteiligten recht herzlich bedanken, dass sie zu den Erfolgen und Ergebnissen beitragen.