Gern wird im Fußball von Traditionsduellen gesprochen. Doch wann beginnt Tradition? Worin unterscheiden sich Traditionsteams von angeblich Nicht-Traditionsteams? Die Antwort auf diese Fragen wird es auch am Sonntag in der Regionalliga nicht geben. Dafür aber eine Interpretation der anderen Art: Denn Meuselwitz gegen Auerbach – das steht mittlerweile schon für Tradition. Gegen keinen Gegner lieferten sich die Vogtländer im vergangenen Jahrzehnt so enge Duelle wie mit den Thüringern. Aus der Ferne wurde mittlerweile eine Nähe: Beide kämpfen mit ähnlichen Bedingungen um dieselben Ziele – und zuletzt meist mit ähnlichem Ausgang.
Denn für den ZFC und den VfB zählt nur der Klassenerhalt. Dass dieser in der laufenden Saison noch schwerer zu erreichen ist als in den Vorjahren, dürfte allen klar sein: Kein direkter Aufsteiger aus der Regionalliga, einige Drittliga-Klubs aus dem Nordosten mit großen Abstiegssorgen und eine ausgeglichene Liga – das Ende der Saison ist ungewisser denn je. Umso wichtiger sind daher Punkte gegen direkte Konkurrenten – und wer, wenn nicht Dauerkonkurrent Meuselwitz gehört dazu. „Wir spielen unter ähnlichen Bedingungen, auch wenn Meuselwitz uns finanziell natürlich voraus ist“, sagt Marc-Philipp Zimmermann. Sportlich aber nicht: Beide Teams haben acht Punkte, stehen mit ähnlichen Bilanzen im hinteren Tabellendrittel. „Wir wollen unbedingt nachlegen“, gibt daher Zimmermann vor. Nach vier Spielen ohne Niederlage verfügt der VfB über viel Selbstvertrauen.
Und das ist – und damit zurück zur Tradition – auch nötig. Denn in den letzten Jahren standen sich beide Teams 24 gegenüber. Elf Mal siegte der ZFC, nur sieben Mal der VfB. Allerdings: Die letzten beiden Spiele gingen an den VfB. Damit ist Auerbach unter Trainer Sven Köhler noch ohne Punktverlust gegen Meuselwitz. Das soll möglichst auch am Sonntag, 13.30 Uhr, Bestand haben – sozusagen ganz aus Tradition.