Regionalliga-Team startet wieder ins Training

Das Flutlicht leuchtete am Abend wieder auf dem Diesterwegsportplatz in Auerbach. Das Licht am Ende des Tunnels – so könnte man dieses Zeichen auch deuten – zeigt: Das Regionalliga-Team des VfB steht wieder im Training. Seit Donnerstag hat der Viertligist das Teamtraining wieder aufgenommen – natürlich mit der entsprechenden Ausnahmegenehmigung durch den Freistaat Sachsen. Die Landesregierung hatte bereits zu Beginn des Lockdowns im November allen sächsischen Regionalligisten einen Trainings- und Spielgenehmigung erteilt, der VfB hatte aber seit Anfang Dezember darauf verzichtet, diese wahrzunehmen.

Nun fiel die Entscheidung: Das Team soll wieder trainieren. Ein entscheidender Grund: Alle anderen Regionalligisten befinden sich ebenfalls bereits wieder im Teil- oder vollen Mannschaftstraining. „Das sind alles Teams, mit denen wir im Wettbewerb stehen“, sagt VfB-Manager Volkhardt Kramer. Und sollte demnächst wieder der Ball in der Regionalliga rollen, wäre ein längerer Trainingsrückstand nicht mehr aufzuholen. „Unser Trainer Sven Köhler hat klar gemacht, dass eine achte oder neunte Woche ohne Mannschaftstraining nicht mehr aufzuholen sei. Die Mannschaft würde ihre Regionalliga-Tauglichkeit verlieren“, so Kramer weiter. Hintergrund ist, dass die Liga zwar bis Ende Februar pausiert, anschließend aber ein Re-Start denkbar ist. Und von null auf 100 kann das VfB-Team nicht innerhalb weniger Tage kommen. „Selbst im Sommer pausieren Teams höchsten drei, vier Wochen. Wir haben jetzt schon sieben Wochen nicht trainiert“, erklärt Kramer.

Zumal hinzukommt, dass ein individuelles Training derzeit nur schwer möglich ist: Die Fitnessstudios sind geschlossen, der Schneefall der letzten Tage verhindert individuelle Einheiten. „Daher haben wir uns dazu entschlossen, die Genehmigung umzusetzen“, sagt Kramer. Vor dem Start hatte sich der Verein nochmals erkundigt, ob die Freigabe für Regionalliga-Training noch gültig ist. Das Ergebnis: Die Genehmigung durch die Staatsregierung gilt. Auch weil es sich bei der Regionalliga um eine semiprofessionelle Liga mit professionellen Strukturen handelt. Im Klartext: Viele Regionalliga-Spieler sind Profis, auch beim VfB bestreiten die Spieler als Mini-Jobber einen Teil ihres Lebensunterhalts mit dem Fußball. Und nicht nur das: „Der VfB Auerbach ist mittlerweile auch über das Team hinaus ein Arbeitgeber“, sagt Kramer. So arbeiten im Umfeld weitere Mini-Jobber, die ihren Lebensunterhalt aufgrund des sportlichen Erfolg des VfB bestreiten können.

Die Gefahr ist indes groß, dass dies alles wegbricht, wenn nun der Ball weiterhin ruhen würde. „Wir haben 30 Jahre gebraucht, um dorthin zu kommen, wo wir jetzt sind“, sagt Kramer. „Würden wir es jetzt aufs Spiel setzen, dann weiß niemand, ob wir wieder hochkommen könnten.“ Regionalliga-Fußball ist – aufgrund der Medien-Präsenz – auch Werbung fürs Vogtland. „Wir werden über die Region hinaus wahrgenommen“, sagt Kramer. Würde das wegfallen, hätte niemand gewonnen. Das gilt auch für den Nachwuchs: Auch wenn die VfB-Jugendspieler leider immer noch pausieren müssen und die Verantwortlichen lieber heute als morgen eine Trainingsfreigabe für die Nachwuchsspieler sehen würde, verweist Kramer die Gemeinschaft von Regionalliga und Jugend: „Die Regionalliga-Einnahmen fließen auch in den Nachwuchsbereich. Mit dem Training und dem Fortbestand der Regionalliga kämpfen wir auch für unsere erfolgreiche Jugendarbeit, die in den letzten 30 Jahren mit dem Verein mitgewachsen ist.“

Daher wird das Regionalliga-Team von nun an zwei bis drei Mal in der Woche gemeinsam und unter Einhaltung des Hygiene-Konzepts trainieren. Dass es dabei durchaus auch kritische Stimmen gibt, will Kramer nicht verschweigen. „Ich habe für jeden Verständnis, der anderer Meinung ist. Natürlich kann man die Freigabe in dieser Ausnahmesituation ganz unterschiedlich bewerten“, so der VfB-Manager. „Aber ich bitte auch um Verständnis darum, dass wir uns an alle Regeln halten und die Staatsregierung eine Entscheidung gefällt hat.“ Und diese Ausnahmegenehmigung nimmt der VfB nun wahr.