Schlosser: “Die Mannschaft glaubt fest an den Klassenerhalt”

Marcel, der VfB steckt noch immer im Abstiegskampf. Wie schätzt du die aktuelle Situation ein?

Ich war schon immer der Überzeugung, dass wir in der Regionalliga eine gute Rolle spielen können. Die aktuelle Situation haben wir uns selbst eingebrockt und niemand anderes. Wir haben in der ersten Halbserie Spiele unnötig verloren und bei Unentschieden zu viele Punkte verschenkt. Jetzt scheint die Mannschaft die richtige Richtung bekommen zu haben. Während wir in der Regionalliga unsere Leistungen stabilisieren und steigern konnten, waren die 90 Pokalminuten gegen Chemie Leipzig zum Vergessen. Dies wurmt mich heute noch.

Was läuft jetzt besser?

Es heißt zwar Fußball, aber der Kopf spielt eine große Rolle. Die Mannschaft hat jetzt wieder mehr Vertrauen in ihre eigenen Stärken. Der Willen und die Einsatzbereitschaft stimmen fast zu 100 Prozent. In der ersten Halbserie lieferten wir zu oft Halbheiten ab. Jeder einzelne musste sich immer wieder hinterfragen, ob er eine optimale Leistung bringt und alles für den Verein und auch die eigene Zukunft gibt. Auch ich habe Leistungen abgeliefert, die nicht meinen Vorstellungen und Ansprüchen genügen. Die Wahrheit liegt immer dann auf dem Platz.

Jetzt hast du zur guten Punktausbeute beigetragen. Du bist der Spieler der Stunde?

So möchte ich das nicht sehen. Die letzten drei Spiele hätten eine perfekte Woche werden können. Gegen Hertha II haben wir das in den letzten Sekunden leider wieder vermasselt. Gegen Bautzen  war ich mir sicher, dass irgendwann noch was passiert. Dass drei Ecken von mir zu drei Toren führen, das habe ich auch so noch nicht erlebt. Aber auch bei Ecken braucht es Spieler, die diese zu Toren verwerten. Ich würde sagen es gibt eine Mannschaft der Stunde und ich bin ein kleiner Bestandteil dieser geilen Truppe.

Gegen Neustrelitz hast du selbst zugeschlagen und das Spiel gedreht. Was denkt man in solchen Situationen?

Neustrelitz stand sehr tief und kompakt. In der ersten Hälfte waren ich mit mir und die Mannschaft mit sich sehr unzufrieden. Wir waren aber der festen Überzeugung zu gewinnen. Raus auf den Platz und sofort einen Nackenschlag bekommen. Trotzdem glaubten wir ein oder zwei Tore zu machen. Es wurde ein Spiel mit alles oder nichts. Etwas bedenklich stimmt mich, dass wir gegen Bautzen und Neustrelitz kein Tor aus dem Spiel heraus gemacht haben. Erst waren es die Standards und jetzt die Elfmeter.

Richtig, dann kamen die Elfmeter und Marcel Schlosser!

Wir hatten vorher schon Druck gemacht, nur der Ball wollte nicht ins Tor. Die erste Anerkennung gehört Thomas Stock. Er hat nach seiner Einwechslung dafür gesorgt, dass es zu diesen Situationen kam und beides waren klare Fouls und somit Strafstöße.

Hast Du an die verschossenen Elfmeter von Bautzen und Berlin gedacht? Die Gästespieler haben dich sehr beeinflusst vor beiden Strafstößen?

Auch ich habe gegen den CFC im Pokal einen Elfmeter verschossen. Der Schiedsrichter sollte solche minutenlangen Diskussionen sofort unterbinden. Er nimmt seine Entscheidung eh nicht zurück. Keiner wollte schießen und ich war mir der Verantwortung schon bewusst. Treffe ich beim ersten Elfer nicht, dann verlieren wir das Spiel. Treffe ich beim zweiten Elfmeter nicht, dann gewinnen wir das Spiel nicht. Auch wenn der Gegner den Ball weggetippt hat oder mich angequatscht hat, ich habe mich nur auf den Ball und den Moment konzentriert. Es gab nur den Gedanken, dass ich die Mannschaften jetzt nicht enttäuschen darf. Also mussten beide Bälle rein. So ist Fußball. Entweder bist du der Buhmann und der vermeintliche Matchwinner.

Wie  geht es weiter und spielen wir 2018/19 Regionalliga?

Wir sind als Team der festen Überzeugung, es zu schaffen. Wir dürfen nur nicht denken, es bereits jetzt erreicht zu haben. Damit sind wir wieder beim Kopf. Ich möchte noch einige Zeit in Auerbach Regionalliga spielen. Es stehen noch schwere Spiele vor uns und wir müssen auch nicht eingeplante Punkte holen. Gegen die direkten Kandidaten aus Neugersdorf, Bautzen und Neustrelitz konnten wir neun Punkte holen. Jetzt gilt es weiter zu punkten, denn auch andere wollen in dieser Regionalliga bleiben. Es liegt einzig an uns.