FC Viktoria Berlin – VfB Auerbach 3:2 (1:0)
Die Regionalliga bleibt weiterhin eine spannende Wundertüte – das sollte sich auch Samstagnachmittag beim Auswärtsspiel des VfB Auerbach beim FC Viktoria Berlin herausstellen, auch wenn das Ergebnis – ein 3:2-Sieg für den Favoriten – nicht unbedingt ein Argument dafür zu sein scheint. Doch beim zweiten Blick zeigt sich einmal mehr: Diese Regionalliga-Saison bietet Spannung, enge Spiele und einen hohen Unterhaltungsfaktor für die Zuschauer. Werbung für den Fußball.
Denn trotz der Niederlage zeigte sich für den VfB Auerbach, dass das Team von Trainer Sven Köhler auch bei Spitzenteams der Regionalliga etwas drin ist. Dafür muss allerdings alles über 90 Minuten passen. In Berlin-Lichterfelde war dies nur 35 Minuten der Fall: in den ersten 20 Minuten, in denen der VfB sein Vorhaben umsetzte, aggressiv dagegenzuhalten, und in der letzten Viertelstunde, als die Berliner nach fünf Wechseln nicht mehr die vorherige Dominanz auf den Platz brachten. Beinahe wäre die Entscheidung der Viktoria noch in einer Sensation geendet. Mit dem Schlusspfiff hatte Marc-Philipp Zimmermann den Ausgleichstreffer auf dem Fuß. Aus elf Metern verzog er knapp.
Der VfB hätte den Punkt mit einem schelmischen Lächeln gern mitgenommen. Denn fraglos war der Berliner Sieg hochverdient und hätte auch höher ausfallen können. Berlin dominierte das Spiel zwischen der 20 und 75 Minute klar. Bitter daran: Aus der Dominanz heraus fielen keine normal herausgespielten Tore. Die drei Gegentreffer resultierten aus zwei krassen, vermeidbaren Fehlern und einem Sonntagsschuss per Seitfallzieher, der nicht jede Woche im Netz landet. Insofern ist klar: Die drei Gegentore, wie sie am Samstag gefallen sind, waren vor allem eins: vermeidbar. Dass die Viktoria dafür einige klare Torchancen vergab, kann man gut und gerne als ausgleichende Gerechtigkeit zählen. Denn andernfalls hätte die Partie auch schnell zu einem VfB-Fiasko führen können.
Doch das VfB-Team hat anscheinend aus dem Liga-Start und den vielen Aufs und Abs gelernt. Nie aufstecken, nur nicht zu großen Respekt vor scheinbar übermächtigen Gegnern. „Die Mannschaft hat in der Schlussphase das Gesicht gewahrt“, sagt Köhler. Zwei gute Beispiele für die Einstellung, nur keine Angst zu haben, sind die beiden VfB-Torschützen: Yannic Voigt tritt weiterhin mit der Leichtigkeit eines 17-Jährigen und der fußballerischen Klasse, die die Auerbacher Verantwortlichen dem jungen Mann bereits seit einem Jahr für die Regionalliga attestieren, auf. Sein Treffer zum 1:3 war ein erneuter Beweis. Auf dem anderen Ende der Altersskala liegt Marcel Schlosser: Der Routinier zeigte einmal mehr, weshalb er die Kapitänsbinde trägt und als Schlitzohr gilt. Sein um die Mauer gezirkelter Freistoß ließ den VfB wieder hoffen – und Viktoria zittern. Ein Spielverlauf, der so gut zehn Minuten zuvor noch undenkbar war.
Doch eine Wiederholung des Kunststücks, in der Nachspielzeit noch den Ausgleich zu erzielen wie gegen Tennis Borussia Berlin, gelang Zimmermann nicht. „Schade, dass es trotz zweier Auswärtstore nicht gereicht hat“, war der Torjäger nach Spielschluss sogar sauer darüber, dass der VfB die Heimfahrt mit leeren Händen antreten musste. Am Sonntag tritt der VfB dann in einer völlig ungewohnten Rolle an: Bei der SG Weixdorf im Sachsenpokal ist der VfB haushoher Favorit. Anstoß ist am Sonntag 14 Uhr.