Schwere Aufgabe ohne Stabilitätsanker

So richtig konnte Philipp Müller nicht unterscheiden, was mehr weh getan hatte, als er am vergangenen Samstag nach dem Pokalspiel auf der Behandlungsliege von Sporttherapeut Jens Richter lag. Die 1:4-Niederlage gegen die Leipziger oder sein Fuß. Mittlerweile dürfte klar sein: Es ist der Fuß. Denn Müllers Verletzung stellte sich als so schwer heraus, dass er am Samstag gegen Wacker Nordhausen (13.30 Uhr) nicht spielen kann. Mit ihm fällt ausgerechnet ein Spieler aus dem Abwehrverbund aus, der ein Stabilitätsanker war. „Er war ein stabiler Faktor für uns“, sagt auch VfB-Coach Sven Köhler. „Aber ein Einsatz ist unmöglich.“ Und so muss sich Köhler gegen den namhaften Gegner aus Thüringen etwas einfallen lassen. Denn ganz klar: Es kommt im VfB-Stadion erneut zu einem Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Welten. Auf der einen Seite der Amateurverein als Gastgeber, auf der anderen Seite der finanzstarke Gast, der seit Jahren unter Profi-Bedingungen versucht, den Sprung in die 3. Liga zu schaffen. Bislang vergeblich. Und auch diese Saison läuft es für Wacker nicht optimal. Zwei Niederlagen ließen das Team von Trainer Heiko Scholz den Kontakt zur Spitze abreißen lassen. „Die Spitze hat 25 Punkte, Nordhausen 20“, konstatiert Köhler – und meint damit: Nordhausen ist also durchaus schlagbar. „Natürlich ist Wacker Favorit. Aber auch wir müssen wieder gewinnen – und wir haben bereits gezeigt, dass wir gegen Nordhausen nicht chancenlos sind.“

Hoffnung schöpft er aus der Vergangenheit: Vergangene Saison erzielte der VfB im Heimspiel eine 1:1. „Auch im Rückspiel waren wir trotz der Niederlage nicht so weit entfernt“, so Köhler. Beispielgebend soll der Sieg gegen den Berliner AK vor drei Wochen sein, als der VfB ebenfalls im VfB-Stadion einem Spitzenteam ein Bein stellte. „Aber das geht natürlich nur, wenn bei uns alles passt“, so der Coach. „Wir müssen die Fehlerquote geringer als zuletzt halten, aber auch mit Mut und Leidenschaft spielen.“

Gerade die Leidenschaft fehlte Auerbach gegen Lok Leipzig – allerdings auch aufgrund eines Faktors, der diesmal wohl keine Rolle spielen wird: der Schiedsrichter. Köhlers harsche Kritik an der Schiedsrichter-Leistung hallte unter der Woche nach. „Ich habe mir aber nochmals das Spiel angeschaut: Wir sind genauso aggressiv wie Lok ins Spiel gegangen, nur haben die Schiedsrichter-Entscheidungen uns aus dem Spiel gebracht.“