Sebastian, du hast deinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Wie kam es dazu?
Ich bin dem Verein und im Speziellen Volkhardt Kramer sehr dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen. Ich möchte dieses Vertrauen zurückzahlen und gemeinsam mit dem Team den Klassenerhalt schaffen. Seit Tag eins fühle ich mich hier sehr wohl und bin daher froh, weiterhin für den VfB spielen zu können. Ich bin überzeugt, dass wir nun wieder in die Erfolgsspur zurückfinden.
Zuletzt gab es aber in drei Spielen neun Gegentore. Wie kommt das zustande?
Warum das so ist, ist eine gute Frage. Wir haben lange darüber geredet, wie wir es abstellen werden. Wir wollten wieder stabiler stehen. Gegen Rathenow ging es wieder so weiter: Wir bekommen ein einfaches, unglückliches 0:1. Und danach hatten wir gefühlt überhaupt keine Struktur mehr im Spiel. Wir hätten noch das zweite Gegentor bekommen können.
Wie kommen solche Phasen der Kopflosigkeit zustande?
Das ist eine gute Frage. Unter der Woche haben wir gut trainiert und frisch gefühlt. Aber im Spiel hatte ich das Gefühl, dass wir alle Bleiwesten tragen. Bei jedem Schritt waren wir zu spät. Es war alles zu behäbig. Dann bekommen wir auch noch das 0:2…
War das Spiel dann gefühlt gelaufen?
Natürlich. Allerdings hatten wir noch Altglienicke im Hinterkopf und wussten, dass eigentlich alles möglich ist. Dann schaffen wir es auch noch, den Rückstand aufzuholen und leisten uns erneut eine Dummheit. Wir sind alle geschockt. Es herrscht Fassungslosigkeit.
Warum hat sich das Team nach dem 2:2 nicht einfach gesagt: „Okay, der Punkt reicht heute!“?
Ich weiß nicht, was jeder einzelne Spieler gedacht hat. Andererseits mussten wir uns in die Lage von Rathenow versetzen. Sie hatten viel verloren und mussten heute gewinnen. Wir haben es nicht mit Absicht gemacht. Es war einfach unfassbar. Aber im sportlichen Leben geht es bergauf und bergab.
Und jetzt kommen gleich vier starke Gegner…
Vielleicht hat auch das gehemmt. Wir hatten schon einen Druck, heute die drei Punkte zu holen. Jetzt kommen namhafte Gegner. Aber auch gegen die haben wir stets daheim gute Leistungen gezeigt. Es wird aber alles schwierig. Aber nochmals: Wir haben 27 Punkte, wir könnten auch schlechter stehen. Jetzt müssen wir versuchen, wieder in Fahrt zu kommen.
Nochmals zurück: Habt ihr Rathenow unterschätzt?
Keinesfalls! Schon nach dem Sieg gegen Erfurt und aus den Erfahrungen aus dem Hinspiel heraus. Und das Spiel hat gezeigt, dass sie besser waren als der Tabellenstand es glauben macht. Wir haben hingegen gehemmt gewirkt. Auch die beiden Tore haben das nicht ablegen lassen.
Kurz zum Spiel gegen Nordhausen am Sonntag, 13.30 Uhr.
Das Hinspiel können wir als Maßstab nehmen. Dort haben wir das gezeigt, was wir können. Auswärts ist es natürlich schwerer. Aber vielleicht können wir aus dem Grund gut aufspielen, weil keiner mit uns rechnet. Wir müssen unbekümmert spielen und nicht so viele Individuelle Fehler machen. Wir wollen uns in Nordhausen nicht verstecken und unserer Individualisten einsetzen.
Doch wie geht es nun weiter? Die Stimmung muss doch schon am Boden sein.
Wir dürfen uns jetzt nicht zerfleischen, sondern müssen positiv nach vorn schauen. Natürlich sind wir niedergeschlagen, aber es ist doch nicht so, dass wir abgeschlagen am Tabellenende stehen. Wir haben also bereits bewiesen, dass wir es können. Und das nehmen wir mit.
Spielt die Lage in der 3. Liga im Team eine Rolle?
Nein. Wir können das nicht beeinflussen. Es wird auf drei bis vier Absteiger hinauslaufen. Unser Ziel ist es aber auch nicht, nur Viertletzter zu werden. Da wollen wir schon ein paar Teams mehr hinter uns lassen.