VfB Auerbach – Budissa Bautzen 2:1 (1:0)
Bei der Auswahl des Spieler des Spiel fällt die Entscheidung oftmals leicht: Einer, der an zwei Toren beteiligt ist, gehört schnell zu den Kandidaten. Ein Torhüter, der einen Elfmeter hält auch. Oder auch ein Spieler, der ins Team zurückkehrt und dann mit zwei Aktionen den Spielverlauf entscheidend beeinflusst. Beim Heimspiel des VfB Auerbach gegen Budissa Bautzen gab es alle drei Fälle – und daher auch drei Matchwinner: Thomas Stock, Stefan Schmidt und Marcel Schlosser. Und am Ende war das Trio auch nur ein Bestandteil der Mannschaft, die sich riesig über die drei Punkte nach dem 2:1-Erfolg freute. „Nach den schwierigen Bedingungen im Winter hat uns mich sehr gefreut, dass die Jungs sich belohnt haben“, strahlte auch VfB-Coach Sven Köhler über den erfolgreichen Heimspiel-Auftakt im Jahr 2019.
Dabei war es ein hartes Stück Arbeit, was allerdings kaum überraschte. Bautzen kam mit neuem Trainer und frischem Schwung ins Vogtland. Petrik Sander hatte den Gästen spürbar Selbstvertrauen eingehaucht, auch wenn diese auf dem Platz zunächst nicht deutlich zu sehen war. Auerbach erwischte den deutlich besseren Start – und drängte schnell auf die Führung. Thomas Stock (2.), Marc-Philipp Zimmermann (6.) und Danny Wild (19.) hätten früh für etwas Entspannung sorgen können. Viel wichtiger als die Chancen war allerdings den Eindruck, der mit dem guten Auftakt hängenblieb: “Mir war es wichtig, dass die Mannschaft von Beginn an mit dem Gefühl auf den Platz geht, alles dafür zu tun, das Stadion als Sieger zu verlassen. Wir sind gut ins Spiel gekommen“, sagte Köhler. Allerdings hätte all dies nicht viel genutzt, wenn die Gäste eiskalt mit ihrer dicken Chance zur Führung umgegangen wären.
Als die Partie sich ausgeglichener gestaltete, leistete sich Daniel Tarczal einen unnötiges Foulspiel an der Strafraumkante gegen Bautzens Martin Hoßmang. Elfmeter! „Es war ein Foul, ich stand in der Nähe und Daniel hat ihn getroffen“, wischte Auerbachs Kapitän Marcel Schlosser schnell alle Diskussionen beiseite.
Er hatte auch gut reden, denn Schlosser hatte den Elfer zwar nicht verursacht, aber das Tor verhindert. Wie das? Als Hoßmang kurz vor der Ausführung stand, zeigte der VfB-Kapitän seinem Keeper die richtige Ecke. Stefan Schmidt vertraute ihm – und hielt den Schuss. „Marcel hat mir die Ecke angezeigt“, sagte der VfB-Keeper. „Aber ich wollte ohnehin dorthin springen. Aber umso besser.“ Denn Hoßmangs halbhoher Schuss war zu unplatziert, Schmidt unterstreich ein weiteres Mal seinen Ruf als Elfmeterkiller.
Das Glück im Gepäck legte Auerbach kurz vor der Pause alle Zweifel ab. Thomas Stock ging mit allem Selbstvertrauen, das er hat, in den Strafraum, ließ seinen Gegenspieler stehen und hämmerte den Ball ins Netz. Eine fulminante Einzelaktion. „Er war voller Überzeugung“, sagte auch sein Coach. Und da Stock einen hervorragenden Tag erwischte, stand er auch im Mittelpunkt beim zweiten VfB-Treffer. Bei einer Flacheingabe ging er cleverer zum Ball als sein Gegenspieler, der ihn von den Beinen holte. Wieder Elfmeter, wieder Marcel Schlosser im Fokus – diesmal aber als Schütze. Genauso prophetisch, wie er beim Bautzener Elfer die richtige Ecke ahnte, machte er es auch diesmal. „Ich wollte den Ball so platziert schießen, dass er selbst chancenlos gewesen wäre, wenn er die Ecke geahnt hätte“, sagte der VfB-Kapitän. Christopher Schulze entschied sich für die falsche Ecke, der Ball zappelte im Netz.
War es das also? 2:0 klang komfortabel. Doch das Spiel hatte noch längst nicht alle Kapitel erzählt. Die gesamte Geschichte der Partie hätte womöglich noch einmal völlig umgeschrieben werden müssen, wenn Auerbach nicht am Ende noch ein weiteres Mal Glück gehabt hätte. Unnötig und überraschend einfach geriet der VfB unter Druck. „Wenn du 2:0 führst und dann den Anschluss kassierst, ist es psychologisch schwer“, sagte Sebastian Schmidt. „Du kannst nur noch verlieren, Bautzen konnte nur noch gewinnen.“ Beim 1:2-Anschlusstreffer klaffte in Auerbachs Zentrum ein riesiges Loch (87.), das immerhin danach geschlossen wurde. “Die letzten Minuten haben gezeigt, wie der Fußball eben so ist“, sagte Sven Köhler. “Es war ein unangenehmes Spiel und wir haben uns ins Ziel gerettet.“ Und wie! Mit einem Pfostenschuss von Bautzen (90.). „Wenn wir kurz vor Schluss das 2:2 machen, wäre es auch ein gerechtes Ergebnis gewesen“, sagte Bautzens Coach Petrik Sander.
Doch diesmal gelang dem VfB der Big Point. „Der Anschlusstreffer darf so nicht fallen“, sagte VfB-Keeper Stefan Schmidt. „Das war unnötig, aber zum Glück haben wir den Sieg über die Zeit gebracht. Es war ein wichtiger Sieg gegen einen direkten Konkurrenten.“ Denn damit hat der VfB einen großen Vorteil gegenüber Bautzen, die noch drei Spieler mehr absolviert haben, nun aber drei Punkte hinter dem VfB liegen. „Drei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt sind immer extrem wichtig“, sagte auch VfB-Coach Köhler.
Der Herausforderung, aus den Nachholspielen möglichst viele Zähler zu holen, stellt sich sein Team bereits am Mittwoch. Dann kommt die VSG Altgliniecke ins VfB-Stadion (Anstoß: 19 Uhr). Mal sehen, wer dann zum Matchwinner avanciert.
Statistik
Tore 1:0 Stock (45.), 2:0 Schlosser (67./FE) 2:1 Kasiar (87.).
VfB Auerbach: St. Schmidt – Heger, Müller, Sieber, Seb. Schmidt – Tarczal, Kadric (90. Herold) – Wild (90. Sauer), Schlosser (85. Ctvrtnicek), Stock – Zimmermann/V.
FSV Budissa Bautzen: Schulz – Bär, Wockatz, Hoßmang, Merkel/V (46. Krahl) – Ciapa (78. Krautschick), Weiß/V – Schlicht/V, Treu (61. Kasiar), Mack – Bönisch.
Schiedsrichter: Hempel (Großnaundorf).
Zuschauer 405.
Besondere Vorkommnisse: Hoßmang (Budissa) vergibt Foulelfmeter (32.).