Jena-Coach Andreas Patz tauschte im Vergleich zur 1:4-Blamage in Berlin fast die Hälfte seiner Startelf aus. Mit eingeschlossen ist dabei auch ein Torwartwechsel. Eigengewächs Lukas Sedlak ersetzte die bisherige Nummer eins Tom Müller zwischen den Pfosten. Dazu mussten die vermeintlichen Leistungsträger Dennis Slamar, Bastian Strietzel, Theodor Bergmann und Fabian Eisele raus, eine Bewährungschance bekamen Burim Halili, Marcel Hoppe, Leon Bürger und Vasilios Dedidis. Auerbachs Coach Sven Köhler brachte trotz des enttäuschenden 1:5 von Chemnitz nur Maximilian Schmidt für den am Knie verletzten Eric Stiller.
Auf dem Feld kämpfte sich Auerbach ganz gut rein, der FCC musste sich gerade in der Vorwärtsbewegung erstmal neu sortieren und zeigte viel Stückwerk. Aus dem Nichts münzte Carl Zeiss seine optische Feldüberlegenheit dann doch in ein Tor um – und zwar in Folge eines Standards. Da staubte Verteidiger Maurice Hehne, der im Sommer aus Zwickau kam, mit seinem ersten Saisontor zum 1:0 ab (24.). Jena konnte den Druck aber nicht dauerhaft aufrechterhalten. Bei einem Eckball hatte Sempastiano Giaouplari für Auerbach die große Ausgleichschance, zielte allerdings ziemlich zentral aus etwa 13 Metern genau auf Neu-Stammkeeper Sedlak (33.). Kurz vor der Pause traf Hehne nach einer Ecke nochmal aus Kurzdistanz den Pfosten (42.), sonst wirkten die Gastgeber im Angriff zu hektisch und ungenau.
Doch in der zweiten Hälfte war der FCC sogar schwächer. Abermals nach einem Eckball fiel Halili der Ball halbhoch vor die Füße, doch der Defensivmann haute ihn im Fünf-Meter-Raum stehend über die Kiste (53.). Aus dem Spiel heraus fiel den Thüringern sonst kaum etwas ein, Auerbach wurde in Abwehr und Mittelfeld stärker, strahlte nach vorn aber eigentlich keine große Gefahr aus. Da kam es gelegen, dass Halili den Gästen half. Als letzter Verteidiger ließ er sich von Di Mateo Lovric die Kugel weggrätschen, VfB-Joker Michail Fragkos schob das Ding eiskalt ins lange Eck zum 1:1-Ausgleich fünf Minuten vor dem Ende. Jena rannte direkt nochmal an, traf in völlig verrückten zwei Minuten zunächst per Distanzschuss von Justin Schau den rechten Pfosten. Beim folgenden Eckball köpfte wieder Hehne an die linke Aluminiumstange und der ebenfalls eingewechselte Romarjo Hajrulla drückte den Nachschuss gerade so über die Linie, weil Auerbach-Keeper Maximilian Schlosser die Hände wohl erst wenige Zentimeter hinter dem weißen Strich an den Ball brachte und so zu spät parierte – 2:1 (86.)!
Unfassbar: Nach einem lange Zeit harmlosen Kick schockten sich die beiden Krisenklubs in den Schlussminuten gegenseitig. Für den FCC wäre das Unentschieden für die geplante Aufholjagd im Aufstiegsrennen eine Katastrophe gewesen, für Auerbach ein großer Erfolg im Abstiegskampf. Am Ende ziehen die Vogtländer nach stark verbesserter Leistung den Kürzeren.