Starke Berliner sind eine Nummer zu groß

Die zehnte Regionalliga-Saison wird wohl zu den schwersten überhaupt für den VfB Auerbach zählen. Diese Erkenntnis zählte beim VfB bereits vor dem ersten Saisonspiel zu den Sicherheiten. Nun, nach zwei Spielen, bestätigt sich dies nur. Denn erneut droht dem VfB ein heftiger Fehlstart. Eine 1:3-Niederlage gegen den Berliner AK im ersten Heimspiel der Saison machte dies perfekt. Gegen eine bärenstarke Berliner Mannschaft schnupperten die engagierten Vogtländer nur kurz an einer Überraschung und hielten das Spiel immerhin bis kurz vor Schluss offen. „Wir haben im Rahmen dessen, was wir können, alles gebracht“, sagte VfB-Coach Sven Köhler nach dem Spiel. „Wir konnten das Spiel zwar offen halten, aber richtig unter Druck setzen konnten wir sie nicht mehr.“

Köhler hatte nach der 2:4-Auftaktniederlage in Fürstenwalde vor dem ersten Saisonheimspiel nochmals an die Ehre seines Teams appelliert. An die Einsatzbereitschaft – und ans Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. „Wir dürfen uns nicht mehr so viele Fehler leisten“, sagte Köhler. Das taten seine Spieler auch. Krasse individuelle Schnitzer – wie noch drei Tage zuvor – führten diesmal nicht zur Niederlage, sondern vielmehr ein Gegner, der in dieser Verfassung zur Spitze der Liga gehören dürfte. Spielerisch war Berlin beinahe eine Klasse besser und hätte mit ein bisschen mehr Klarheit in den Aktionen schon vor der Pause für eine noch höhere Führung sorgen können.

Auerbach bekam zu keinem Zeitpunkt Nader El-Jindaoui unter Kontrolle. Der fußballspielende Instagram-Star, der am Wochenende in Berlin für ein volles Stadion gesorgt hatte, verwandelt nach zwölf Minuten zur BAK-Führung, als Auerbach bei einem Berliner Durchstoß von der rechten Seite unsortiert war. Schon zuvor hatte Fontein die Latte getroffen (10.). Wohl etwas fasziniert von der eigenen Stärke ließ danach Berlin die Zügel schleifen. Aleksandr Guzlajevs nutzte die Berliner Schwächephase: Zimmermann liegt für ihn per Kopf auf – und Guzlajevs traf per Direktabnahme (18.).

Der Ausgleich zeigte Wirkung und bremste die Spielfreude der Gäste für einen Moment. Allerdings fehlte Auerbach die Entlastung – und auch die zwingenden Aktionen vor dem Gäste-Tor. So bahnte sich das an, was schließlich kurz vor der Pause passieren sollte: Bei einem Einwurf diskutierte Auerbachs Hintermannschaft noch mit dem Schiedsrichter, als El-Jindaoui in aller Ruhe für Lämmel auflegen konnte. Das 2:1 für den BAK.

Nach der Pause fehlte Berlin der letzte Zug zum Tor. Allerdings konnte Auerbach davon nicht profitieren. Den Vogtländer fiel nach vorn auch nicht viel mehr ein. Bis auf einen Kopfball von Marc-Philipp Zimmermann (77.) und ein Fernschuss von Lucas Seidel (84.) verpufften die VfB-Angriffe weitgehend, wohl auch deshalb, weil Sven Köhler kaum von der Bank nachlegen konnte: Die Feldspieler auf der Wechselbank hatten ein Durchschnittsalter von 18,6 Jahren – und waren gegen die ausgebufften Berliner dann doch zu grün. Immerhin verhinderte VfB-Keeper Stefan Schmidt mit einem gehaltenen Elfmeter eine klare Niederlage und hielt das Spiel bis zum Schlusspfiff offen. Kargbos 3:1 hatte dann nur noch statistischen Charakter.