Sein Einstand ließ schon damals aufblitzen, was sich in den Monaten danach bestätigen sollte: Als Paul Horschig im Spätsommer vom FC Erzgebirge Aue nach Auerbach ausgeliehen wurde, erzielte er in seinem ersten Punktspiel – nach starker Leistung – gleich ein Tor. Danach wurde er Stammspieler. Und das mit 19 Jahren. Seit dieser Woche steht bei ihm auch eine Zwei vor der Altersangabe. Er feierte nun seinen 20. Geburtstag. „Zusammen mit Niklas Jeck hat uns damals seine Ausleihe zu uns sehr gut getan“, lobt VfB-Trainer Sven Köhler den Jubilar. „Sie haben auch einen großen Anteil daran, dass wir dort stehen, wo wir stehen.“
Und was gibt es besseres als Geburtstagsgeschenk für einen Fußballer als drei Punkte? Insofern hofft Horschig auf eine Wiederholung des Ergebnisses seines ersten Heimspiels in Gelb-Schwarz. Denn mit dem VfB holte er seinen ersten Sieg im Vogtland gegen Optik Rathenow, dem Auerbacher Gegner am Samstag, 13.30 Uhr.
Allerdings hat sich in den letzten Wochen leicht der Wind für den Aufsteiger der Hinrunde gedreht. Oder besser gesagt: Horschig erfährt derzeit kräftigen Gegenwind. „Mit der Verpflichtung von Oliver Genausch und Michael Schlicht hat er natürlich Konkurrenz erhalten“, sagt Köhler. Die Folge: Gegen Cottbus saß Horschig, der für seine jungen Jahre in der Hinserie relativ schwankungsfrei gespielt hat, nur auf der Bank. Und das als eine „Art Stammspieler“ – wie Köhler ihn bezeichnet. Aus den Worten ist aber zu entnehmen: Es handelt sich um eine Momentaufnahme. Horschig könnte schon in Rathenow wieder in die Startelf rücken, auch wenn er sich nun dem Konkurrenzkampf noch stärker als zuvor stellen muss. Aber nicht nur Horschig war zuletzt nur Zuschauer bei Köhlers Mittelfeld-Poker um die wenigen Plätze in der Startelf, sondern auch Thomas Stock. „Er saß auch auf der Bank – und war ein wichtiger Mann, als er ins Spiel kam“, sagt der Coach. Dasselbe erwartet er auch von den anderen, die in die Reservistenrolle zurückfallen.
Gerade in Rathenow kommt es auf den Charakter der Spieler an. Optik ist nicht Energie – so lautet die Kurzform der Ausgangslage. „Gegen Cottbus kannst du nur gewinnen, gegen Rathenow ist für viele in Auerbach alles andere als ein Sieg eine Enttäuschung“, sagt Köhler. Zählt er auch dazu? Zumindest erwartet er ein unangenehmes Spiel. „Im Hinspiel haben sie einen guten Fußball gespielt, aber mehr Fehler gemacht.“ Auch im Rückspiel werde die Fehlerquote entscheiden.
Psychologisch hat Auerbach einen Vorteil: Der Sechs-Punkte-Februar hat das Polster auf die Abstiegsränge anwachsen lassen. „Wir müssen nicht nach jedem Spiel Angst haben, hintenreinzurutschen“, sagt Köhler. Im Gegensatz zu Rathenow, die nur knapp vor den Abstiegsrängen stehen. Aber Köhler warnt: Noch ist Auerbach nicht sicher. „Im Fußball geht es schnell.“ Paradebeispiel dafür, wie schnell es gehen kann, sei der Hallesche FC in der 3. Liga.
Daher soll der VfB fleißig weiter punkten. Auch mit Paul Horschig – und womöglich über die Saison hinaus. „Natürlich wäre es gut, wenn er noch eine Saison bei uns bleibt“, sagt der VfB-Coach. „Wir werden uns mit Aue und dem Spieler zusammensetzen.“