Torefestival gegen Neugersdorf

Sollte es am Ende der Saison mit dem Verbleib des VfB Auerbach in der Oberliga klappen, dann dürfte wohl der Spieltag nach Ostern eine große Rolle gespielt haben. Denn der Gewinner des Spieltags ist fraglos der VfB: Alle Kontrahenten im Abstiegskampf patzten – und der VfB machte seine Hausaufgaben. Gegen das Schlusslicht FC Oberlausitz Neugersdorf wäre auch alles andere als ein klarer Erfolg – wie das 5:2 (4:1) – zu wenig für den Liga-Verbleib gewesen. Denn bei allem Respekt vor dem Gegner darf wohl festgehalten werden: Gegen wen, wenn nicht die klar unterlegenen Ostsachsen, hätte der VfB noch gewinnen sollen?

„Mit dem Heimsieg haben wir die drei Auswärts-Unentschieden veredelt“, sagt ein sichtlich glücklicher VfB-Coach Sven Köhler. „Der Sieg gibt uns nun erst mal für den Moment Ruhe.“ Denn der VfB verschafft sich in beiden Tabellen – sowohl mit als auch ohne Westerhausen in der Wertung – etwas Luft. „Allerdings ist die Tabelle trügerisch“, weiß Köhler – verweist auf den Fakt, dass Auerbach schon mehr Spiele absolviert hat als die Konkurrenz, die also noch nachträglich aufschließen oder am VfB vorbeiziehen könnte. Doch der 5:2-Sieg gegen Neugersdorf dürfte Auerbach im letzten Saisonabschnitt nochmals Schwung verleihen.

Und das liegt nicht allein daran, dass die Vogtländer nun seit fünf Spielen ohne Niederlage sind und dabei neun Punkte gesammelt haben, sondern auch bezüglich der Leistungen auf dem Platz. Denn gerade die jungen Spieler zeigen zuletzt einen deutlichen Aufwärtstrend. Drei Beispiele bestätigten diese These gegen Neugersdorf: Lucas Seidel und Maurice Scheunert stehen seit einigen Wochen in der Startformation und überzeugen nach einer eher schwierigen Phase für sie in der ersten Saisonhälfte. Auch Fabien Bochmann fand sich als Ersatzmann für Veit Kramer (Gelbsperre) hervorragend auf der rechten Außenbahn in der Defensive zurecht. „Er hat ein Riesen-Spiel gemacht“, lobt ihn Köhler. Unermüdlich warf sich Bochmann in jeden Zweikampf und brachte auch nach vorn viel Dynamik ins Spiel ein. „Er hat offensiv sehr viele Sprints gezogen“, sagte VfB-Co-Trainer Heiko Junghans. „Und defensiv agiert er wie ein Pitbull.“ Das zog den Gästen auch früh den Zahn – und natürlich auch ein sehr glücklicher Spielverlauf: Der erste Angriff brachte die Führung durch Cedric Graf nach einem Eckball (2.), drei Minuten später legte Marc-Philipp Zimmermann das 2:0 nach (5.). Spätestens mit einem Eigentor von Kostal (19.) war den Neugersdorfern der Zahn gezogen. Nach eben nicht einmal 20 Minuten. Auerbach hätte in der Folge sogar noch höher führen können als mit 4:1 zur Pause, nachdem Graf nachlegte (25.) und Orosz mit dem ersten vernünftigen Gäste-Angriff verkürzte (32.). Allein Ondrej Brejcha hätte zwei Tore nachlegen müssen. „Es war trotzdem eine souveräne erste Halbzeit“, sagt Köhler. „Nur das Gegentor war der Wehmutstropfen.“

Ohnehin ist wohl die Gegentoranzahl das, was am Samstag Anlass zu Kritik am VfB-Spiel gab. Neugersdorf, das in 24 Spielen bislang 15 Tore erzielt hatte, traf gegen Auerbach gleich zweifach. „Natürlich ärgern wir uns sehr über die Gegentore“, sagte Torjäger Marc-Philipp Zimmermann, der ebenfalls eine höhere persönliche Torausbeute hätte einfahren müssen. Doch ihm klebte etwas das Pech an den Schuhen. Vor Brejchas 5:1, das alle Mini-Hoffnungen der nach der Pause besser auftretenden Gäste beendete, hatte er beispielsweise die Latte getroffen. Aber so richtig wollte selbst nach dem 2:5 nichts mehr anbrennen, auch wenn Köhler auf der Trainerbank zitterte. „Von außen sieht das aber immer etwas anders aus als auf dem Feld. Auf dem Platz empfindest du es sicher anders – und die Spieler haben schon recht: Sie haben insgesamt nicht viel zugelassen.“

Obwohl der erste Druck vom Auerbacher Team genommen ist, stehen nun noch zwei weitere Spiele an, in denen Auerbach punkten sollte: Beim FC Fahner Höhe und gegen den FC Grimma.