Während es das Regionalliga-Team in Sachen Punktspiele noch etwas ruhiger angehen lässt, ist im Nachwuchsbereich derzeit viel los. Die Saison ist zum Teil zu Ende, bei den B-Junioren steht der VfB vor dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Aber nicht nur die älteren Jahrgänge sorgen derzeit für Furore. Die E-Junioren haben sich mit einem sensationellen Ergebnis in die Sommerpause verabschiedet. Bei der privat organisierten Turnierreihe mit den beste Nachwuchsteams der Altersklasse aus Mitteldeutschland hat der VfB eine riesige Überraschung hingelegt. Beim Abschlussturnier der Reihe ging der Pokalsieg beim Heimturnier nach Auerbach. „Ein besseres Drehbuch hätte es nicht geben können“, sagte VfB-Coach Jörg Möckel. „Der Turniersieg ist das i-Tüpfelchen auf die erfolgreiche Saison.“
Denn die überregionale Turnierrunde fand in Auerbach am Samstag ihren End- und Höhepunkt. Im Vorfeld des Turniers hatten die teilnehmenden Teams bereits in Heim- und Auswärtsspielen von August bis Mai gegeneinander gespielt, nun fand zum Abschluss ein gemeinsames Turnier statt – in Auerbach. „Dass wir das Turnier bei uns durchführen konnten, war die großen Hilfe der Stadt und der Unterstützung der Eltern zu verdanken“, sagt Möckel. „Ohne sie hätten wir es nicht geschafft.“
Bei der Endrunde in Auerbach nahmen dann also die Spitzenteams des FC Carl Zeiss Jena, Cordial-Cup-Sieger VfB Fortuna Chemnitz, Lok Leipzig, die SpVgg Bayern Hof und der Reichenbacher FC teil. Der FSV Zwickau und der FC Erzgebirge Aue hatten ihre Teilnahme absagen müssen, weil sie noch in den Punktspielen stehen. Dennoch: „Über das Jahr hinweg hatte sich bereits angedeutet, dass der Modus eine Bereicherung für das Wettkampfjahr ist“, sagt Möckel. Es gab viele knappe Spiele, in denen die Kinder bereits eine hohe fußballerische Qualität auf dem Platz zeigten. Auch bei der Endrunde.
Bei optimalen Bedingungen – es war noch nicht zu heiß auf dem Diesterwegsportplatz – ging der VfB nicht unbedingt als Turnierfavorit ins Rennen. „Wir hatten einige Stammspieler zu ersetzen“, sagt Möckel. „Aber die Mannschaft ist über sich hinausgewachsen.“ Das lag wohl auch daran, weil der VfB gut ins Turnier kam. Gleich das erste Spiel war eins zum Staunen. Gegen Fortuna Chemnitz legten die Auerbacher ein Spiel hin, das das Team selten zuvor gezeigt hatte. „Wir haben Chemnitz nach allen Regeln der Kunst ausgespielt“, so der Coach. Mit Kurzpassspiel und in hohem Tempo besiegten sie die Chemnitzer mit 2:0. Und der Sieg hätte noch deutlich höher ausfallen können. Möckel: „Wenn es überhaupt etwas an diesem Spiel zu kritisieren gibt, dann die Chancenverwertung.“
Das zweite Spiel war dann schon entscheidend: Da sich die Auerbacher vorgenommen hatten, einen Medaillenplatz zu erreichen, musste gegen Hof ein Erfolg her. Nur mit drei Punkten wäre die Chance auf einen der vorderen Plätze noch realistisch gewesen. Und es klappte – mit einem 1:0-Sieg. „Taktisch hat die Mannschaft umgesetzt, was wir geplant hatten. Unser Plan ist wunderbar aufgegangen.“ Mit dem Hofer Nachwuchs hatte sich der VfB bereits öfter die Kräfte gemessen, doch stets endeten die Spiele mit einem Unentschieden. Diesmal sprang mit etwas Glück ein 1:0 heraus.
Anders verlief das dritte Gruppenspiel der Auerbacher: Lok Leipzig beherrschte den VfB und gewann verdient mit 2:0. „Sie waren in diesem Spiel besser als wir“, sagte Möckel. Lok war damit auf dem Weg zum Turniersieg. Der VfB behielt zwar nach einem eindeutigen Spielverlauf gegen den Reichenbacher FC (4:0) alle Trümpfe weiter in der Hand, doch war damit nur der dritte Platz sicher. „Unser Ziel hatten wir damit schon erreicht“, jubelte der VfB-Coach.
Im letzten Gruppenspiel ging es dann noch um den zweiten Platz – zumindest gedanklich, denn Lok schien uneinholbar. Während der VfB gegen den FC Carl Zeiss Jena personell auf der letzten Rille lief, waren die Thüringer mit 16 Spielern angereist und wechselten durch. Doch diesmal begeisterten die Auerbacher durch die Stärke, die sie schon die gesamte Saison lang ausmachen: die mannschaftliche Geschlossenheit. Möckel erklärt: „Jeder Auswechselspieler hat in die Mannschaft gefunden. Es war ein Sieg der Moral und eine starke Mannschaftsleistung. Taktisch hat die Mannschaft für ihr Alter hervorragend gespielt.“ Mit 1:0 hatte der VfB die Nase vorn – und damit zwölf Punkte. Damit hatte der VfB im Spieljahr gegen jedes Leistungszentrum mindestens einmal gewonnen. Und der Sieg gegen Jena bedeutete sogar noch mehr als nur Platz 2: „Womit ich gar nicht gerechnet habe, ist dass wir das gesamte Turnier gewinnen würden“, sagt Möckel. Doch dank der Schützenhilfe der SpVgg Bayern Hof, die Lok Leipzig ein Unentschieden abtrotzten, stand der VfB am Ende ganz oben auf dem Treppchen. Die Freude war riesengroß. Auch beim Trainer: „Es war ein Erfolg, der nur über die geschlossene Mannschaftsleistung zustandekam. Bei uns gibt es keine Stars, sondern die Mannschaft ist der Star. Alle Spieler – von eins bis zehn – sind gleichwertig.“
Und mit diesem Erfolg gehen die jungen VfB-Spieler mit einem guten Gefühl in ihre wohlverdiente Sommerpause.