Verein
Hilfe für Kühe, Schweine und Co. aus Auerbach
Einen Einsatz der ungewöhnlichen Art hatten VfB-Aufsichtsrat Sören Voigt und Manager Volkhardt Kramer am Dienstag. Zwar hatten sie – ganz Fußballer – auch Gras unter den Füßen. Aber statt einer falschen Neun wie bei den Taktikspielchen auf dem Fußballfeld ging es diesmal um handfeste Arbeit. Eine Ladung Heu hatte Sören Voigt für den Gnadenhof Ellefeld organisiert – und am Dienstag war der Zeitpunkt gekommen, das Futter zu verteilen. Nur was hat das alles mit dem VfB Auerbach zu tun?
Die Frage ist leicht beantwortet. Denn im Anschluss an die Heulieferung stand noch ein kleines, aber wichtiges Detail an: Die Unterschriften unter dem Patenschaftsvertrag musste geleistet werden. Denn der VfB Auerbach nutzt die fußballfreie Zeit nicht dafür, Geld mit virtuellen Spielen zu verdienen, sondern möchte die Aufmerksamkeit auf diejenigen lenken, die in den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie mehr Hilfe benötigen als Sportvereine. Institutionen wie der Gnadenhof in Ellefeld. 137 Tiere – mit teilweise dramatischen Schicksalen – leben auf dem ehrenamtlich geführten Hof. Schon öfters war der Streichelzoo des Gnadenhofs bei Stadionfesten des VfB zu Gast. „Wir hätten dieses Jahr 156 Auftritt gehabt“, sagt Gnadenhof-Leiter Matthias Stark. Bis Corona kam.
Nun sind alle Veranstaltungen abgesagt – und der Verein steht vor erheblichen Problemen. Finanzielle benötigt der Gnadenhof zwischen 2000 und 8000 Euro im Monat. „Im Moment geht es aufgrund der Spenden noch“, sagt Stark. „Aber über das gesamte Jahr wird es finanziell schwer.“ Der VfB wusste über die Nöte Bescheid – und setzt seine Hilfsaktionen während der Corona-Zwangspause beim Gnadenhof fort. Nach Hilfen für VfB-Sponsoren und der Blutspendeaktion im Stadion schließt der VfB nun einen Patenschaftsvertrag mit dem Gnadenhof ab. „Denn wir haben noch nicht unser Heu für dieses Jahr drin“, sagt Kramer mit einem Lächeln. Mehr Heu, also die finanzielle Unterstützung, soll in den Gnadenhof-Verein fließen. Daher unterzeichneten beide Vereine einen Patenschaftsvertrag. Ganz sportlich natürlich: „Hilfe für die Pony-Paten-Elf des Gnadenhofs“ heißt er und soll Paten vermitteln, die zur weiteren Finanzierung beitragen. „Jeder Euro hilft uns. Egal welcher Betrag“, sagt Stark.
Der VfB wird künftig dabei unterstützen, neue Paten zu finden. Mit Präsident Knut Beyse und Aufsichtsratsmitglied Sören Voigt haben bereits zwei führende VfB-Funktionäre eine Patenschaft übernommen. Das Regionalliga-Team wird auch nachziehen.
Doch damit beginnt nur die Partnerschaft. In der Arena zur Vogtlandweide erhält der Gnadenhof eine Werbebande, auf der LED-Videoleinwand werden künftig bei jedem Spiel präsentiert. „Wir wollen helfen“, sagt Kramer. „Gerade in Zeiten, in der Streicheleinheiten so wichtig sein können, ist der Streichelzoo des Gnadenhofes Ellefeld in seiner Sozialarbeit für Kranke und Schwache zur Untätigkeit gezwungen. Wir wollen den Gnadenhof dabei unterstützen, durch diese schwere Zeit zu kommen.“
Den Anpfiff für die Aktion vollzog bereits VfB-Verwaltungsratschef Steffen Dünger. Der Geschäftsführer des VfB Sponsors Vogtlandmilch überbrachte mit seinem Mitarbeiter Sebastian Singer am Sonntag die erste Futterlieferung nach Ellefeld. Sehr zur Freude von Matthias Stark, der seinerseits natürlich Fußballfan ist. „Für guten Fußball bin ich immer zu haben“, sagte er – und weiß ganz genau, wo er diesen im Vogtland findet.