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Knut Kirsten: „Ein Quantensprung für den VfB“
Knut, du hast als Aufsichtsratsmitglied des VfB das Projekt LED-Wand im Stadion geleitet. Nun hat der VfB die Generalprobe hinter sich. Wie verlief sie?
Ein Jahr und zwei Tage, nachdem die Wand im Chemnitzer Stadion abgebaut worden ist, haben wir sie zum Probebetrieb eingeschaltet. Auf Anhieb lief alles sehr gut. Alles hat funktioniert – und wir haben problemlos unser Testprogramm abspielen können.
Ton und Bild passen also zusammen?
Ja, wobei kaum Nachjustieren nötig war. Auch die Bilder auf der Leinwand haben wunderbar funktioniert – bis auf ein paar Pixel, die wir noch anpassen müssen.
Ein Jahr und zwei Tage ist auch eine lange Zeit. Wie froh bist du, dass das Projekt nun abgeschlossen ist?
Die Vorgespräche und die Verhandlungen hatte Volkhardt Kramer geführt – und uns nach dem Kauf darüber informiert: Es gibt eine Videoleinwand und die muss in Auerbach wieder aufgebaut werden. Zunächst erschien es einfach. Im Detail hat sich alles schwieriger vorgestellt. Unser erster Plan war, zum Rückrundenstart im Winter 2019 die Wand in Betrieb zu nehmen. Das haben wir etwas verfehlt. Der Abbau in Chemnitz war dabei noch völlig problemlos. In Auerbach war es aber schwieriger. Gemeinsam mit Partnern des VfB haben einen Plan entwickelt, wie die Leinwand im VfB-Stadion aufgebaut werden kann. Zunächst noch mit Frank Böhme, für ihn wurde das Projekt einen Tick zu groß. Mit Goldbeck und den Planern von Projekta haben wir eine Strategie entwickelt, wie wir das umsetzen können.
Worin lagen die Schwierigkeiten?
Die Statik haben wir zuerst etwas unterschätzt: In Chemnitzer hing die Leinwand direkt unter dem Hallendach und war kaum Windlasten ausgesetzt. In Auerbach steht sie direkt im Wind ohne weiteren Schutz – muss also extra gesichert werden. Das Stahlgerüst um die Wand musste also stärker werden. Mit dem höheren Aufwand kam die Frage hinzu, wie wir es gemeinsam mit unseren Partnern stemmen können. VSTR hat die Fundamente gegossen und wir haben das Gerüst aufgestellt – und dann ging das schlechte Wetter los. Aber wir haben drei trockene Tage in Folge benötigt…
Damit begannen die Probleme.
Im November waren die Tage zu kurz und zu feucht, sodass wir den Aufbau der Wand auf das Frühjahr verschieben mussten. Mit weiteren kleinen Wünschen ist das Projekt sukzessive gewachsen. Im März waren wir dann so weit, dass wir grünes Licht gehabt hätten. Und dann kam der Corona-Virus. Daher hat es bis jetzt gedauert, bis die Wand steht. Mittlerweile sind alle Probleme gelöst – und alles steht.
Was bedeutet die Leinwand für den VfB?
Für den Verein ist es ein weiterer großer Schritt der Entwicklung des Stadions. Ein relativ großer Schritt für einen Regionalligisten, vor allem wenn man bedenkt, dass einige Mitbewerbe nicht einmal Licht in ihrem Stadion haben, wenn sie denn überhaupt ein eigenes Stadion besitzen. Und wir haben sogar eine große Anzeigetafel, die von allen Plätzen aus zu sehen ist. Es ist ein Quantensprung zur bisherigen Technik. Ein toller Schritt – und in Verbindung mit der neuen Tribüne und der Stahlrohrtribüne haben wir für die Liga ein kompaktes, kleines Stadion.
Was kommt denn auf die Leinwand?
Der Spielstand natürlich – präsentiert von unseren Partnern. Jede Auswechslung, jedes Tor, jede Karte, Ecken- oder Freistoßverhältnis – und bei unseren Spielern werden alle mit Bildern zu sehen sein. In den Pausen geben wir Werbepartnern die Chance, sich zu präsentieren. Also alles so, wie in großen Stadien. Der Nutzen als im Stadionheft oder auf einer Werbebande ist höher, aber auch ein deutlich höherer Aufwand für den Verein.
Und auch Bewegtbild?
Ja, natürlich. Eventuell eine Zusammenfassung des letzten Spiels oder andere Inhalte. Zum Test haben wir bereits einmal das Video des VfB-Songs abgespielt – die Kombination von Bewegtbild und Ton kommt einen ganz andere Atmosphäre im Stadion auf. Das Fein-Tuning führen wir wahrscheinlich in den Testspiel durch, wenn es denn mal irgendwann wieder losgeht.
Das Stadionerlebnis wird für viele wohl etwas ganz Neues?
Ja, definitiv. Aber wir haben auch noch weitere Ideen, was wir mit der Leinwand anfangen können. Zur Eröffnung oder im Sommer einen Kino-Film. Technisch ist vieles machbar. Damit ist auch klar: Von der Leinwand profitiert nicht nur das Regionalliga-Team, sondern der gesamte Verein. Das beginnt mit den Inhalten bei Regionalliga-Spielen und geht weiter mit Events. Das muss allerdings nach und nach wachsen.
Die Spieler waren bei Präsentation dabei. Sie freuen sich sicherlich?
Als wir Marcin Sieber mit einer Roten Karte auf der Leinwand gesehen haben, war das Gelächter natürlich groß. Aber Spaß beiseite: Ihr Konterfei auf der Leinwand zu sehen, ist schon für Spieler des VfB Auerbach etwas Besonderes. Damit werden sie viel erkennbar für die Zuschauer.
Wenn wir zurückblicken: Vor 30 Jahren, als die unglaubliche Reise des VfB begann, hätte man sich das alles noch nicht vorstellen können!
Das stimmt. Vor 30 Jahren wurden die Zwischenstände noch per Hand mit Schiebetafeln übermittelt worden. Das zeigt aber auch: In der Weiterentwicklung des Stadions sind wir immer Schritt für Schritt vorangekommen. Vor allem in den letzten zehn Jahren haben wir große Schritt gemacht. Und es wird nicht das Ende sein.